Ein Kilo vom teuersten Gewürz der Welt kostet mehr als eine normale Küche

Gewürze verfeinern jedes Gericht mit ihrem eigenen, unverwechselbaren Aroma, können unter Umständen aber richtig ins Geld gehen. Welches gilt als teuerstes Gewürz der Welt? Vielleicht steht es bereits in Deinem Gewürzregal.

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Platz 1: Aji Charapita Chili - Das teuerste Gewürz der Welt

Es gibt etliche exquisite und sehr kostspielige Gewürze.
Es gibt etliche exquisite und sehr kostspielige Gewürze.  © 123rf/tycoon751

Eine gerade einmal erbsengroße Chilischote hat den Safran vom Thron als teuerstes Gewürz der Welt gestoßen. Platz Eins in dieser Kategorie belegt aktuell die Aji Charapita Chili, eine Chilipflanze, die äußerst langsam wächst und zudem sehr empfindlich sein soll.

Bislang ist die Aji Charapita vor allem in Peru und ein paar benachbarten Ländern sowie unter echten Chili-Fans bekannt. Einen kommerziellen Anbau gibt es erst seit kurzer Zeit, und selbst dieser erfolgt nur in geringer Menge mühselig per Handarbeit.

Damit lässt sich schließlich auch der hohe Preis erklären. Für ein Kilogramm des Gewürzes soll man immerhin bis zu 24.000 Euro hinblättern müssen.

Die Chilischote wird hauptsächlich als Gewürz in Pulverform verwendet. Allerdings kann man die kleinen, gelben Kugeln auch frisch verarbeiten und seinen Gerichten, allen voran der typischen Salsa, damit einen fruchtigen Geschmack verleihen.

Spannende Fakten zur teuren Chilischote

Geschmack und Verwendung

Die Beeren der Aji Charapita Chili können sowohl frisch als auch in Essig eingelegt gegessen werden. Als ganze Früchte oder in Pulverform verleihen sie vor allem Soßen, Salsas, Eintöpfen, Schmorgerichten und Fisch ihren einzigartigen Geschmack, der als fruchtig, blumig und exotisch beschrieben wird. Ihr Schärfegrad liegt bei etwa 50.000 bis 100.000 Scoville.

Lagerung und Haltbarkeit

Frische Chilischoten sollten kühl und dunkel gelagert werden, so bleiben sie bis zu 14 Tage haltbar. Gründlich abgewaschen und gut abgetrocknet kann man sie sogar einfrieren, verlieren allerdings beim Auftauen ihre feste Struktur. Das Gewürzpulver wird am besten luftdicht verschlossen aufbewahrt.

Eigener Anbau möglich

Ihren Ursprung hat die Chilipflanze in Peru, Hobbygärtner können sie jedoch auch im Eigenanbau in der Wohnung oder im Gewächshaus ziehen. Dabei müssen sie aber berücksichtigen, dass die Sorte eine relativ lange Wachstums- bzw. Reifezeit hat und zudem extrem licht- und temperaturempfindlich ist.

Alternative

Wem die Aji Charapita Chilischote zu teuer ist, der kann als Alternative auf gelbe Habaneros zurückgreifen. Diese schmecken ähnlich, sind aber weniger scharf.

Sollte die Chilischote verstärkt kultiviert werden, ist es durchaus möglich, dass sie im Preis sinken wird und das Siegertreppchen dann wieder verlassen muss.

Safran - Platz 2 der teuersten Gewürze

Aus jeder Safran-Blüte erhält man bis zu drei Fäden.
Aus jeder Safran-Blüte erhält man bis zu drei Fäden.  © 123RF/liudmilachernetska

Lange Zeit galt Safran als das teuerste Gewürz der Welt. Seine markanten roten Fäden gewinnt man aus der Blüte des Safran-Krokus. Auch wenn er somit ein nachwachsender Rohstoff ist, kann man Safran als Luxusgut einordnen.

Warum das Gewürz so teuer ist, hat mehrere Gründe:

#1 Die Ernte von Safran erfolgt per Handarbeit, da ein maschinelles Abernten die empfindlichen Narben der Pflanze beschädigen würde. Eine Person schafft es, schätzungsweise 60 bis 80 Gramm pro Tag zu pflücken.

#2 Safran blüht nur einmal im Jahr, und zwar im Herbst und dann auch nur für etwa zwei Wochen.

#3 Um ein Kilogramm vom Safran-Gewürz zu erhalten werden zwischen 150.000 und 200.000 Blüten benötigt. Davon trocknet man am Ende jedoch nur die Griffel.

Der Kilopreis für Safran wird je nach Qualität und Marktlage zwischen 6.000 und 20.000 Euro angegeben.

Spannende Fakten zum kostbaren Safran

Safran ist für seine unverkennbare Farbgebung bekannt.
Safran ist für seine unverkennbare Farbgebung bekannt.  © 123rf/bhofack2

Geschmack und Verwendung

Safran verleiht dem jeweiligen Gericht eine intensive, goldgelbe Färbung sowie einen leicht bitteren, herben und geringfügig scharfen Geschmack. Das Gewürz wird entweder in ganzen Fäden oder als (frisch gemahlenes) Pulver vor allem als Zutat in Reisgerichten, Soßen und Teegetränken verwendet.

Lagerung und Haltbarkeit

Safran sollte luftdicht, vor Feuchtigkeit geschützt und dunkel aufbewahrt werden, da er sonst leicht seine Farbe und die enthaltenen ätherischen Öle verliert.

Fälschung erkennen

Wer bei dem Gewürz auf hohe Qualität achten möchte, sollte Safran möglichst in ganzen Fäden, die eine tiefrote Farbe besitzen, kaufen. Erwirbt man ihn in Pulverform, kann man schnell einer Fälschung oder einem Gemisch mit beispielsweise Kurkuma erliegen.

Für die Echtheitsprobe wird das Safranpulver mit etwas Natron in Wasser aufgelöst. Verfärbt sich die Lösung rot und wird trüb, ist dem Gewürz Kurkuma untergemischt. Nur wenn die Lösung seine gelbe bzw. orange Farbe behält, handelt es sich um reinen Safran.

Alternative

Um im Gericht lediglich die typisch gelbe Farbe von Safran zu erzielen, kann man wahlweise auf Kurkuma oder Saflor zurückgreifen. Eine geschmackliche Alternative gibt es bislang wohl nicht. Beim Backen soll jedoch Zitronenschale für ein ähnlich bitter-frisches Aroma sorgen.

Vanille - Platz 3 der teuersten Gewürze

Das Gewürz Vanille erhält man aus verschiedenen Orchideenarten.
Das Gewürz Vanille erhält man aus verschiedenen Orchideenarten.  © 123RF/liudmilachernetska

Vanille belegt Platz Drei unter den teuersten Gewürzen weltweit und wird auch als "Königin der Gewürze" bezeichnet. Der hohe Preis lässt sich durch ihren aufwändigen Herstellungsprozess begründen.

Kurz bevor die Kapselfrüchte (allgemeinhin auch als Schoten bezeichnet) der Vanillepflanze reif sind, werden sie per Hand geerntet und mit Wasserdampf behandelt.

Anschließend müssen sie für etwa vier Wochen luftdicht verschlossen gelagert werden. Während dieser Zeit fermentieren sie und schrumpfen zu den üblichen schwarz-braunen Vanillestangen.

Je nach Qualität, aktueller Marktlage und Herkunftsland schwankt der Preis für ein Kilogramm Vanille zwischen 400 und 2000 Euro.

Wissenswertes zur teuren Vanille

Das sogenannte Vanillemark besteht aus den Samen und deren anhaftendem Öl.
Das sogenannte Vanillemark besteht aus den Samen und deren anhaftendem Öl.  © 123rf/volff

Geschmack und Verwendung

Vanille besitzt ein würzig-süßes Aroma und erinnert geschmacklich ein wenig an Sahne bzw. Karamell. Die meisten Aromastoffe enthält die Kapselhülle (Schote), weshalb man bei vielen Gerichten die ganze Frucht hinzugeben kann. Wird diese anschließend gut abgewaschen und abgetrocknet, kann man sie sogar erneut verwenden.

Vanille verfeinert hauptsächlich Süßspeisen wie Kakao, Pudding, Kuchen und Fruchtdesserts, harmoniert aber auch mit Geflügel und Fisch oder rundet würzige Salate ab.

Lagerung und Haltbarkeit

Sowohl Vanilleschoten als auch Vanilleextrakt können unter optimalen Lagerungsbedingungen (dunkel, kühl, luftdicht verschlossen) so gut wie ewig halten. Eingetrocknete Schoten können gemahlen und als Pulver verwendet werden.

Alternative

Als günstigere Alternative kann man Vanille durch Tonkabohnen ersetzen, die einen ähnlich süßen Geschmack besitzen. Auch Ahornsirup wird häufig als Ersatzprodukt genannt.

Wer gern und vielseitig kocht, kommt wohl kaum an Gewürzen vorbei. Da landen bei so manchem Hobbykoch sogar richtig exquisite Aromen im Küchenregal, für die sie dann auch mal tiefer in die Tasche greifen müssen. Ein Grund für die hohen Preise sind meist zeit- und arbeitsintensive Anbau-, Ernte- und Herstellungsprozesse.

Titelfoto: 123rf/tycoon751

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