Das älteste Lebewesen der Welt lebt selbst nur wenige Wochen
Es existierte bereits zu Zeiten der Dinosaurier - das älteste Lebewesen der Welt. Den Urzeitkrebs Triops cancriformis gibt es bereits seit über 220 Millionen Jahren. Aber wie ist es möglich, dass eine Tierart so lange fortbestehen kann? Mehr dazu erfährst Du in diesem Beitrag.
Urzeitkrebs: ein lebendes Fossil
Der Triops cancriformis, ein kleiner Kiemenfußkrebs, ist das älteste heute noch lebende Lebewesen der Welt. Die Urzeitkrebse, wie sie auch genannt werden, gelten daher als lebende Fossile.
Laut Definition handelt es sich dabei um Spezies, die sich im Vergleich zu gefundenen Überresten über Millionen von Jahren kaum verändert haben.
Gründe für die Existenz rezenter bzw. heute noch lebender Tierarten ist unter anderem, dass sie wenigem Konkurrenzdruck bezüglich Nahrung oder Feinden ausgesetzt sind. Zudem haben sie sich in einem bestimmten Lebensraum angesiedelt, dessen Umweltfaktoren kaum Einfluss auf das Überleben der Tiere haben.
Übrigens geht der Begriff "lebendes Fossil" auf den britischen Naturforscher Charles Darwin (1809 - 1882) zurück.
Noch mehr spannende, interessante und kuriose Tierrekorde findest Du auf der TAG24-Themenseite.
Apropos: Die älteste noch lebende Tierart ist nicht zu verwechseln mit dem ältesten Tier der Welt. Dabei handelt es sich um einen Riesenschwamm im Antarktischen Ozean, der mehr als 10.000 Jahre alt sein soll.
Wie konnte das älteste Tier der Welt so lange überleben?
Triopse gelten als wahre Überlebenskünstler, nicht umsonst sind sie bisher nicht ausgestorben. Aber warum gibt es den Urzeitkrebs heute noch? Eine Erklärung dafür könnte sein, dass sie ideal an ihren Lebensraum angepasst sowie kaum Fressfeinden ausgesetzt sind.
Außerdem besitzen Triopseier einige Besonderheiten, wodurch eine weitere Erklärung für die Langlebigkeit der kleinen Krebse gegeben werden kann. Die abgelegten Eier enthalten bereits Embryonen, die sich allerdings nur sehr langsam entwickeln und äußerst robust sind. Dadurch soll das Überleben der Tiere bei ungünstigen Umweltbedingungen sichergestellt werden.
Die sogenannten Dauereier verfügen über die Fähigkeit, auch erst nach Jahren schlüpfen zu können. Nämlich dann, wenn die Bedingungen günstig sind bzw. ein Wasserkontakt stattfindet.
Die geschlüpften Larven durchlaufen mehrere Stadien und sind bereits nach wenigen Wochen ausgewachsen und voll geschlechtsreif. Unmittelbar danach legen sie wiederum ihre Eier in den sumpfigen Gebieten ab.
Kurios: Entgegen ihres langlebigen Fortbestandes werden die einzelnen Urzeitkrebse übrigens nur etwa zwei bis drei Monate alt.
Urzeitkrebs: Was weiß man über den Rekordhalter?
In den 1930er Jahren wurden Fossilien der Urzeitkrebse in Sedimentgesteinen des Steigerwaldes (Mittelgebirge in Bayern), die über 220 Millionen Jahre alt sind, gefunden. Sie lebten somit bereits zu Zeiten der ersten Dinosaurier und gelten als langlebigste noch existierende Spezies.
#1 Wortherkunft und Aussehen
Der Triops cancriformis hat ein krebsartiges Aussehen (= cancriformis) sowie drei Augen (= triops), bestehend aus zwei Komplexaugen, die ähnlich wie bei Insekten aus Tausenden Einzelaugen bestehen und somit ein besonders großes Blickfeld bieten, und einem Naupliusauge, mit dem sie Helligkeitsunterschiede wahrnehmen können.
Der Urzeitkrebs wird durchschnittlich etwa sechs bis acht Zentimeter groß, selten auch länger. Er besitzt je nach Art etwa 35 bis 71 blattförmige Beinpaare, mit denen er schwimmen und Nahrung aufnehmen kann. Ein Rückenpanzer bedeckt den Kopf und die beintragenden Abschnitte.
#2 Lebensraum
Als typischer Lebensraum der Triopse gelten Gewässer, die lediglich über einen kurzen Zeitraum mit Wasser gefüllt sind und anschließend wieder austrocknen. Dazu zählen beispielsweise Wassertümpel in der Nähe von Bächen und Flüssen, die sich aufgrund von Überschwemmungen im Frühjahr bilden.
#3 Fortpflanzung
Triopse besitzen eine Zwitterdrüse, die sowohl Eizellen als auch Spermien produzieren kann. Daher erfolgt die Befruchtung der Eier meist ungeschlechtlich durch Selbstbefruchtung.
Fazit:
Die Existenz einer Tierart sagt noch lange nichts über die Lebenserwartung einzelner Tiere aus, was der Triops cancriformis hervorragend beweist. Seine Spezies überdauert seit mehreren Millionen Jahren und lebt doch nur wenige Wochen.
Titelfoto: 123rf/josefcink