Das Leben in eisiger Kälte: Ist es überhaupt möglich, am kältesten Ort der Welt zu leben und wo liegt der kälteste, bewohnte Ort der Welt? TAG24 stellt frostigste Rekorde vor.
Weitere Superlative gibt's außerdem unter "Naturrekorde".
Polarplateau in der Ost-Antarktis
Am 24. Juli 2004 wurde der Kälterekord von minus 98,6 Grad Celsius mittels Satellitendaten von US-Forschern gemessen.
Das Polarplateau befindet sich in den Senken, entlang einer Gebirgskette zwischen den Bergen Dome Argus und Dome Fuji. Dabei liegt deren höchster Gipfel 4093 Meter über dem Meeresspiegel.
Der eisige Spitzenwert wurde allerdings nicht als offizieller Weltrekord anerkannt, da er nur durch Satellitendaten erhoben wurde und jene die Temperatur auf der Eisoberfläche registrierten. Für einen anerkannten Rekord der World Meterological Organization (WMO) müsste diese Temperatur in der Luft mit einer erdgebundenen Messstation erhoben werden.
In derselben Region wurde am 10. August 2010 der vorherige Temperatur-Tiefpunkt von minus 93,2 Grad Celsius gemessen. Auch diese Messung ist nicht als offizieller Rekord anerkannt.
Offiziell bestätigter Rekord: Wostock-Station, Antarktis
Der aktuelle und offiziell bestätigte Rekord der World Meterological Organization liegt bei minus 89,2 Grad Celsius.
Am 21. Juli 1983 wurde die Rekordtemperatur an der Wostock-Forschungsstation, etwa zwei Meter über dem Boden der Antarktis gemessen. Die Forschungsstation liegt fast 3500 Meter über dem Meeresspiegel. Für die Forscher an dieser Station sind die Lebensbedingungen nicht leicht. Nur mit spezieller Schutzausrüstung ist es möglich, dort zu leben und zu arbeiten.
Oimjakon: Der kälteste, bewohnte Ort der Welt
In Sibirien, im kleinen Dorf Oimjakon wurde 1926 der Kälterekord mit minus 71,2 Grad Celsius aufgestellt. Das Dorf liegt auf etwa 675 Metern Höhe.
Die rund 500 Einwohner des Dorfes im Osten Russlands leben vor allem im Januar unter extremen Bedingungen, auch wenn es nicht immer die kompletten minus 70 Grad sind.
Zwischen minus 41 und minus 51 Grad Celsius werden jedes Jahr im Januar erreicht. Insgesamt herrschen in der Region rund sieben Monate lang Minusgrade. Wird es dann wärmer, können Temperaturschwankungen von bis zu 70 Grad auftreten.
Das Leben wird bei diesen Wetterbedingungen in vielen Bereichen erschwert. So ist die Lebensmittelbeschaffung beispielsweise oft mit weiten Wegen verbunden. Der Permafrostboden verhindert den Anbau von Obst und Gemüse, weshalb sich Bewohner hauptsächlich von Fleisch und Fisch ernähren.
Leben unter diesen Bedingungen nur erschwert möglich
Die kältesten Orte der Welt stellen unglaubliche Herausforderungen für das dortige Leben dar. Abgesehen von den Spitzenwerten, die in der Antarktis gemessen wurden und ein Leben ohne Schutzausrüstung praktisch unmöglich machen, haben auch die Bewohner des kältesten, bewohnten Ortes mit erschwerten Lebensbedingungen zu kämpfen.
Insgesamt handelt es sich an diesen Orten um einen Balanceakt zwischen Überlebensnotwendigkeiten und Gefahren, die das Klima mit sich bringt - definitiv nichts für jedermann.