Wie gefährlich ist die giftigste Schlange Deutschlands?
In Deutschland gibt es nur wenige Schlangenarten, von denen die Mehrheit auch noch völlig ungefährlich ist. Wirklich in Acht nehmen sollte man sich nur vor zwei Schlangen. Welche davon die giftigste Schlange Deutschlands ist und wo genau diese zu finden ist, erfährst Du jetzt.
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Die Kreuzotter ist die giftigste Schlange in Deutschland
Die giftigste Schlange in Deutschland ist die Kreuzotter (Vipera berus).
Diese Schlange nutzt ihr Gift zum Jagen und zur Verteidigung. Einen gesunden Menschen kann eine Kreuzotter aber nicht töten. Für Kinder, ältere oder kranke Menschen hingegen kann ein Biss der Kreuzotter lebensgefährlich sein.
Wurde man von einer Kreuzotter gebissen, sind Schmerzen, Schwellungen und eine violette Verfärbung der Haut die häufigsten Symptome. Da das Gift der dieser Giftschlange aber auch zu Erbrechen, Krämpfen, Atemnot, Schwindel und Bewusstlosigkeit führen kann, sollte man einen Biss niemals unterschätzen.
Eine Kreuzotter ist dreimal so giftig wie eine Diamant-Klapperschlange, besitzt aber nur einen geringen Giftvorrat, was sie für Menschen weniger gefährlich macht.
Kreuzotter: Steckbrief der giftigsten heimischen Schlange
Name: Kreuzotter; wissenschaftlicher Name: Vipera berus
Familie: Vipern
Lebensraum:
- nördliche Habitate
- Besiedelt Waldschneisen, Waldränder, Moore, feuchte Niederungen, Heideflächen, alpine Geröllfelder und Bergwiesen im Bereich der Baumgrenze.
- Das Verbreitungsgebiet reicht von Mittel- und Nordeuropa über das Alpengebiet, den nördlichen Balkan und das nördliche Russland bis hin zum Osten Asiens.
- Als einzige Schlangenart auch nördlich des nördlichen Polarkreises zu finden.
Größe:
- bis zu 90 Zentimeter (Extremfall)
Gewicht:
- Weibchen bis zu 300 Gramm
- Männchen bis zu 200 Gramm
Farbe:
- variable Grundfärbung von Silber-, Hell- und Dunkelgrau über Gelb, Braun, Blau-Grau, Orange, Rotbraun und Kupferrot bis Schwarz
- auffällige Zickzack-Zeichnung auf dem Rücken, welche abhängig von Unterart und Grundfärbung der Kreuzotter stark variiert
Verhalten:
- Tagaktive Schlange, welche im Winter in eine vier- bis siebenmonatige Kältestarre verfällt.
- Hauptsächlich bodenbewohnend, kann aber auch klettern und schwimmen.
- Droht Gefahr, flüchtet die Kreuzotter lieber, anstatt anzugreifen.
- Gibt lautes Zischen von sich und greift an, wenn für sie keine Fluchtmöglichkeit besteht.
- Nutzt ihr Gift zum Jagen und Verteidigen.
- Besitzt zwei Giftzähne, mit denen sie das Gift aus ihren Giftdrüsen in die Beutet spritzen kann.
- Bemerkt die Schlange, dass von ihrem Gegenüber kein Risiko ausgeht, legt sie ihr aggressives Verhalten wieder ab.
Wo lebt die Kreuzotter genau?
In Deutschland besiedelt die Kreuzotter die Moor- und Heidegebiete der Norddeutschen Tiefebene, die östlichen Mittelgebirge, den südlichen Schwarzwald, die Schwäbische Alb, den Bayrischen Wald und das Alpenvorland.
Die meisten Kreuzottern sind auf Hiddensee und Rügen zu finden.
Bei Bestandsaufnahmen der Naturschutzorganisationen auffällig ist das Fehlen der Kreuzotter in westlichen Mittelgebirgen, die klimatisch als Lebensraum für Schlangen geeignet wären. Auch zeichnet sich bei den Forschungen ein Negativtrend bei Bestand der Art ab, weshalb die Kreuzotter in die Kategorie "stark gefährdet" auf der Roten Liste des Bundesamtes für Naturschutz eingeordnet wurde und unter Naturschutz steht.
Trotz des relativ großen Verbreitungsgebietes sind Kreuzottern eher selten anzutreffen, da die Reptilien nicht nur sehr scheu, sondern auch stark gefährdet sind.
Wusstest Du schon? Die Kreuzotter ist als eine von zwei Giftschlangen Deutschlands das Reptil des Jahres 2024, welches jährlich von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) gekürt wird.
Die Kreuzotter ist zwar giftig, gilt aber nicht als sehr angriffslustig. Lässt man das Tier in Ruhe und hält ausreichend Abstand, dann droht keine Gefahr.
Weitere giftige Schlange in Deutschland: Aspisviper
Von den sieben in Deutschland beheimateten Schlangenarten sind nur zwei giftig.
Neben der Kreuzotter ist das die Aspisviper (Rapfenotter), deren Gift jedoch etwas schwächer als das der Kreuzotter ist und damit ebenfalls für den gesunden Menschen nicht tödlich wirkt.
Die Aspisviper ist ebenso eine eher scheue Schlange, welche nur zubeißt, wenn sie in die Enge getrieben und bedroht wird.
Wird man von der Aspisviper gebissen, dann schwillt die Wunde an. Die im Gift der Schlange enthaltenen Neurotoxine können zu Atemnot und Herzbeschwerden führen.
Da die Aspisviper vom Aussterben bedroht ist und nur noch in einem Tal im Südschwarzwald vorkommt, ist die von ihr ausgehende Gefahr im Rest von Deutschland folglich gering.
Was ist zu tun, wenn man von einer Schlange gebissen wurde?
Nach einem Schlangenbiss können verschiedenste Symptome in unterschiedlich starker Ausprägung auftreten. Das hängt nicht nur von der Konstitution der gebissenen Person ab, sondern auch von der abgegebenen Menge und Stärke des Gifts.
Sollte eine Schlange zugebissen haben, ist schnelles und bedachtes Handeln gefragt:
- Rufe den Notarzt oder kontaktiere den Giftnotruf.
- Die gebissene Person sollte Ruhe bewahren und sich möglichst wenig bewegen.
- Wenn es möglich ist, dann sollte die betroffene Person in eine bequeme und aufrechte Position gebracht werden, sodass die betroffene Stelle niedriger als die Herzgegend gehalten wird.
- Entferne Schmuck, Kleidung und Ähnliches von der Bissstelle.
- Die Bisswunde durch Drücken, Saugen oder Ähnliches selbst zu behandeln ist nicht ratsam bzw. kontraproduktiv.
Titelfoto: unsplash/Kevin Hessey