So flink ist die schnellste Spinne der Welt: Wer blinzelt, verliert!
Blitzschnelle Raubangriffe, spektakuläre Sprünge und andere clevere Fortbewegungen - so beeindruckt die jeweils schnellste Spinne der Welt in verschiedenen Kategorien. Da reicht ein Blinzeln und man verliert sie aus den Augen.
Ähnliche Artikel zu faszinierenden Besonderheiten gibt's unter: Tierrekorde.

Unter den mehr als 50.000 Spinnenarten lässt sich nur schwer eine einzige Art hervorheben. Auch rekordträchtige Exemplare gibt es zur Genüge.
Die eine schnellste Spinnenart der Welt zu finden, ist nicht so einfach, weil zum einen nicht alle Arten entdeckt und katalogisiert sind. Und zum anderen teilen sich je nach Kriterium gleich mehrere Arten den Titel.
So gibt es beispielsweise würdige Rekordhalter hinsichtlich der höchsten Laufgeschwindigkeit, der Geschwindigkeit einzelner Körperteile sowie der Effizienz in der Fortbewegung.
Wie flink ist die jeweils schnellste Spinne der Welt? Was sie so schnell macht und mehr, erfährst Du im Folgenden.
Große Wanderspinne: Schnellste Spinne der Welt im Laufen
Die Große Wanderspinne (Cupiennius salei), auch Wandernde Tigerspinne genannt, gehört zu den am schnellsten laufenden Spinnen der Welt.
Pro Sekunde legt sie etwa 70 Zentimeter zurück - das 20-fache ihrer eigenen Körperlänge.
Ihre Geschwindigkeit ist unerlässlich, da sie ihre Beute ohne Netz fängt. Die drei bis vier Zentimeter große Spinne ist hell- bis dunkelbraun mit gelben bis orangen Ringen an den Beinen.
Zu finden ist sie im südlichen Nordamerika sowie in Zentralamerika.
Selenopidae-Spinnen: Sie machen die schnellsten Drehungen
Die Selenopidae-Spinnen sind eine faszinierende Spinnenfamilie, bei der es sich um die sich am schnellsten drehenden Landtiere handelt. Verbreitet sind sie vor allem in Nord- und Südamerika, Afrika, Asien und Australien.
Wie schnell sind Selenopidae-Spinnen?
In einer einzigen Sekunde könnte sich die Spinne etwa um 3000 Grad drehen. Das sind mehr als acht Drehungen um sich selbst innerhalb einer Sekunde und drei Umdrehungen in der Zeit, in der man einmal blinzelt.
Was macht die Selenopidae-Spinne so schnell?
Ihre acht Beine gehen in unterschiedlichen Winkeln rund um den Körper von diesem ab. Ihre Verteilung macht die Spinne sprungbereit und ermöglicht eine schnelle Drehung.
Für diese Drehung wird das Bein, das am dichtesten an der Beute ist, fest in den Boden gestemmt und als Drehpunkt genutzt. Alle anderen Beine werden währenddessen angezogen, um sich wie bei einer Pirouette schneller um sich selbst zu drehen.
Mit Hochgeschwindigkeitskameras konnte dieser Prozess beobachtet werden. Dieses Verhalten kann beispielsweise als Inspiration für Bewegungen von Robotern mit vielen Beinen dienen.
Radlerspinne: Experte in effizienter Fortbewegung
Die Radlerspinne (Cebrennus rechenbergi), eine Webspinne, die ausschließlich in der Dünenlandschaft Erg Chebbi (Marokko) vorkommt, ist etwa 13 bis 19,5 Millimeter groß und weiß. Besonders markant ist jedoch ihre bemerkenswerte und effiziente Fortbewegungstechnik.
Wie schnell ist die Spinne?
Salto-ähnlich bewegt sie sich mit Bewegungen, die fast einem Rollen gleichen, nicht nur bergab, sondern bei hoher Energieleistung auch bergauf. Auf diese Weise kommt sie im Vergleich zum Laufen doppelt so schnell voran - stolze zwei Meter pro Sekunde.
Name und Nutzen
Benannt wurde sie übrigens nach Ingo Rechenberg, einem deutschen Professor für Bionik, der die Spinne entdeckte. Auch sie dient als Inspiration bei der Konstruktion von Robotern. Ihre Bewegungen können auf technische Systeme übertragen werden.
Mecysmaucheniidae: Der schnellste Spinnenbiss
Die höchste Beißgeschwindigkeit haben Mecysmaucheniidae, winzige, graue Spinnen in Neuseeland und südlichen Teilen Südamerikas.
Wie schnell schnappen Mecysmaucheniidae zu?
Auf der Jagd nach Beute schnappen die Kieferklauen blitzschnell zusammen und erreichen eine Schnappgeschwindigkeit von bis zu neun Metern pro Sekunde.
Sie brauchen also zwischen ein und fünf Zehntausendstel einer Sekunde zum Schließen ihres Kiefers. Diese Geschwindigkeit ist unvorstellbar und für das bloße Auge zu schnell. Da braucht man also nicht mal blinzeln, um es zu verpassen.
Forschung
Ein solcher Biss ist nur mithilfe von Hochgeschwindigkeitskameras und stark verlangsamten Videoaufnahmen erkennbar. Mit welchem Mechanismus die Spinnen neben ihren Muskeln arbeiten, um dazu in der Lage zu sein, wird noch erforscht.
Die schnellste Spinne der Welt: Eine Frage der Sichtweise
Eine einzige Art zur schnellsten Spinne der Welt zu küren, ist kritisch. Es gibt nämlich einige beeindruckende Vertreter, die den Titel nach verschiedenen Kriterien verdienen: Laufen, Drehen, Fortbewegen, Beißen.
Die vier präsentierten Arten gehören daher alle zu den schnellsten Spinnen der Welt - zumindest unter den bereits erforschten Exemplaren.
Titelfoto: dpa/Ingo Rechenberg/Frankfurter Senckenberg-Forschungsinstitut