Viele Fallen im Supermarkt: 8 Tipps zum Sparen beim Einkaufen
Dresden - Brot, Butter, Joghurt - man wollte nur ein paar Dinge einkaufen. Doch am Ende ist der Einkaufswagen voll und die Rechnung hoch! Der Grund: Viele tappen im Supermarkt in ausgeklügelte Einkaufsfallen. Armin Valet (58), langjähriger Lebensmittel-Experte bei der Verbraucherzentrale, kennt sie alle. Wir sind mit ihm durch einen Supermarkt gegangen, um die Tricks von Händlern und Herstellern zu enttarnen. Lasst Euch nicht verführen! Wer Valets Einkaufstipps befolgt, erkennt Mogelpackungen und kann viel gute Ware für wenig Geld kaufen.
Korb statt Wagen
Es geht schon vor dem Laden los - mit den Einkaufswagen. Warum sind die eigentlich immer so groß? Damit man verführt wird, mehr zu kaufen als geplant! Am besten, man greift zum Korb. "Im Einkaufswagen verlieren sich die Waren schnell, verschwinden beim Einladen leichter aus dem Blickfeld", weiß Valet.
Der Wagen fühlt sich leer an und man denkt, der Einkauf hätte sich nicht gelohnt. Zudem lassen sich viele Einkaufswagen leichter schieben, wenn sie voller sind.
Aufsteller umgehen
Wie war noch der Plan - bloß schnell Brot, Butter und Joghurt kaufen? Doch mit schnell ist da nix. Denn gerade die täglichen Verbrauchsgüter stehen meist weit hinten im Laden. Kalkül der Händler: Bis man dort angelangt ist, sollen unterwegs ganz nebenbei so manche "Sonderangebote" in den Einkaufskorb wandern.
"Manche Warenständer mit großen Preisschildern mitten auf dem Weg sind dabei gar keine Sonderangebote", warnt Valet. "Weil sie oft weit weg von Konkurrenzprodukten aufgebaut sind, fällt ein Preisvergleich jedoch schwer."
Bücken lohnt sich
"Das günstigste Produkt im Regal befindet sich nie in Augenhöhe", weiß Valet. Oftmals lohnt das Bücken in die unteren oder das Strecken in die oberen Regalbereiche, denn dort werden zumeist die preisgünstigeren Produkte platziert.
Noch ein Regaltrick: Weil sich der Mensch eher zur rechten Seite hin orientiert, stehen rechts im Regal ebenfalls die teureren Produkte einer Ware, mit denen der Supermarkt am meisten verdient.
Nicht täuschen lassen
Im Ladenregal leuchtete der Apfel noch rot, zu Hause wirkt er blass. Das liegt am raffinierten Beleuchtungskonzept der Supermärkte. "Durch eingefärbtes Licht erscheinen Lebensmittel frisch und qualitativ hochwertig", erklärt Valet.
Weitere Lichtspiele im Laden: Fleisch wird häufig rötlich angestrahlt, Fischwaren wirken unter blauem Licht besser. Backwaren werden gern unter gelblichem Licht präsentiert. Dunkle Holztöne bringen Spirituosen am besten zur Geltung.
Preise vergleichen
Aktionspreise (meist rot ausgeschildert) sind nicht immer Sonderpreise. Zum Preisvergleich taugen nur die Grundpreise pro Liter oder Kilogramm. Die müssen Supermärkte klar erkennbar und gut lesbar angeben.
Dabei fällt auf: Großverpackungen sind nicht immer billiger!
Mogelpackung meiden
Ob bei Müsli oder Kartoffelchips: Luftpackungen täuschen mehr Inhalt vor, als sie tatsächlich enthalten. Ein anderer Trick: Die Füllmenge wird gesenkt, doch der Preis bleibt gleich. So wie aktuell bei Pepsi von Lidl.
Die Cola wird weiter für 1,49 Euro verkauft, doch statt 1,5 Liter fasst die neue Flasche jetzt nur noch 1,25 Liter. Valet: "Das entspricht einer versteckten Preiserhöhung von 20 Prozent!"
Spontankauf widerstehen
In der Schlange vor der Kasse wird die Einkaufsdisziplin noch einmal auf eine harte Probe gestellt: Süßigkeiten in Sichthöhe locken nicht nur Kinder zum Zugreifen, die sogenannte Quengelware.
Auch die Minipacks von Kaugummis, Schokoriegeln oder einzelne Batterien sind meist nicht günstig.
Düfte ignorieren
Backautomaten verströmen verführende Düfte: Frisches, aufgebackenes Brot und Brötchen riechen appetitanregend und verleiten zum Kauf. Daher stehen Backautomaten oft am Anfang des Ladens.
Und obwohl man eigentlich alles eingekauft hat, verleitet die Duftkulisse der Bäckerei nach dem Bezahlen noch einmal zum Spontankauf von Backwaren.
Die besten Tipps kurz & knackig
Damit man günstig durch den SupermarktDschungel kommt, rät der Experte:
• Statt eines großen Einkaufswagens lieber einen kleinen wählen - oder einen Einkaufskorb. Damit kauft man nicht mehr ein, als man tragen kann.
• Jeden Einkauf planen und Einkaufszettel schreiben. Das verhindert Impulskäufe. Haltet Euch im Laden strikt an die Liste und lasst Euch nicht durch vermeintliche Sonderangebote verführen. Mit einer Liste verhindert man zudem, dass am Ende zu viel Gekauftes in der Mülltonne landet.
• Wer mit hungrigem Magen einkaufen geht, kauft in der Regel auch mit Appetit ein und lässt sich schneller von Angeboten verführen - zum Beispiel dem Brotduft in der Bäckerei. Tipp: Vorm Einkauf einen kleinen Snack oder Riegel essen.
• Nicht alleine einkaufen gehen. Statistisch verringert sich die Zahl der eingekauften Produkte und die Aufenthaltsdauer im Laden, wenn man zu zweit einkauft.
• Wer sich bei einer zu großen Auswahl überfordert fühlt, spart Zeit, wenn er beim Discounter mit reduziertem Angebot einkauft. Dort gibt es vielleicht nur drei Sorten Marmelade statt 30 im Supermarkt.
• Brille einpacken, um die oft klein gedruckten Grundpreise vergleichen zu können.
• Im Regal teure Waren in der sogenannten Sicht- oder Griffzone vermeiden, das günstigere Produkt steht in der "Bückzone".
• Ebenso kann sich im Regal der Griff nach links lohnen, auch wenn das nicht zu dem nach rechts gerichteten Orientierungssinn der meisten passt.
• Enttarnt Mogelpackungen und meidet diese: www.vzhh.de/mogelpackungsliste
• Widersteht konsequent den Verlockungen der "Quengelware" im Kassenbereich.
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