Tödliche Falle der Natur: Das ist der giftigste Pilz der Welt!
Wenn die Pilzsaison losgeht und fleißige Pilzsammler sich in Wäldern tummeln, besteht nicht selten Verwechselungsgefahr zwischen Speisepilz und Giftpilz. Oft kommt dann die Frage auf, welcher der giftigste Pilz der Welt ist. TAG24 liefert die Antwort.
Weitere spannende Fakten gibt's außerdem unter: Naturrekorde.
Der giftigste Pilz der Welt: Grüner Knollenblätterpilz
Der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) ist dem Wiesenchampignon zum Verwechseln ähnlich.
Es handelt sich hierbei um einen mittelgroßen Pilz, dessen Hut bis zu zwölf Zentimeter breit und dessen Stiel bis zu 15 Zentimeter hoch werden kann. Farblich ist sein Schirm leicht grün mit weißem Stiel, der leichte Querstreifen oder Tupfen aufweisen kann. Er hat eine weiße Manschette und weiße Lamellen.
Im Gegensatz zum beliebten Speisepilz gilt der Grüne Knollenblätterpilz als der gefährlichste Pilz der Welt.
4412 stationäre Behandlungen und 22 Todesfälle hatten Kliniken in den Jahren 2000 bis 2018 durch den Verzehr giftiger Pilze zu verzeichnen. (Quelle: aerzteblatt.de)
Der Grüne Knollenblätterpilz soll dabei für 90 Prozent der tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich sein.
Warum ist der Grüne Knollenblätterpilz so giftig?
Der Grüne Knollenblätterpilz enthält Giftstoffe namens Amatoxine und das dazugehörige α-Amanitin. Sie sind die Hauptverantwortlichen für die Wirkung des Pilzes.
Dabei hat der Giftpilz eine tückische Eigenschaft. Denn Betroffene, die den Pilz konsumiert haben, weisen erst nach frühestens sechs Stunden von ihm verursachte Symptome auf.
Erste Symptome durch Verzehr des giftigsten Pilzes der Welt
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Halluzinationen
Danach tritt bei Betroffenen meist erst einmal eine Besserung ein. Genau das macht den Pilz zusätzlich gefährlich. Denn schon nach 24 Stunden beginnen die Giftstoffe die Leber anzugreifen und zu zerstören.
Da es dann schon zu spät ist, den Magen noch auszupumpen, können die Toxine im Körper wüten und im schlimmsten Fall zu Leberversagen und dem Tod führen. Die Gefahr des Grünen Knollenblätterpilz ist also nicht zu unterschätzen.
Grüner Knollenblätterpilz: Gegengift
Hat man die Vermutung, dass man den giftigsten Pilz der Welt verzehrt hat, sollten innerhalb der ersten Stunden alle Pilzreste aus dem Magen-Darm-Trakt entfernt werden.
Silibilin und medizinische Kohle
In der Regel wird das Gegengift, auch Antidot genannt, Silibilin verabreicht. Dieses wird aus der Mariendistel gewonnen und kann die Aufnahme der Toxine in die Leberzellen hemmen. Darüber hinaus wird meist hoch dosierte, medizinische Kohle verabreicht. Sie soll das Gift binden.
Wird eine Vergiftung zu spät erkannt, sodass Gift die Leber schon weitgehend angegriffen hat, hilft in den meisten Fällen nur noch eine Lebertransplantation.
Wird die Vergiftung nicht behandelt, endet das für Betroffene durch multiples Organversagen in 50 bis 90 Prozent der Fälle tödlich.
Diese Pilze können tödlich sein
Neben dem Grünen Knollenblätterpilz gibt es noch weitere Pilze, deren Verzehr tödlich enden kann. Die folgenden Pilze sollte man nicht zu sich nehmen:
- Frühlings-Knollenblätterpilz (Amanita verna)
- Bischofsmützenlorchel (Gyromitra Infula)
- Pantherpilz (Amanita pantherina)
- Fliegenpilz (Amanita muscaria)
- Kegelhütiger Knollenblätterpilz (Amanita virosa)
- Orangefuchsiger Raukopf (Cortinarius orellanus)
- Gifthäubling (Galerina marginata)
FAQ: Wichtige Fragen zu Giftpilzen
Wie viel Knollenblätterpilz ist tödlich?
Bereits der Verzehr von einem Grünen Knollenblätterpilz mit einem Gewicht von etwa 50 Gramm kann für den Menschen tödlich sein.
Warum sind manche Pilze giftig?
In erster Linie haben Pilze Giftstoffe entwickelt, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Sie verteidigen sich damit außerdem gegen andere Pilze und Bakterien.
Zudem können Pilze während ihres Wachstums Giftstoffe in sich tragen, die mit der Zeit abgebaut werden. Sie können chemische Stoffe beinhalten, die in der Natur zunächst nicht giftig sind, es dann aber im Verdauungssystem werden.
Wie lassen sich essbare und giftige Pilze unterscheiden?
Nur wenn man einen essbaren Pilz zweifelsfrei von einem giftigen Pilz unterscheiden kann, darf man ihn auch verzehren. Anfänger im Pilzesammeln sollten abgesehen von Pilzbüchern auch Pilzberatungsstellen oder Pilzvereine aufsuchen, die weiterhelfen können.
Jeder Pilz besitzt unterschiedliche Erkennungsmerkmale. Wegen der Vielzahl an Pilzarten sollte man sich vorerst auf wenige Pilze beschränken, die man eindeutig identifizieren kann.
Giftige Pilze können lebensbedrohlich sein
Der giftigste Pilz der Welt ist der Grüne Knollenblätterpilz. Jedoch handelt es sich nicht um den einzigen Pilz, der beim Verzehr lebensbedrohliche Konsequenzen mit sich bringt.
Daher ist es für Pilzsammler wichtig, essbare Pilze zweifelsfrei von giftigen Pilzen unterscheiden zu können, um keine gesundheitlichen Schäden davonzutragen.
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