Vorsicht giftig? So gefährlich ist die giftigste Spinne Deutschlands wirklich
Rund fünf Prozent der Deutschen haben Angst vor Spinnen. Nicht verwunderlich, wenn man die teilweise sehr großen und haarigen Tiere mal genauer unter die Lupe nimmt. Der Fakt, dass einige der Achtbeiner dann auch noch giftig sind, führt auch weniger zur Beruhigung. Doch wie gefährlich ist die giftigste Spinne Deutschlands wirklich?
Weitere tierische Spitzenreiter findest Du unter Tierrekorde.
Furchteinflößend oder faszinierend? Spinnen spalten die Meinungen der Menschen.
Bereits die kleinste Spinne lässt einigen einen Schauer über den Rücken laufen, dabei gibt es Spinnen auf der Welt, die bis zu 35 Zentimeter groß werden.
Viel gefährlicher als die Größe ist allerdings die Giftigkeit der Spinne. Auch, wenn es nicht viele giftige Spinnen auf der Welt gibt, so kann das Gift von einigen Spinnen auch für den Menschen teilweise lebensbedrohlich werden.
Schnell stellt sich die Frage: Gibt es auch solche giftigen Spinnen in Deutschland? Und welche ist die giftigste Spinne Deutschlands?
TAG24 zeigt Dir, welche Spinnen Du getrost bei Dir hausen lassen kannst und welche Du vielleicht nicht unbedingt ärgern solltest.
Ammen-Dornfinger - das ist die giftigste Spinne Deutschlands
Auch in Deutschland gibt es giftige Spinnen, allerdings momentan nur wenige Arten.
Der Titel für die giftigste Spinne Deutschlands geht an den Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium).
Der Name lässt einiges vermuten, doch auch bei dieser Spinne ist ein Biss eher mit einem Wespenstich zu vergleichen und verläuft in der Regel relativ harmlos. Da die Spinnen sehr scheu sind und hauptsächlich auf Wiesen und Waldlichtungen leben, ist ein Biss der Ammen-Dornfingerspinne ohnehin sehr unwahrscheinlich.
Für Allergiker könnte es hingegen etwas bedrohlicher werden: Für ungefähr 24 bis 32 Stunden kann der Spinnenbiss der betroffenen Person durch Lähmungserscheinungen, Übelkeit, Erbrechen, erhöhter Temperatur und Kopfschmerzen bis hin zum Kreislaufkollaps etwas zu schaffen machen.
Weiterhin stehen sie im Verdacht, Nekrosen zu verursachen. Das bedeutet, dass das Gewebe rund um die Bissstelle abstirbt und dunkelviolet bis schwarz wird. Dieser Zusammenhang ist allerdings beim Menschen noch nicht gesichert.
Ganz allgemein ist die Ausprägung der Symptome bei allen Betroffenen verschieden und starke Symptome treten eher selten auf.
Was sollte man tun, wenn man von einer Ammen-Dornfingerspinne gebissen wurde?
Generell gilt: Wunde desinfizieren, kühlen und beobachten. Ist nach 24 Stunden keine Besserung zu sehen, neigt man zu Entzündungen oder entdeckt man eine allergische Reaktion, sollte man so schnell, wie möglich einen Arzt aufsuchen.
Am besten, sollte man die Spinne direkt in einem sicheren Gefäß mitnehmen, damit diese identifiziert werden kann. Mögliche Behandlungsschritte liegen dann in der Entscheidungsmacht des behandelnden Arztes.
Welche giftigen Spinnen gibt es in Deutschland?
Es gibt noch weitere giftige Spinnen, aber nicht jede Art ist hochgiftig. Es kann deshalb Entwarnung gegeben werden:
Keine dieser Spinnen ist für den Menschen tödlich.
Generell lassen die Spinnen sich in schwach giftige Spinnen und giftige Spinnen unterscheiden. Ganz allgemein greift außerdem keine dieser Spinnen einfach so einen Menschen an.
Fühlt sie sich bedroht, kann es zu einem Biss kommen, sonst wird das Gift nur zum Jagen der Beute wie zum Beispiel kleinen Insekten genutzt.
Giftige, aber meist harmlose Spinnen in Deutschland
Viele kennen sie aus dem Keller oder Fahrradschuppen: die Hauswinkelspinne (Tegenaria atrica). Bis zu acht Zentimeter können Weibchen erreichen und lässt damit so manche bei einer Begegnung aufschrecken. Aber hier gibt es auch keinen Grund zur Sorge, denn die Hauswinkelspinne nutzt ihr Gift ausschließlich für ihre Opfer und würde einen Menschen nur beißen, wenn sie sich stark bedroht fühlt.
Sollte der äußerst seltene Fall doch eintreffen, dann ist der Biss für den Menschen total harmlos und fühlt sich eher an wie ein Nadelstich. Nebenwirkungen sind keine zu erwarten.
Eine weitere giftige Spinne ist die sogenannte Kräuseljagdspinne (Zoropsis spinimana), besser bekannt unter dem Namen "Nosferatu-Spinne", welche erst kürzlich, auch aufgrund ihres furchteinflößenden Aussehens, in den Medien für Aufsehen gesorgt hatte. Vor allem im Westen Deutschlands, wie beispielsweise in Nordrhein-Westfalen, breitet sie sich aktuell immer mehr aus und fühlt sich aufgrund des Klimawandels auch in unseren Breitengraden immer wohler.
Ohne Vorerkrankungen verlaufen Bisse der Nosferatu-Spinne absolut problemlos und fühlen sich eher an, wie ein Wespenstich. Bis auf eine Schwellung und Rötung der Bissstelle sollte außerdem nichts weiter passieren.
Keine große Gefahr in Deutschland in puncto Spinnen
Selbst die giftigste Spinne Deutschlands, der Dornfinger, ist nicht giftig genug, um lebensbedrohliche Folgen für den Menschen nach sich zu ziehen. Allgemein sind alle vier giftigen Spinnenarten in Deutschland nicht darauf ausgerichtet, Menschen zu beißen, sondern ihr Gift nur bei ihrer Beute oder drohender Gefahr einzusetzen.
Da ein Spinnenbiss allerdings schmerzhaft sein kann, empfiehlt es sich trotzdem nicht, einen Dornfinger oder seine giftigen Artgenossen zu ärgern.
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