Orchideen richtig schneiden - So geht's

Soll man Orchideen schneiden, nachdem sie verblüht sind oder lieber nicht? Was es zu beachten gibt, wenn man Blütenstängel, Blätter oder Wurzeln einer Orchidee zurückschneiden möchte, erklärt der folgende Ratgeber.

Hilfreiche Pflegetipps und mehr gibt es im Themenbereich Zimmerpflanzen.

Orchideen zu schneiden ist gar nicht so kompliziert.
Orchideen zu schneiden ist gar nicht so kompliziert.  © 123RF/jakubrutkiewicz

Viele Orchideen können bei optimaler Pflege relativ lange und üppig blühen. Ist die letzte Blüte schließlich abgefallen, bleibt nur ein kahler Stängel zurück.

Möchte man diesen abschneiden, sollte man sich zuerst einmal vergewissern, um welchen Orchideentyp es sich handelt. Hier gibt es nämlich einen Unterschied bezüglich des Rückschnitts.

Darüber hinaus ist es hilfreich zu wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist, um Orchideen zu schneiden und welche Pflanzenteile man überhaupt entfernen kann. Dann hat man gute Chancen, dass die Pflanze auch in Zukunft einen prächtigen Blütenstand erhält.

Andernfalls kann es passieren, dass eine Orchidee eine lange Ruhephase einlegt oder im schlimmsten Fall sogar kahl bleibt.

Orchideen schneiden: Blütenrückschnitt

Je nach Art wird ein Orchideenstiel über einem Auge abgeschnitten oder direkt am Ansatz (r.).
Je nach Art wird ein Orchideenstiel über einem Auge abgeschnitten oder direkt am Ansatz (r.).  © Fotomontage: 123rf/alexytrener

Eintriebige Arten

Bei diesen Orchideen blühen Stängel jeweils nur einmal. Neue Blüten wachsen nur an einem neuen Trieb. Daher kann der Stängel nach der letzten abgefallenen Blüte entfernt werden. Am besten schneidet man ihn direkt am Ansatz ab.

Beispiele: Dendrobium-Orchideen, Frauenschuh

Mehrtriebige Arten

Diese Orchideen sind in der Lage, an einem abgeblühten Stiel neue Blüten auszutreiben. Der Stängel sollte hier also keineswegs ganz unten abgetrennt werden. Besser ist es, ihn über dem zweiten oder dritten Auge zu kappen. Das gilt auch für ausgeblühte Seitentriebe, die noch grün sind.

Schon gewusst? Als Auge wird der kleine, leicht verdickte Bereich auf einem Trieb bezeichnet. Hieraus wachsen neue Triebe, Blätter oder Blüten.

Danach muss man etwas Geduld haben. Denn bis eine Pflanze neue Blüten hervorbringt, wird es einige Monate dauern. Im Übrigen kann der Vorgang, das sogenannte Remontieren, etwa dreimal erfolgreich wiederholt werden.

Beispiele: Phalaenopsis, Oncidium-Arten

Egal welche Orchidee man besitzt, ist ein Blütenstängel braun und vertrocknet, wird er komplett, also am Ansatz abgeschnitten. Wenn er dagegen teilweise eingetrocknet ist, sollte nur dieser Abschnitt über dem letzten "lebenden" Auge entfernt werden.

Kann man bei Orchideen die Blätter abschneiden?

Verwelkte Blätter einer Orchidee entfernt man direkt am Ansatz durch Zupfen.
Verwelkte Blätter einer Orchidee entfernt man direkt am Ansatz durch Zupfen.  © Fotomontage: 123rf/garnazarina, TAG24/AN

Das Problem bei Orchideen ist, dass man nur sehr schwer an den Ansatz der Blätter kommt. Schneidet man ein Stück davon ab, hinterlässt das eine Wunde, die eine ideale Eintrittsstelle für krankheitserregende Keime darstellt.

Deshalb gilt für die Blätter von Orchideen, sie lieber nicht zu schneiden.

Hier ist es tatsächlich besser für die Pflanze abzuwarten, bis das Blatt welk und vertrocknet ist. Dann lässt es sich meist recht einfach herauszupfen. Sitzt es zu fest, zieht eine Orchidee noch Nährstoffe daraus.

Muss im Ausnahmefall doch ein krankes Blatt entfernt werden, sollte man es möglichst komplett und direkt am Ansatz abtrennen.

Wichtig! Um Orchideen richtig zu schneiden, sollte man nur scharfe und saubere Messer bzw. Scheren verwenden. So kann das Risiko, dass Keime in das Pflanzengewebe eindringen, reduziert werden.

Zum Sterilisieren von Werkzeugen gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Die Klingen werden für eine kurze Zeit durch eine Kerzenflamme gezogen.
  • Die Schneideflächen hält man in kochendes Wasser.
  • Schere oder Messer werden mit Brennspiritus gereinigt.

Wurzelrückschnitt bei Orchideen

Vertrocknete Wurzeln einer Orchidee sollten beim Umtopfen abgeschnitten werden.
Vertrocknete Wurzeln einer Orchidee sollten beim Umtopfen abgeschnitten werden.  © 123rf/lesyamarchuk

Bei Orchideenwurzeln bietet sich ein Rückschnitt im Zuge des Umtopfens, das etwa alle ein bis zwei Jahre erfolgen sollte, an. Dabei kann man sich das Wurzelwerk genauer ansehen und vertrocknete sowie faule Stellen entfernen.

Luftwurzeln, auch wenn sie einen noch so stören mögen, und gesunde, grüne Wurzeln dürfen nicht abgeschnitten werden, da sich die Pflanze dadurch ernährt.

Bei einer stark verkümmerten Orchidee kann ein kurzer Rückschnitt der Wurzeln dagegen hilfreich sein und das Wachstum wieder anregen. Hier kann sich ein Versuch lohnen. Prinzipiell sind Orchideen in der Lage, relativ schnell neue Wurzeln auszubilden.

Orchideen zu schneiden, ist im Prinzip gar nicht so schwer, wenn man ein paar Punkte berücksichtigt. Gesunde Pflanzenteile bleiben, wohingegen vertrocknete Stängel, Blätter und Wurzeln vorsichtig entfernt werden können. Dafür sind vor allem richtige Technik und steriles Werkzeug von Bedeutung.

Nach dem Rückschnitt braucht eine Orchidee etwas Zeit, bis sie zu neuem Leben erwacht und wieder schöne, kräftige Blüten trägt. Das können ein paar Wochen oder auch Monate sein.

Titelfoto: 123RF/jakubrutkiewicz

Mehr zum Thema Zimmerpflanzen-Ratgeber: