Teuerstes Pferd der Welt: Wallach kostete mehrere Millionen

Großer Sport - großes Geld. Hinter diesem Tierrekord steckt eine Millionensumme. Welches ist das teuerste Pferd der Welt und warum war es so teuer?

Das teuerste Pferd der Welt ist dieses Springpferd der französischen Rasse "Selle Francais".
Das teuerste Pferd der Welt ist dieses Springpferd der französischen Rasse "Selle Francais".  © dpa/Henning Bagger

Der Pferdesport gehört zweifellos zu den teuren Sportarten. Schon im Amateurbereich sind die Ausgaben immens und nicht jeder kann sich diese Sportart leisten.

In diesem Artikel werfen wir einen Blick in Richtung Spitzensport. Es geht um extrem hohe Summen, genauer: die größte Summe, die für ein Pferd auf den Tisch gelegt wurde.

Was ist die Erfolgsstrategie? Was muss ein Pferd können, um so viel wert zu sein?

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Teuerstes Pferd der Welt: Palloubet d'Halong

Das teuerste Pferd der Welt ist Palloubet d'Halong, ein Wallach der französischen Rasse "Selle Francais". 2013 wurde er zum Preis von 13,5 Millionen Euro verkauft.

Das Rekordpferd im Porträt

Palloubet d'Halong war als Erfolg versprechendes Pferd im Springreiten unterwegs. Sein Talent stellte er auf mehreren Turnieren unter Beweis und schaffte es dadurch sogar bis zum CHIO Aachen, eines der Pferdesport-Events schlechthin. Bei den Europameisterschaften 2013 durfte er mit seiner Reiterin Janika Sprunger die Schweizer Fahnen vertreten.

Der 2003 geborene Wallach ist ein sogenannter Fuchs - Fell, Mähne und Schweif sind rötlich-braun. Die Rasse der "Selle Francais" gehört zu den energiegeladenen Warmblütern - eine gute Voraussetzung für Sportpferde. In Frankreich ist sie die populärste Sportpferderasse und für das Springen prädestiniert. Heute ist der Wallach bereits aus dem Spitzensport entlassen und genießt seinen Ruhestand. Mit seinen 20 Jahren ist er im hohen Pferdealter angekommen.

Das Video zeigt Palloubet d'Halong beim Großen Preis von Aachen mit Janika Sprunger im Sattel. Mit einer fantastischen Runde nach der nächsten erkämpften sie sich den zweiten Platz.

Palloubet d'Halong im Steckbrief

Name: Palloubet d'Halong

Rasse: Selle Francais

Geboren: 19.05.2003

Abstammung: Baloubet du Rouet (Vater) x Muguet du Mancir (Muttervater)

Typ: Warmblut

Geschlecht: Wallach

Farbe: Fuchs

Disziplin: Springen

Palloubet d'Halong: Von der Ausbildung bis zum Ruhestand

Ausbildung und Besitz: In Frankreich wurde der Fuchs gezüchtet und geboren und kam schon früh bei der Schweizerin Janika Sprunger unter den Sattel. Bis zu seinem Rekordverkauf bildete sie ihn aus, ritt ihn im Training und stellte ihn erfolgreich auf internationalen und großen Turnieren vor. Lange Zeit war sie die Stars des Schweizer Spitzensports. Der Besitzer war Georg Kähny, ein Schweizer Unternehmer und erfahrener Pferdebesitzer, der bis heute im Besitz von King Edward ist - der Springweltmeister von 2022.

Der Verkauf: 2013 kam mit dem Erfolg das legendäre Angebot. Beim Großen Preis von Aachen gewann das Duo Silber, bei der Europameisterschaft belegten sie Platz 7. Laut Statista ging der Wallach danach für 13,5 Millionen Euro in den Besitz von Jan Tops über. Tops ist ein weltbekannter Pferdehändler aus den Niederlanden.

Für Katar im Parcours: Geritten und vorgestellt wurde er später aber von Bassem Mohammed, einem Springreiter aus Katar. Über einen weiteren Handel mit Katar wurde spekuliert. Jedenfalls soll Palloubet d'Halong ursprünglich für Tops' Ehefrau gedacht gewesen sein - ebenfalls erfolgreiche Springreiterin.

Bereits vier Jahre später, im Jahr 2017, kam das Karriereende - der Wallach wurde verletzungsbedingt aus dem Spitzensport genommen.

Comeback: 2019 kündigte sich ein Comeback an. Der Wallach wurde noch mal international in den Parcours geschickt. In Valkenswaard in den Niederlanden präsentierte ihn Bassem Mohammed zweimal für Katar, doch an die früheren Erfolge konnten sie nicht anknüpfen. Danach verschwindet das teuerste Pferd der Welt wieder von der Bildfläche.

Warum war Palloubet d'Halong so teuer?

Generell haben Pferde im Spitzensport ihren Preis. Palloubet hat eine tolle Abstammung und ist mit seinen Fähigkeiten eines der Springpferde an der Weltspitze. Das erklärt allerdings noch nicht einen Preis, den zuvor noch nie jemand zahlte, schließlich gab es noch bessere als ihn.

In dieser Summe steckt ebenfalls eine Menge Risiko und Glück. Dementsprechend zahlte Tops einen stolzen Preis für das Potenzial, was er in diesem Pferd sah. Das Vermögen und die Chance, dass er große Erfolge einholen könnte, war jedenfalls da.

Dass die Erfolgssträhne nicht weiterging, war reines Risiko - ein teures Risiko. Manche Pferd-Reiter-Kombinationen sind gemeinsam Weltklasse und getrennt nur durchschnittlich. Das zeigt, wie individuell der Pferdesport ist.

Warum sind Sportpferde oft so extrem teuer?

So entstehen horrende Summen beim Pferdekauf: Erfolge!

Wer Erfolge vorweisen kann, hat schon mal gute Karten, denn daran lässt sich gut messen, wozu die Pferde im Wettkampf fähig sind. Hier gilt: Je öffentlicher, größer und internationaler das Turnier, umso besser sieht das im "Lebenslauf" aus und umso teurer wird es auch. Hinzu kommen Faktoren wie Gesundheit, Belastbarkeit und Potenzial. Ist das Pferd in der Lage, sich weiterzuentwickeln?

Neben ebensolchen psychischen und physischen Faktoren sind die Gene entscheidend und allein diese können bereits den Preis in die Höhe treiben. Die Spanne ist immens.

Für viele gilt: Je bekannter und erfolgreicher die Eltern des Pferdes, desto wertvoller. Auf das Individuum und den Charakter schaut man im Spitzensport jedenfalls nicht zwangsläufig als Erstes.

Janika Sprunger strahlt nach einer fehlerfreien Runde beim CHIO Aachen. Der zweite Platz in Aachen gehört zu den größten Erfolgen von Pferd und Reiterin.
Janika Sprunger strahlt nach einer fehlerfreien Runde beim CHIO Aachen. Der zweite Platz in Aachen gehört zu den größten Erfolgen von Pferd und Reiterin.  © dpa/Rolf Vennenbernd

Totilas ist zweitteuerstes Pferd der Welt

An zweiter Stelle im Statista-Ranking ist Totilas.

Er war das erste Pferd überhaupt, das für einen achtstelligen Millionenbetrag den Besitzer wechselte. Das Dressurwunder wurde damals für etwa 10 Millionen Euro an Paul Schockemöhle verkauft. Seine Geschichte, die Erfolge und Skandale gingen durch die Medien, sodass Totilas auch außerhalb des Reitsports vielen ein Begriff ist.

Im Dezember 2020 verstarb der Dressurhengst im Alter von 20 Jahren an einer Kolik.

Fazit:

Die spannende Geschichte von Palloubet d'Halong ist getrieben von Talent, Erfolg und Geld. Im Laufe der Zeit entstanden verschiedenste Gerüchte und möglicherweise auch weitaus teurere Pferdekäufe, die nicht in der Öffentlichkeit stattfanden.

Trotzdem wird Palloubet d'Halong - das teuerste Pferd der Welt - so schnell nicht aus den Köpfen der Pferdewelt verschwinden.

Titelfoto: dpa/Henning Bagger

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