Dresden - Diese Spitzen-Sportler bringen Ganoven ins Schwitzen! Die sächsische Polizei ehrte am Montag in Dresden 13 Einsatzkräfte, die zugleich Top-Athleten sind. Sie leben zwischen Wettkampf und Verbrecherjagd.

Stephanie Schneider (31) ist Polizeiobermeisterin in Dresden - und Weltmeisterin im Bob-Sport. Wie das ihren Polizeidienst beeinflusst?

"Bei Verfolgungsfahrten mache ich eine gute Figur", sagt sie. Als Bob-Pilotin holte sie schon fünf Weltmeisterschafts-Medaillen, eine davon in Gold. Zuletzt gewann sie 2021 Silber bei der Bob-WM in Altenberg.

Marvin Schlegel (24) ist nicht nur Polizeimeister in Chemnitz, sondern auch amtierender Deutscher Meister im 400-Meter-Lauf, im vergangenen Jahr sprintete er sogar bei den Olympischen Spielen in Tokio.

In der Polizeidirektion Leipzig arbeitet ein Kanu-Weltmeister als Polizeiobermeister: Franz Anton (32). "Ich trainiere im Schnitt 21 Stunden pro Woche", sagt er. Wenn er nicht am Schreibtisch sitzt, bereitet er sich im Kanupark Markkleeberg auf seine Wettkämpfe vor. "Mein nächstes Ziel sind die Olympischen Spiele 2024."

Möglich macht das die sogenannte "Sportfördergruppe" der Polizei Sachsen. Das ist ein spezielles Programm für Sport-Talente, die zugleich als Polizisten arbeiten wollen. Die Beamten leisten in zwei Monaten im Jahr ihren Polizeidienst, in zehn Monaten können sie Wettkämpfe bestreiten und trainieren.

Die Ausbildung in der Sportfördergruppe dauert knapp viereinhalb Jahre, deutlich länger als die normale Ausbildung mit zweieinhalb Jahren.

Innenminister Armin Schuster (61, CDU) eröffnete die gestrige Ehrung, verlieh vier frischgebackenen Absolventen der Sportfördergruppe ihre Polizeimeister-Schulterklappen. "Ich bin ein bisschen neidisch", gab Schuster zu, der früher selbst Polizist war.

"Zum Polizeibeamten hat's bei mir gereicht - aber nicht zum Spitzen-Sportler." Laut dem Innenminister sind die Sport-Asse oft auch im Polizeidienst die besten. "Das liegt wahrscheinlich an ihrem Wettkampf-Geist."