Erster Nachwuchs bei Wolfspaar im Erzgebirge

Marienberg - In Westsachsen gibt es den ersten Wolfsnachwuchs.

Die jungen Wölfe wurden im Wald bei Marienberg von einer Wildtierkamera aufgenommen.
Die jungen Wölfe wurden im Wald bei Marienberg von einer Wildtierkamera aufgenommen.  © Sven Erlacher

Das in Marienberg (Erzgebirge) ansässige Paar hat mindestens vier Welpen aufgezogen. Das entdeckte der Biologe Sven Erlacher (54), der am Erzgebirgskamm mithilfe von rund 50 Wildtierkameras das Leben der Wölfe dokumentiert.

Dabei kam auch heraus: Die jüngsten Sachsen-Wölfe sind halbe Italiener!

"Mehrere Aufnahmen unserer Wildtierkameras aus dem aktuellen Monitoringjahr zeigen vier Welpen", so Sven Erlacher. Der Vater der Jungen Wölfe ist nicht etwa der rund vor zwei Jahren eingewanderte, der sich mit einer Fähe in der Region Marienberg angesiedelt hatte.

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Die Beobachtungen der Kameras offenbaren einen turbulenten Partnerwechsel unter den Raubtieren.

Biologe Sven Erlacher (54) unterstützt ehrenamtlich das Wolfsmonitoring in Westsachsen.
Biologe Sven Erlacher (54) unterstützt ehrenamtlich das Wolfsmonitoring in Westsachsen.  © Josepha Erlacher
Bei Bewegungen im Umfeld nehmen die Wildkameras Bilder auf, die später aufwendig gesichtet werden müssen.
Bei Bewegungen im Umfeld nehmen die Wildkameras Bilder auf, die später aufwendig gesichtet werden müssen.  © Sven Erlacher

Der Wolfs-Papa kommt aus Italien

Der "kleine Italiener". Der Wolfsrüde ist aus dem Alpenraum ins Erzgebirge eingewandert.
Der "kleine Italiener". Der Wolfsrüde ist aus dem Alpenraum ins Erzgebirge eingewandert.  © Sven Erlacher

Das brachte die Auswertung von mehreren Zehntausend Bilddateien zutage: "Mitte August 2023 tauchte mitten im Territorium ein neuer, italienischer Wolf auf, der den ursprünglichen Rüden verdrängt haben könnte", so Sven Erlacher.

"Er ist deutlich kleiner als die Fähe." Trotzdem gelang es dem kleinen Italiener in nur drei Wochen, seinem Vorgänger das Weibchen auszuspannen.

Der Nachweis seiner Herkunft aus der Alpenregion gelang dank einer genetischen Probe, die ein aufmerksamer Förster im Schnee fand: "Dort hatte sich der Wolf gewälzt, und es waren Haare und ein paar Tropfen Blut, die von einer leichten Verletzung stammten, zurückgeblieben."

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Sollten alle vier Welpen den ersten Winter überleben, werden sie sich im kommenden Jahr eigene Reviere suchen.

Titelfoto: Sven Erlacher

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