Größtes Pferd der Welt: Der Shire-Hengst "Noddy" ist über zwei Meter groß
Luscombe Nodram mit Spitznamen "Noddy" gilt als größtes Pferd der Welt. Der Shire-Hengst lebt in Australien, ist 2,05 Meter groß und wiegt stolze 1,5 Tonnen. Das Shire Horse und der Brabanter gelten als die größten Pferderassen der Welt.
Als Jane Greenman das Shire-Fohlen mit sechs Monaten kaufte, hatte sie wohl nicht damit gerechnet, dass es eine solche enorme Größe erreichen wird.
Einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde gibt es für den Shire-Hengst "Luscombe Nodram", der mit Spitznamen "Noddy" heißt, allerdings nicht. Diesen hielt bisher das Brabanter-Kaltblut "Big Jake". Mit einer Größe von 2,10 Metern schaffte es der Wallach als größtes Pferd der Welt 2011 ins Guinness-Buch der Rekorde. 2021 verstarb Big Jake im Alter von 20 Jahren.
Das größte Pferd aller Zeiten war jedoch das Shire Horse "Sampson" aus England. Er hatte ein Stockmaß von 2,19 Metern und brachte über 1,5 Tonnen auf die Waage.
Seine außergewöhnliche Größe verschaffte ihm später den Spitznamen "Mammut".
Weitere Infos über tierische Spitzenreiter findet Ihr übrigens auf der Themenseite Tierrekorde.
Steckbrief des größten Pferdes der Welt | Shire Horse im Porträt
Rasse: Shire Horse
Gruppe: Kaltblut
Herkunft: Großbritannien
Stockmaß: 1,60 bis 2,05 m
Gewicht: 800 bis 1500 kg
Fellfarbe: Rappen, Schimmel, Braune
Was ist ein Großpferd?
Pferde, die ein Stockmaß von über 148 Zentimetern erreichen, werden als Großpferde bezeichnet. Der Begriff Großpferd bedeutet also nicht immer, dass es sich tatsächlich um ein großes Pferd handelt, sondern dient eher der Abgrenzung zu den Kleinpferden wie z. B. Ponys, deren Stockmaß unter 148 Zentimetern liegt.
Großpferde wie die Hannoveraner oder die Oldenburger sind Warmblüter. Großpferde können aber auch Kaltblüter sein, wie das Shire Horse und der Brabanter.
Pferderassen können Kaltblüter, Warmblüter, Vollblüter oder Halbblüter sein.
Kaltblüter sind schwere Pferderassen, die als Zugtiere eingesetzt werden und sich durch ein ruhiges Temperament auszeichnen.
Vollblüter sind edle Pferderassen, die aus der Zucht arabischer Pferde stammen. Vollblüter sind schlank und schnell, weshalb sie als Rennpferde eingesetzt werden.
Warmblüter zeigen Merkmale von Kalt- und Vollblütern. Sie sind leicht und wendig, aber gleichzeitig leistungsstark und vielseitig einsetzbar.
Halbblüter sind Pferde aus der Kreuzung eines Vollbluts mit einem anderen Pferdetypen bzw. einer anderen Pferderasse.
Weitere besonders große Pferderassen
Neben dem Shire Horse gibt es noch weitere besonders große Pferderassen:
- Andalusier
- Brabanter
- Deutsches Sportpferd
- Hannoveraner
- Holsteiner
- KWPN (Koninklijk Warmbloed Paard Nederland)
- Lusitano
- Oldenburger
- Selle Francais
- Trakehner
- Westfale
- Zangershainer
Geschichte des größten Pferdes der Welt
Das Shire Horse stammt aus der Zucht des "Improved Black Cart Horse", auch "Bakewell Black" genannt, einem Pferd, das der Landwirt Robert Bakewell aus dem "English Great Horse" für landwirtschaftliche Zwecke zu einem noch stärkeren Last- und Zugtier züchtete. Bereits im 11. Jahrhundert hatte König Heinrich VIII. das "English Great Horse" für kriegerische Auseinandersetzungen genutzt. Aus der Zucht des "Improved Black Cart Horse" entstand Ende des 16. Jahrhunderts das Shire Horse.
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde das Shire Horse wieder als Kriegspferd eingesetzt. Die Pferde litten sehr unter den schlechten Bedingungen, unter denen sie zu Zeiten der Kriege gehalten wurden. Auch die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft trug dazu bei, dass die Rasse in den 50er-Jahren fast ausstarb.
Bis Mitte der 80er-Jahre konnte sich die Population wieder erholen. Das Interesse am Shire Horse wuchs auch aufgrund ihres Einsatzes im Showbusiness. Noch heute findet die National Shire Horse Show in Großbritannien statt.
Größtes Pferd der Welt: Wesen und Charakteristik des Shire Horse
Pferde der Rasse Shire Horse werden auch "Gentle Giants" genannt. Trotz ihrer stattlichen Erscheinung und ihrer atemberaubenden Größe haben sie eine sanftmütige Wesensart. Der Charakter der sanften Riesen ist ausgeglichen, verlässlich und zeichnet sich durch ein hohes Vertrauen gegenüber ihren Reitern aus. Deshalb ist das Shire Horse auch für Anfänger im Pferdesport gut geeignet.
Das Shire Horse ist nicht nur das größte Pferd der Welt, sondern auch eines der stärksten Pferde der Welt. Mit ihrem muskulösen Körperbau sind diese Pferde in der Lage, bis zu fünf Tonnen zu ziehen. Ihr vergleichsweiser langer Rücken kann jedoch nicht zu stark belastet werden. Ihr maximales Reitergewicht sind 90 Kilogramm.
Auch das dichte Langhaar ist für das Shire Horse charakteristisch. Es hat einen ausgeprägten Kötenbehang, also langes Haar, das die Unterschenkel bedeckt. Der Kötenbehang ist beim Shire Horse oft weiß gefärbt, sodass es aussieht, als hätten sie weiße Stiefel an.
Achtung: Der Kötenbehang bei Pferden ist anfällig für Mauke. Diese Hauterkrankung wird auch als "Fesselekzem" bezeichnet und entsteht durch Feuchtigkeit unter den Haaren, was die Bildung von Bakterien begünstigt. Gegen Mauke hilft ein Sud aus Kamille, Salbei oder Thymian. Es gibt auch eine spezielle Salbe aus ätherischen Ölen, die entzündungshemmend wirkt.
Einsatz des Shire Horse
Das Shire Horse diente früher, insbesondere für Landwirte, als Zug- und Transporttier. Nur noch gelegentlich kommt das Shire Horse für den Abtransport von Holz oder auf kleinen Bauernhöfen für die Feldarbeit zum Einsatz. Heute sieht man das Shire Horse eher als Freizeitpferd. Manchmal werden die Pferde auch für Kutschfahrten verwendet.
Auf der National Shire Horse Show in Großbritannien treffen sich jährlich Züchter, um den schönsten Hengst zu küren. Veranstaltet wird das Event durch die Shire Horse Society, die 1878 gegründet wurde. Auch der Deutsche Shire Horse e. V. veranstaltet immer wieder Shows, bei denen die anmutigen Pferde bestaunt werden können.
Fazit: Das Shire Horse ist groß, stark und hat ein sanftes Wesen
Pferde der Rasse Shire Horse sind beeindruckende Tiere. Sie sind nicht nur optisch umwerfend, sondern auch im Herzen treue und sanfte Wesen, die einen faszinieren können.
Titelfoto: EPA/STEVE GRAY/DPA