Energiewende ist ein Fall fürs Handwerk - wenn man es lässt
Dresden - Das Handwerk nimmt eine Schlüsselrolle ein bei der Umsetzung der Energiewende in Deutschland. Daraus ergeben sich Chancen für Unternehmen, aber auch Aufgaben für die Politik.

"Wir stehen bereit. Der Mangel an Fachkräften bremst uns aber aus", sagte Jörg Dittrich (55) als Präsident der Handwerkskammer Dresden am Mittwoch anlässlich der Präsentation einer Kurzstudie.
Er forderte von Politik, Gesellschaft und Handwerk, mehr dafür zu tun, dass junge Leute Berufe wie Elektriker, Tischler oder Dachdecker erlernen. Dittrich: "Um dem Fachkräfteengpass wirkungsvoll zu begegnen, braucht es die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung."
Der Bautzner Elekrotechnikmeister Frank Scholze (62; 23 Angestellte) ergänzte: "Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen und Förderkulissen von der Politik. Gesetze müssen langlebig sein und dürfen nicht rückwirkend in Kraft treten."
Er stöhnt wie alle Unternehmer im Handwerk über unverständliche Gesetze, ausufernde Bürokratie und Dokumentationspflichten. "Ich habe vor zwei Jahren eine Kraft eingestellt, die ausschließlich die Anträge und Dokumente bearbeitet, die im Zusammenhang mit dem Bau von Solaranlagen anfallen", berichtet Scholze.

Wirtschaftsminister Dirk Panther hat Verständnis für die Forderungen
Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panther (50, SPD) äußerte Verständnis für diese Forderungen. Er weiß: "Ohne das Handwerk bleibt die Energiewende Stückwerk."
Er warb fürs Unternehmertum: "In den kommenden 20 Jahren gibt es Zehntausende Sanierungs- und Modernisierungsaufträge. Noch nie waren im Handwerk die Aufstiegs-Chancen in leitende Funktionen oder erfolgreiche Gründungen so groß wie jetzt."
Titelfoto: Fotomontage: dpa/Michael Reichel//Holm Helis