Unfassbar: Der höchste Sprung ohne Fallschirm - Und er wurde überlebt!

Sich ohne Fallschirm aus schwindelerregender Höhe fallen zu lassen, klingt unvorstellbar? Genau das hat ein Extremsportler getan und damit den höchsten Sprung ohne Fallschirm gewagt.

Weitere unglaubliche Leistungen stehen unter: menschliche Rekorde.

Weltrekord - Wer machte den höchsten Sprung ohne Fallschirm?

Höchster Freifallsprung: Wer hält den Guinness World Record im Extremsport?
Höchster Freifallsprung: Wer hält den Guinness World Record im Extremsport?  © 123RF/germanskydiver

Den bisher höchsten Sprung der Welt ohne Fallschirm wagte der Amerikaner Luke Aikins.

Am 30. Juli 2016 sprang er in mehr als 7600 Metern Höhe aus einem Flugzeug und steuerte geradewegs ein Netz an, das ihn am Ziel auffangen sollte.

Ganze zwei Minuten und zehn Sekunden dauerte der Freifallsprung.

Während der fast acht Kilometer, die der Extremsportler auf sein Ziel zuraste, erreichte er Geschwindigkeiten von bis zu 193 Kilometer pro Stunde.

Stattgefunden hat der erfolgreiche Rekordversuch in Simi Valley, Kalifornien.

Vorbereitung des höchsten Sprungs der Welt ohne Fallschirm

Aikins war bei dem waghalsigen Unterfangen natürlich kein Unerfahrener. Schon 18.000 Mal war der damals 42-jährige Stuntman, der auch als Skydiving-Lehrer und Fotograf tätig ist, in seinem Leben gesprungen.

Vorbereitung

Anderthalb Jahre hatten er und sein Team den Freifallsprung geplant und vorbereitet. 34 Mal hat Aikins zuvor genau diesen Sprung geübt - jedoch mit Fallschirm, den er in etwa 300 Metern Höhe öffnete.

Landung

Sicher landen sollte er auf einem großen Netz. Für diese Netzlandung wurde auf etwa 60 Metern Höhe, also etwa so hoch wie 20 Stockwerke, ein 30 mal 30 Meter großes Tuch mithilfe von Kranen über dem Boden gespannt. Diese Höhe war notwendig, um einen Aufprall zu verhindern.

Das Netz war hellgrün hinterlegt, sodass es auf rötlichem Wüstenboden leicht zu erkennen war, mit einigen Windfähnchen ausgestattet sowie zur Orientierung neben dem Wagenpark und der Tribüne platziert.

Netzlandung in der Wüste Kaliforniens: Das Netz bremste Aikins und wurde 40 Meter in die Tiefe gezogen.
Netzlandung in der Wüste Kaliforniens: Das Netz bremste Aikins und wurde 40 Meter in die Tiefe gezogen.  © dpa/EPA/Mark Davis/stridegum

Ausrüstung

Ohne Fallschirm trug Aikins auch ansonsten keine spezielle Ausrüstung wie einen Wingsuit. Stattdessen nutzte er ausschließlich seinen Körper, um auf das Netz zuzusteuern und den Kurs zu halten.

Einzig eine Sauerstoffflasche versorgte ihn etwa die ersten 3000 Meter mit Sauerstoff. Ein GPS-Gerät half ihm zusätzlich bei der Orientierung.

Begleitung

Begleitet wurde der Extremsportler von drei Fallschirmspringern, die ihre eigenen Fallschirme auf einer Höhe von etwa 1500 Metern öffneten.

Zuvor hatte einer von ihnen Aikins die Sauerstoffflasche abgenommen. Ein weiterer filmte den Sprung mit einer Kamera. Ein Dritter war mit einer Rauchbombe ausgestattet, sodass Zuschauende - darunter auch Aikins Frau und Sohn - den Fortschritt verfolgen konnten.

Übrigens: Luke Aikins gehörte als Sicherheitsbeauftragter auch zum Team um Felix Baumgartner bei seinem Stratosphärensprung.

Wie gefährlich ist ein Sprung ohne Fallschirm?

Bei diesen Sprüngen ohne, aber auch mit Fallschirm handelt es sich um lebensgefährliche Aktionen.

Risiken und tödliche Fehlerquellen

Tödlicher Aufprall

Aufgrund der hohen Geschwindigkeit und der folglich zu hohen kinetischen Energie ist ein Aufprall ohne Netz, Tuch oder Kissen tödlich. Bei dieser Höhe überlebt man auch nicht bei einer Landung im Wasser.

Kontrollverlust

Zudem droht Kontrollverlust über die Flugbahn. Die Steuerung ist vor allem ohne Fallschirm schwer. Es besteht die Gefahr, das Ziel zu verfehlen, tödlich aufzukommen oder sich bei einem Zusammenstoß mit Hindernissen tödlich zu verletzen.

Ohnmacht

Dieses Risiko steigt zusätzlich durch die Gefahr einer Ohnmacht wegen Sauerstoffmangels. Dieser droht insbesondere, da die Sauerstoffkonzentration in bestimmten Höhen, etwa ab 7500 Metern, niedrig ist.

Erstickungsgefahr

Neben Bewusstlosigkeit herrscht zusätzlich Erstickungsgefahr durch niedrigen Luftdruck und Sauerstoffmangel in extremen Höhen.

Ohne Ausrüstung wie einen Wingsuit und Fallschirm ist Skydiving extrem gefährlich.
Ohne Ausrüstung wie einen Wingsuit und Fallschirm ist Skydiving extrem gefährlich.  © 123RF/sindret

Beispiele für gescheiterte Versuche oder Unfälle

Dass so gefährliche Sprünge nicht immer gut gehen, beweisen zahlreiche Tragödien.

Fallschirmspringer Ivan Lester McGuire vergaß 1988 beispielsweise seinen Fallschirm bei einem Sprung aus 4000 Metern Höhe und starb bei dem Unfall.

Bei einem Weltrekordversuch für den längsten Wingsuit-Flug 2012 öffnete sich der Fallschirm von Adrien "Red" Nicholas nicht, nachdem er sich aus 6000 Metern Höhe gestürzt hatte. Er starb bei dem Aufprall.

Weitere extreme Sprünge und Rekorde in der Geschichte

Stratosphärensprung: Weltrekordhalter Felix Baumgartner?

  • Projekt Red Bull Stratos 2012: Österreicher Felix Baumgartner springt aus 39 Kilometern Höhe (mit Fallschirm)
  • aktueller Rekord seit 2014: Amerikaner Alan Eustace springt aus 41 Kilometern Höhe, aber ohne Liveübertragung

Höchster überlebter Fall ohne Fallschirm: Vesna Vulović

  • 1972: Flugzeugabsturz aus wohl mehr als zehn Kilometern Höhe
  • Vesna Vulović, jugoslawische Flugbegleiterin, als einzige Überlebende
  • trotz Bericht durch Guinness World Records gibt es Zweifel an der Höhe

Höchster Sprung von einem Helikopter ins Meer

  • Brite John Bream springt am 26. Oktober 2020 aus 40 Metern ins Wasser
  • Aufschlag mit etwa 120 Kilometern pro Stunde
  • Bream war kurzzeitig bewusstlos, konnte von Tauchern aus dem Wasser gerettet und versorgt werden
2012 wurde ein Rekord-Fallschirmsprung weltweit live übertragen. Nicht viel später wurde er gebrochen.
2012 wurde ein Rekord-Fallschirmsprung weltweit live übertragen. Nicht viel später wurde er gebrochen.  © dpa/Red Bull Stratos

FAQ zum höchsten Sprung ohne Fallschirm

Wurde der höchste Sprung ohne Fallschirm überlebt?

Ja, den höchsten Sprung der Welt ohne Fallschirm machte Luke Aikins 2016. Er landete dabei unversehrt im Auffangnetz.

Skydiving ohne Fallschirm - Wie funktioniert der freie Fall?

Ohne Fallschirm oder Wingsuit kontrolliert man durch aerodynamische Körperhaltung die Geschwindigkeit und steuert die Flugbahn. Ohne einen sicheren Landungsplatz wie ein Auffangnetz oder -kissen endet der Fall jedoch tödlich. Wasser ist bei extremen Höhen keine Landeoption.

Fazit

Soll der höchste Sprung ohne Fallschirm nicht tödlich enden, bedarf es präziser Planung und jahrelangem Training. Immer wieder gibt es Waghalsige, die einen solchen Nervenkitzel brauchen. Wer wird wohl den nächsten Rekord brechen?

Titelfoto: 123RF/germanskydiver

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