Der tiefste See der Welt beeindruckt sowohl mit seinen Dimensionen als auch mit seinem Ökosystem. Erfahre mehr über den Rekordhalter.
Noch mehr atemberaubende Leistungen der Natur findest Du unter Naturrekorde.
Tiefe Gewässer lösen schon lange eine besondere Faszination, aber häufig auch ein beklemmendes, ehrfürchtiges Gefühl bei vielen Menschen aus. So spannend und geheimnisvoll sie sind, haben sie auch etwas Unberechenbares und Unheimliches an sich.
Kann man den Grund nicht mehr sehen oder spüren, ist es wenig überraschend, dass die Ungewissheit verunsichert.
Mit seiner unvorstellbaren Tiefe ist der Baikalsee ein wahrer Gigant, der nicht nur einen Weltrekord hält.
Welches Leben verbirgt sich in seinen dunklen Tiefen? Die Antwort darauf und seine beeindruckenden Dimensionen werden im Folgenden deutlich gemacht.
Baikal: Der tiefste See der Welt
Der Baikalsee, manchmal auch nur Baikal genannt, ist ein Binnensee in Sibirien, dem asiatischen Teil Russlands. Bei ihm handelt es sich um einen Süßwassersee, der von Hochgebirgen der Oblast Irkutsk im Norden und der Republik Burjatien im Süden eingeschlossen. Sein Wasser ist so klar, dass man bis zu 43 Meter tief schauen kann.
Aber wie tief ist der Baikalsee? Interessante Daten und Fakten zum tiefsten Binnensee der Erde erfährst Du nun.
Geografische Messdaten des Baikalsees
Tiefe
Die Wasseroberfläche des Baikals befindet sich 456 Meter über dem Meeresspiegel. Von dort aus geht es an der tiefsten Stelle 1642 Meter in die Tiefe.
Zum Vergleich: Der Bodensee ist Deutschlands tiefster See und nur 251 Meter tief.
Größe
Der See ist etwa 636 Kilometer lang und bis zu 80 Kilometer breit. Seine unglaubliche Fläche von 31.722 Quadratkilometern macht das Gewässer zum siebtgrößten See weltweit. Zum Verständnis: Er ist mehr als zwölfmal so groß wie das Saarland.
Und er wächst sogar noch. Da der Boden der Region weiterhin aktiv ist, wächst der See jährlich um etwa zwei Zentimeter. Er droht Asien in ferner Zukunft zu teilen.
Volumen
Die Größe und Tiefe des Baikals ergeben eine Wassermenge von 23.000 Kubikkilometern. Dadurch gilt der Baikalsee als größtes Süßwasserreservoir und wasserreichster See der Welt.
Die Menge entspricht etwa 450-mal so viel wie die Wassermasse im Bodensee. Außerdem handelt es sich dabei um knapp ein Fünftel der weltweiten Süßwasserreserven.
Baikalsee und seine Natur
Flora und Fauna
Der Baikal kann eine außergewöhnlich hohe Artenvielfalt aufweisen. Etwa 2500 Tierarten und 1200 Pflanzenarten sollen in und um den See herum leben.
Mikroorganismen, Bakterien und Co. sowie unentdeckte Arten sind darin nicht enthalten. Schätzungsweise könnten sich 10.000 bis 20.000 weitere Arten im Ökosystem befinden.
60 bis 80 Prozent der Arten sind außerdem endemisch, kommen also ausschließlich im oder am Baikalsee vor.
Bekannte Arten sind beispielsweise:
- Baikalrobbe (Pusa sibirica), auch Nerpa genannt
- Omul (Coregonus migratorius), eine Art der Lachsfische
- Baikal-Epischura (Epischura baikalensis), eine von 230 Flohkrebsarten
Die winzigen Flohkrebse nehmen den Großteil der Biomasse im Baikal ein und sind ein entscheidender Bestandteil im Ökosystem. Sie sind nicht nur Nahrungsquelle von Robben, Fischen und Co., sondern ernähren sich selbst von Algen und Bakterien, aber auch von abgestorbenen Pflanzenteilen und toten Tieren. Damit sorgen sie für sehr reines Wasser.
Bedrohung und Naturschutz
Seit 1996 gehört das beeindruckende Süßwasser-Ökosystem zum UNESCO-Weltnaturerbe. Dennoch wird auch dieses Biotop Opfer des Klimawandels, weil die Erwärmung des Wassers das Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringt.
Außerdem sinkt der Wasserpegel beispielsweise bei Trockenperioden auf einen kritischen Stand. Auch Waldbrände, Umweltverschmutzung und unkontrollierter Fischfang setzen der Umwelt in der Region zu.
Unter anderem sollen Naturschutzgebiete und strikte Regulierungen und Gesetze helfen, das Ökosystem zu erhalten.
Baikal ist auch der älteste See der Welt
Die Herausbildung des Baikalsees begann mit einer tektonischen Plattenverschiebung, als Asien mit dem indischen Subkontinent kollidiert ist. Die Folge war ein Graben, in dem sich vor geschätzten 25 Millionen Jahren Wasser ansammelte.
Deshalb verdient das Gewässer auch den Titel als ältester See der Welt.
Die tiefsten Seen der Welt im Vergleich
Wie tief der Baikalsee ist, wird insbesondere in Relation zu anderen Maßen deutlich. Nennenswert sind auch folgende Gewässer, die zu den tiefsten Seen der Welt gehören:
- 2. Platz: Tanganjikasee: 1470 Meter
- 3. Platz: Kaspisches Meer: 1023 Meter
- 4. Platz: Wostoksee: 1000 Meter (unter dem Eis)
- 5. Platz: Lago O'Higgins/San Martin: 836 Meter
- 6. Platz: Malawisee: 706 Meter
- 7. Platz: Yssykköl: 668 Meter
- 8. Platz: Großer Sklavensee: 614 Meter
- 9. Platz: Crater Lake: 594 Meter
- 10. Platz: Matanosee: 590 Meter
Der Baikalsee beeindruckt mit unglaublicher Tiefe und mehr
Der Baikal ist nicht nur der tiefste See der Welt. Er trägt außerdem den Titel als ältester und wasserreichster See der Welt. Nicht weniger beeindruckend ist das Ökosystem, das dort entstanden ist.
Um weiterhin ausgewogen zu existieren, bekommt der Natur- und Umweltschutz eine immer bedeutendere Rolle.