Hydrokultur: Mit diesen Pflanzen und Tipps gelingt's

Eigentlich magst Du Zimmerpflanzen und hättest gerne mehr von ihnen, aber irgendwie ist Dir die Pflege immer ein wenig zu aufwendig? Eine unkomplizierte Methode ist das Pflanzen als Hydrokultur.

Als Hydrokulturen wachsen und gedeihen Zimmerpflanzen ganz ohne Erde.
Als Hydrokulturen wachsen und gedeihen Zimmerpflanzen ganz ohne Erde.  © 123RF/hootie2710

Hinterfragst Du auch ständig, ob Deine Pflanzen genügend gegossen wurden oder vergisst Du dagegen das Gießen sogar stattdessen?

Auf der Erde bildet sich immer wieder Schimmel, oder Du fragst Dich jedes Mal, wenn Du eine Weile weg bist, wer sich um die Pflanzen kümmern kann? Das geht auch weit weniger aufwendig.

All diese Fragen erledigen sich praktisch, wenn man das Pflanzsystem wechselt, denn man kann seine Zimmerpflanzen auch als Hydrokultur pflanzen.

Was genau Hydrokultur ist, was dafür spricht, und welche Pflanzen sich dafür überhaupt eignen, erfährst Du nun.

Weitere Artikel mit Informationen und Tricks zu Zimmerpflanzen findest Du im Zimmerpflanzen-Ratgeber von TAG24.

Infos für Schnellleser:

  • Hydrokultur unterscheidet sich von Hydroponik, dem Ziehen von Nutzpflanzen wie Gemüse in Wasser und Nährstofflösung, und meint das Kultivieren von Zier- und Zimmerpflanzen ohne Erde, aber mit Substrat.
  • Das Kultivieren als Hydrokultur ist unkomplizierter, verlässlicher und effektiver als das herkömmlicher Pflanzen.
  • Eine Vielzahl an Pflanzen lässt sich als Hydrokultur ziehen.

Was ist Hydrokultur?

Hydro kommt aus dem Griechischen und bedeutet Wasser. Bei der Hydrokultur handelt es sich demnach um das Kultivieren durch Wasser, oder auch um die Wasseranzucht. Es ist also ein Pflanzsystem, bei dem keine Erde benötigt wird. Das klingt vielleicht erst einmal nicht richtig, allerdings benötigen Pflanzen nur Wasser, Licht, Luft und Nährstoffe. Die Erde stabilisiert die Pflanze lediglich.

Zu unterscheiden gilt es zwischen Hydrokultur und Hydroponik.

Während Letzteres das Ziehen von Nutzpflanzen ohne Substrat, stattdessen frei in Wasser und gegebenenfalls mit Nährstofflösung ist, ist das Kultivieren von Zier- und Zimmerpflanzen auch ohne Erde, aber mit Substrat Hydrokultur. Gemüse wird daher durch Hydroponik gezogen.

Hydroponik: Gemüse und Mikrogrün wird im Gegensatz zur Hydrokultur oft ohne Substrat gezogen.
Hydroponik: Gemüse und Mikrogrün wird im Gegensatz zur Hydrokultur oft ohne Substrat gezogen.  © 123RF/natazhekova

Wie funktioniert Hydrokultur?

Ohne die Erde entwickeln sich Erdwurzeln zu Wasserwurzeln. Diese nehmen nur so viel Wasser aus dem Wasserspeicher, wie sie benötigen. Um eine Erdkulturpflanze in eine Hydrokulturpflanze umzustellen, benötigt man:

  • einen wasserdichten Übertopf: dieser dient als Wasserspeicher
  • einen kleineren Plastiktopf mit Ablauflöchern
  • Substrat (in der Regel Blähton): Dieser stabilisiert die Pflanze im Topf und lässt außerdem ausreichend Sauerstoff an die Wurzeln
  • einen Wasserstandsanzeiger: Dieser gibt den Minimal-, Optimal- und Maximalwasserstand an
  • Dünger oder Nährstofflösung
Dank des Substrats benötigt die Pflanze keine Erde mehr.
Dank des Substrats benötigt die Pflanze keine Erde mehr.  © 123RF/lianem

Warum pflanzen mit Hydrokultur? Die Vorteile

Der Gebrauch dieses Pflanzsystems hat einige Vorteile:

1. Es ist verlässlich und unkomplizierter. Durch eine größere Menge Wasser im Speicher muss seltener gegossen werden. Zudem nimmt die Pflanze nur so viel Wasser auf, wie sie benötigt. Dadurch kann die Pflanze auch mal länger alleine gelassen werden.

2. Die Pflanzen wachsen gleichmäßiger, gesünder und sind langlebiger.

3. Ein Umtopfen ist unkomplizierter und ordentlicher möglich.

4. Dank der Substratstruktur der Blähton-Kugeln ist die Luftversorgung verbessert.

5. Es kommt nicht zur Versauerung des Bodens. Schädlinge wie Pilze sowie Schimmel sind unwahrscheinlicher.

6. Der Nährboden enthält keine Allergene wie Pilzsporen, was es für Allergiker geeigneter macht.

Welche Pflanzen eignen sich für eine Hydrokultur?

Zum Anlegen einer Hydrokultur eignet sich theoretisch jede beliebige Pflanze. Selbst wasserscheue Exemplare wie Sukkulenten und Orchideen gedeihen als Hydrokultur. Zimmerpflanzen können daher sehr gerne ohne Erde gezogen werden. Während viele Pflanzen speziell als Hydropflanze gekauft werden können, ist es wie gerade beschrieben möglich, seine Erdkulturpflanzen zu Hydrokulturpflanzen zu machen. Es gibt natürlich keine Erfolgsgarantie, entfernt man aber alle Erdreste von den Wurzeln und hält sich an eventuelle Pflegehinweise, ist die Prognose gut.

Beachten sollte man daher auch den jeweiligen Standort und die verschiedenen Ansprüche der Pflanzen.

Auch bei der Monstera: Hydrokultur ist bei den meisten Zimmerpflanzen möglich.
Auch bei der Monstera: Hydrokultur ist bei den meisten Zimmerpflanzen möglich.  © 123RF/ximichnatali

Während sich viele Pflanzen als Hydrokultur kultivieren lassen, gibt es einige Arten, die sich besser eignen als andere. Solche sind zum Beispiel Pflanzen mit dickfleischigen Blättern oder großblättrige Pflanzen. Über die Blätter der letzteren wird viel Wasser verdunstet, sodass schneller neues benötigt wird. Daher schwankt der Wasserstand bei ihnen häufiger, worauf sie empfindlich reagieren. Als Hydrokultur kommt es nicht zu diesen kritischen Phasen.

Die folgenden sind die beliebtesten Hydrokultur-Pflanzen:

  • Bogenhanf
  • Dieffenbachien
  • Drachenbaum
  • Efeutute
  • Einblatt
  • Ficus
  • Gemeiner Efeu
  • Herzblattblume
  • Kolbenfaden
  • Monstera
  • Palmen (Bergpalme, Goldfruchtpalme, Yucca-Palme)
  • Philodendron
  • Schefflera
  • Wunderstrauch
  • Zwergpfeffer
  • Zimmerfarn.

Hydrokultur anlegen | 4-Schritte-Anleitung

Mit den folgenden Schritten lassen sich Pflanzen von einer Erdkultur- in eine Hydrokulturpflanze umstellen.

1. Schritt: Pflanze austopfen: Löse die Pflanze aus dem Topf, indem Du gegen ihn klopfst oder ihn leicht zusammendrückst. Schneide gegebenenfalls längere, herausragende Wurzeln ab.

2. Schritt: Wurzelballen von Erde befreien: Alle Erdreste müssen komplett entfernt werden. Entferne dafür grobe Reste und spüle dann mit fließendem Wasser nach. Das ist ganz wichtig, da die Wurzeln sonst zu faulen beginnen könnten.

3. Schritt: Pflanze eintopfen: Fülle dafür etwas Substrat in den Innentopf. Setze die Pflanze darauf, sodass sie ungefähr so hoch im Topf sitzt wie zuvor in der Erde. Fülle den Topf nun mit weiterem Substrat.

4. Schritt: Bewässern: Stelle den Innentopf nun in den Außentopf, fülle diesen mit (nährstoffangereichertem) Wasser und stelle den Wasserstandsanzeiger in den Außentopf hinzu.

Legst Du eine Hydrokultur mit einer neugekauften Hydropflanze an, gehst Du wie ab Schritt 3 vor.

3 Tipps zur Pflege der Hydrokultur

Damit das Kultivieren dieser Hydropflanzen erfolgreich ist, gibt es einige Dinge, die bei der Pflege beachtet werden sollten.

1. Zeitpunkt der Umstellung zur Hydrokultur

Hast Du die Zimmerpflanze nicht als Hydrokulturpflanze gekauft, sondern möchtest eine Pflanze mit Erdwurzeln auf die Hydrokultur umstellen, machst Du das idealerweise im Frühjahr. Zudem eignen sich vor allem Jungpflanzen für diese Umstellung von Erd- zu Wasserwurzeln, da sie noch viel Wurzelmasse bilden.

2. Hydrokultur richtig gießen

Natürlich muss man seine Pflanzen auch als Hydrokultur gießen. Um die Vorteile der Hydrokultur jedoch bestmöglich auszuschöpfen, benötigt man einen Wasserstandsanzeiger. Dieser gibt die Minimal-, Optimal- und Maximalmenge an.

Zu Beginn füllst Du den Topf so auf, dass der Anzeiger die Optimalmenge anzeigt. Das Wasser lässt Du von der Pflanze aufbrauchen, bis der Anzeiger auf die Minimalmenge hinweist. Dann gießt Du wieder bis zur optimalen Menge nach, aber auch nicht mehr. Warte zu Beginn eine Weile, bis der Wasserstand wirklich unter der Bedarfsmenge ist, und lasse den Wasserstand generell gelegentlich tief sinken, um dafür zu sorgen, dass die Wurzeln zwischendurch Luft bekommen.

Hätte weniger sein dürfen: Mithilfe eines Wasserstandanzeigers kann genauer und verlässlich gewässert werden.
Hätte weniger sein dürfen: Mithilfe eines Wasserstandanzeigers kann genauer und verlässlich gewässert werden.  © 123RF/hootie2710

Bist Du mal eine Weile im Urlaub oder kannst Deine Pflanzen aus anderweitigen Gründen für wenige Wochen nicht gießen, füllst Du den Topf bis zur Maximalgrenze auf. Die Pflanze hat nun mehr Wasser, um sich eine Weile selbst zu versorgen. Regelmäßig solltest Du dies allerdings nicht tun, da die Wurzeln so zu faulen beginnen können.

Wie oft und viel gegossen wird, ist natürlich trotzdem abhängig von der Pflanze, ihrem jeweiligen Wasserbedarf und der Umgebung.

Achtung: Kontrolliere gelegentlich den Anzeiger, um sicherzugehen, dass dieser nicht verstopft ist und falsche Angaben macht. Wenn Du merkst, dass der Anzeiger nicht auf unterschiedliche Wasserstände reagiert, tippe einige Male gegen ihn. Oft reicht das schon.

3. Hydrokultur richtig düngen

Auch Hydropflanzen benötigen Nährstoffe durch Dünger. Dieser kann als Nährlösung entweder bei jedem Gießen gegossen werden oder als Langzeitdünger in fester Form zwischen die Töpfe gelegt und sich langsam auflösen gelassen werden.

Durch das Düngen können allerdings weiße Spuren auf dem Substrat zurückbleiben. Dabei handelt es sich in der Regel nur um Salzreste. Diese sind eher ein ästhetisches Problem, können aber eventuell nach einer Weile auch die Pflanze schädigen. Daher ist es ratsam, diese Reste vom Substrat und gegebenenfalls von den Wurzeln zu spülen.

Fazit:

Pflanzen als Hydrokultur zu ziehen ist eine verlässliche und weniger aufwendige Methode, Zimmerpflanzen zu kultivieren. Auch wenn es zu Beginn etwas teurer wirken mag, gleicht sich das mit der Zeit aus.

Titelfoto: 123RF/hootie2710

Mehr zum Thema Zimmerpflanzen-Ratgeber: