Junges Gemüse vom knackigen Acker: Solidarische Landwirtschaft bei Anne & Phil
Laußig/Leipzig - Anne (40) und Phil Gäbler (48) möchten die Welt ein bisschen besser und grüner machen. In Kossa (Landkreis Nordsachsen) beackern sie ökologisch ein etwa 3000 Quadratmeter großes Feld am Rande des Dorfes. Auf die Wende in der Agrarpolitik warten sie nicht mehr. Ihr Hof "Knackiger Acker" wirtschaftet als "Solidarische Landwirtschaft" (SoLaWi).

Anne Gäbler stammt aus Kossa. Als das Paar 2009 dort ein altes Bauerngut erwarb, träumte es schon von einer eigenen Landwirtschaft.
Vor vier Jahren wagten die Gäblers dann den Schritt und richteten eine SoLaWi ein. 45 Anteilseigner zählt ihr Betrieb gegenwärtig. Diese zahlen monatlich einen Beitrag ein und erhalten dafür im Gegenzug Anteile der Ernte in Form von Bio-Gemüse.
Das Risiko von Missernten liegt damit auf breiten Schultern. Das Paar bewirtschaftet das Land ohne Maschinen. "Die Regenwürmer kümmern sich bei uns um die Bodenbearbeitung", sagt Phil Gäbler.
Er stammt aus England, hat Biologische Diversität und Ökologie studiert.
Seine Frau ist Diplom-Übersetzerin. Sie plant nach einem ausgeklügelten System die Anpflanzungen, um die vorhandene Fläche optimal zu nutzen. Die Pflanzen gedeihen im Sinne der Permakultur auf einer dicken Kompostschicht.
Weniger Chemie und mehr Natur: So macht sich das sächsische Paar Blumen zunutze

Gemüse, Kräuter, Salat: Auf dem "knackigen Acker" soll ab dem Frühjahr wieder alles dicht beieinander wachsen und Korn-, Mohn-, Ringel- und Studenten-Blumen sollen die Beete säumen.
Dahinter steckt eine große Idee und der Verzicht auf Chemie. Phil Gäbler: "Die Blumen sind unsere Helfer und ziehen Nützlinge wie Florfliegen, Marienkäfer und Schlupfwespen an.
Diese wiederum halten Schädlinge wie Raupen und Blattläuse in Schach." Der Gedanke der SoLaWi fällt in Sachsen auf fruchtbaren Boden.
In Nordsachsen bei Sehlis (nahe Taucha) bestehen die Gemüsekooperativen "Rote Beete" und "Kleine Beete".
Die Kooperative Landwirtschaft Leipzig (KoLa) gilt mit ihren mehr als 30 Hektar Fläche in Taucha als das größte SoLaWi-Projekt in Ostdeutschland.
Titelfoto: Bildmontage: Waltraud Grubitzsch/dpa