Diese verfressenen Tiere verschlingen das Tausendfache ihres Körpers
Bären, Löwen und Vielfraße sind alles Tiere, die viel fressen, oder? In diesem Artikel wird klar, welches Tier tatsächlich richtig verfressen ist.
Weitere tierische Spitzenreiter gibt es zudem unter: Tierrekorde.
Die Tierwelt fasziniert uns mit all ihren ungewöhnlichen Fähigkeiten und bemerkenswerten Gewohnheiten, die bei Menschen unvorstellbar wären.
So überraschen Tiere nicht nur mit ihrer Intelligenz, ihren akrobatischen Fähigkeiten oder ihren Hoch- und Weitsprungfähigkeiten, sondern auch mit ihrem außergewöhnlichen Hunger.
Kannst Du Dir beispielsweise vorstellen, Dein eigenes Körpergewicht an Nahrung an einem Tag zu Dir zu nehmen, geschweige denn ein mehrfaches?
Selbst für die hungrigsten Menschen unter uns wäre es schier unmöglich. Genau das trifft aber auf einige besonders hungrige Tiere zu.
Top 5 der Tiere, die viel fressen
Welches sind die größten Schlinger? Ist es der Vielfraß, das Hausschwein oder doch die Raupe Nimmersatt?
Die folgenden Tiere fressen am meisten - gemessen an der Menge relativ zu ihrem Körpergewicht.
Platz 1: Raupe des Nordamerikanischen Seidenspinners
Raupen sind bekanntlich Schmetterlingslarven. Sie stellen ein Entwicklungsstadium der Raupe dar, das übrigens auch Fressstadium genannt wird, denn in diesem müssen die Tiere ausreichend Nahrung zu sich nehmen, um Reserven über ihre Zeit als Puppe und darüber hinaus zu haben. In dieser Zeit fressen sie ausreichend Pflanzen - z. B. Blätter von Bäumen und Sträuchern, Brennnessel, Salat, Kohl und mehr - um ein Nahrungspolster fürs nächste Larvenstadium zu haben.
Wie viel Nahrung sie benötigen, ist abhängig von der Art des Schmetterlings. So soll die Raupe des Monarchfalters das zweihundertfache seines Körpergewichts in nur zwei Wochen vertilgen.
Die des Nordamerikanischen Seidenspinners (Antheraea plyphemus) frisst sogar 86.000 Mal sein eigenes Körpergewicht in etwa zwei Monaten und ist damit das gefräßigste Tier. Wie man sieht, kommt die Idee der Raupe Nimmersatt nicht von ungefähr.
Platz 2: Kolibri
Der Kolibri, auch Schwirrvogel genannt, ist vielleicht schon als Überflieger bekannt, denn er hält einige Rekorde. Sein schnelles Flügelschlagen, sein Talent, rückwärts zu fliegen sowie zudem sein hoher Puls machen ihn zu einem außergewöhnlichen, kleinen Vogel - er ist auch der kleinste Vogel der Erde.
Während sein Ruhepuls 400 Schläge pro Minute beträgt, kommt es während des Fluges zu wahnsinnigen 1200 Herzschlägen in der Minute. Das resultiert natürlich in einem hohen Energieverbrauch, weshalb der Kolibri auch eine Menge Nahrung benötigt. Diese findet er in Zucker aus Nektar, den er aus Blüten trinkt, sowie Insekten. Die Aufnahme der tierischen und pflanzlichen Nahrung erfolgt im Flug.
Mit täglich hunderten von Fruchtfliegen und Käfern sowie Nektar, den der Kolibri 13 Mal pro Sekunde mit seiner Zunge schleckt, deckt er einen Bedarf von mindestens dem Doppelten seiner Körpermasse - bei einigen sogar bis zum fünffachen.
Platz 3: Spitzmaus
Zu den Tieren mit dem größten Hunger gehören auch die Spitzmäuse. Während sie ihren Namen eigentlich nur aufgrund ihres Körperbaus verdienen, sind sie in mancher Hinsicht eher ihren Verwandten, den Maulwürfen und Igeln ähnlicher.
Die gefräßigen Tiere haben einen besonders schnellen Stoffwechsel. In Schreckmomenten kann es zu einem Puls von 1200 Herzschlägen pro Minute kommen. Aus diesem Grund benötigen sie einen gewissen Berg an Nahrung.
Nach zwei bis drei Stunden ohne Nahrung können Spitzmäuse sogar verhungern.
Die Zwergspitzmaus benötigt das 1,25-fache ihrer Körpermasse, Jungtiere sogar 160 Prozent des Eigengewichts, da sie noch springfreudiger und aktiver sind. Sie ernähren sich von Insekten wie Käfern und Asseln sowie Spinnen, die sie über der Erde finden.
Die etwas größere Waldspitzmaus gräbt sich gerne durch die Erde und ernährt sich von Würmern und Schnecken, die sie unter der Erde findet sowie Spinnen und kleine Wirbeltiere wie Frösche, Fische und Eidechsen. Der Nahrungsbedarf säugender Weibchen beträgt 150 Prozent des Eigenkörpergewichts.
Platz 4: Wanderheuschrecke
Während Heuschrecken Pflanzen-, Fleisch- oder Allesfresser sind, sind Wanderheuschrecken Pflanzenfresser und ihrerseits häufig Lebendfutter für andere Tiere. Sie können andererseits, wie die australische Plagen-Heuschrecke, für bedeutende ökonomische Schäden verantwortlich sein, wenn sie im Schwarm auf Beutesuche in kurzer Zeit die Pflanzen abfressen und komplette Ernten zerstören.
Dabei fressen sie ihr eigenes Körpergewicht an Blättern, Gräsern sowie Obst und Gemüse.
Platz 5: Fledermaus
Fledermäuse ernähren sich je nach Art von fliegenden und auf dem Boden krabbelnden Insekten.
Das Jagen nach Beute kostet sie dabei eine Menge Energie, die sie kompensieren müssen, und somit täglich 20 bis zu 50 Prozent ihres eigenen Körpergewichts wieder an Nahrung aufnehmen müssen.
Bei der kleinen, circa sieben Gramm schweren Wasserfledermaus entspricht das beispielsweise einem Tagesbedarf von circa 2000 Zuckmücken. Diese erbeutet sie mit ungefähr zehn Fangbewegungen in einer Minute.
Weitere Säugetiere, die täglich bis zu 30 Prozent ihres Körpergewichtes als Nahrung aufnehmen, sind beispielsweise der Seeotter und der Rote Panda.
Weitere besondere Tiere, die extrem viel verschlingen
Nicht zu vergessen sind auch diese Spitzenreiter:
- Blauwal: Das Tier, das nicht bezogen auf die Körpergröße, sondern mengenmäßig am meisten Nahrung verschlingt, ist wohl der Blauwal. Er verzehrt 4 Tonnen Krill pro Tag. Bezogen auf sein 200-Tonnen-Körpergewicht ist das tatsächlich gar nicht mehr so viel.
- Tigerpython: Sich wahrlich den Bauch vollstopfen kann jedoch auch die Helle Tigerpython. Wenn sie einmal im Monat speist, "gönnt sie sich richtig", und verspeist und verdaut Beute, die zum Teil größer ist als sie selbst. Sie kann sogar Raubkatzen, Alligatoren und Krokodile sowie Hirsche verschlingen.
Chiasmodon Niger:
Ein wahrer Schlinger ist auch der Chiasmodon Niger, ein Schwarzen Schlinger. Der 25 Zentimeter lange Tiefseefisch kann Beute, die viermal so lang und doppelt so schwer ist, hinunterschlingen. Zur Nahrungsaufnahme hakt er seinen Kiefer aus und verdaut die Beute dann dank seiner sehr dehnbaren Organe. Zu einer vollständigen Verdauung kommt es dabei jedoch oft nicht, da große Beute vorher sogar verwest.
Oft haben eher die Kleinen den Bärenhunger
Tiere müssen häufig viel fressen, um einen hohen Energieverbrauch zu kompensieren und sich auf lange Fastenzeit in Form von Winterschlaf, langen Flügen oder wechselnden Entwicklungsstadien vorzubereiten.
Dabei sind es nicht immer die großen Tiere, die mit der Menge an Nahrung beeindrucken - gerade kleinere, aktivere Tiere fressen mehr als die großen, trägen Giganten.
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