Die schnellste Frau der Welt: Legendär und umstritten zugleich

Der 100-Meter-Sprint ist die Königsdisziplin der Leichtathletik. Wie lange brauchte die schnellste Frau der Welt, um die 100 Meter zu laufen? Und wie viel Kilometer pro Stunde hatte sie dabei drauf? Erfahre alles über den legendären und zugleich umstrittenen Sprint von Florence Griffith-Joyner.

Weitere Spitzenleistungen findest du außerdem unter "menschliche Rekorde".

Die Top 3 der schnellsten Frauen der Welt

Platz 1: Florence Griffith-Joyner

Mit einer Geschwindigkeit von 34,32 Kilometern pro Stunde rannte die US-Amerikanerin in 10,49 Sekunden zum bis heute gültigen Rekord.

Platz 2: Elaine Thompson-Herah

Im Jahr 2021 gelang es der Jamaikanerin Elaine Thompson-Herah beinahe den Rekord zu knacken. Mit 10,54 Sekunden bleibt sie nur einen Wimpernschlag hinter dem Sprintrekord der US-Amerikanerin zurück und ist damit die zweitschnellste Frau der Welt.

Platz 3: Shelly-Ann Fraser-Pryce

Ebenfalls 2021 lief die Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser-Pryce die Königsklasse der 100 Meter in 10,60 Sekunden.

Schon gewusst? Die schnellste deutsche Sprinterin ist Marlies Göhr. 1983 lief sie die 100 Meter in 10,81 Sekunden.

Florence Griffith-Joyner ist die schnellste Frau der Welt

Florence Griffith-Joyner: Die schnellste Frau der Welt.
Florence Griffith-Joyner: Die schnellste Frau der Welt.  © Imago

Im Jahr 1988 wurde in Indianapolis ein unglaublicher Rekord aufgestellt, der bis zum heutigen Tage von keiner Frau eingestellt werden konnte.

In 10,49 Sekunden legte die US-Amerikanerin Florence Griffith-Joyner die Distanz von 100 Metern zurück. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 34,32 Kilometer pro Stunde flog sie förmlich ins Ziel und sorgte für einen Rekord, der bis heute Bestand hat.

Doch welche Rolle spielte der Rückenwind bei diesem geschichtsträchtigen Rennen und konnte der Verdacht des Dopings je abschließend ausgeräumt werden?

Erfahre alles über Flo-Jo: die schnellste Frau der Welt.

Wer war Florence Griffith-Joyner?

Florence Griffith-Joyner mochte es, nicht nur sportlich aufzufallen.
Florence Griffith-Joyner mochte es, nicht nur sportlich aufzufallen.  © Bildmontage: imago, TAG24/CB

Ein amerikanischer Traum wird wahr. 1959 in Los Angeles geboren und aufgewachsen mit zehn Geschwistern, trainiert sich Florence Griffith-Joyner an die Weltspitze der Sprinterinnen. Schnell erregt sie mit langen bunt lackierten Fingernägeln und hautengen farbenfrohen Laufanzügen Aufsehen.

Gelingt ihr lange nicht der große Durchbruch in der Leichtathletik-Welt, ändert sich alles ab 1987. Bei den Weltmeisterschaften in Rom triumphiert sie mit der 4-mal-100-Meter-Staffel und darf sich die Goldmedaille um den Hals hängen. Auf der 200 Meter Strecke reicht es für Silber.

Doch der große Coup, der Flo-Jo für immer in die Geschichtsbücher katapultieren sollte, gelingt ihr erst 1988 im 100-Meter-Lauf bei den Ausscheidungswettkämpfen für die Olympischen Spiele. Die Rekordzeit von 10,49 Sekunden ist bis zum heutigen Tage gültig.

Die Olympischen Spiele in Seoul sollten diesen Triumph noch vergolden: Auf 100 Metern, 200 Metern und in der Staffel läuft Florence Griffith-Joyner ihren Kontrahentinnen davon. Diese Spiele machen sie zur dreifachen Olympiasiegerin.

Kritik am Sprint-Rekord

Wenige Monate nach ihrem sportlichen Höhepunkt trat Flo-Jo überraschend zurück.
Wenige Monate nach ihrem sportlichen Höhepunkt trat Flo-Jo überraschend zurück.  © Bildmontage: imago, TAG24/CB

Besonders auf der kurzen Distanz von 100 Metern kann der Rückenwind beim Ausgang eines Rennens eine entscheidende Rolle spielen. Laut offizieller Windmessung gab es bei diesem entscheidenden Rennen 0,00 Meter Rückenwind.

Und das, obwohl bei parallel laufenden anderen Disziplinen sehr wohl Rückenwind messbar war.

Den Verdacht diese außergewöhnliche sportliche Leistung mittels Dopings erbracht zu haben, konnte die Athletin nie ganz abschütteln. Zwar gab es negative Dopingtests, doch die Tests hatten bei weitem noch nicht das Niveau heutiger Dopingkontrollen.

Ihr abruptes Karriereende erfolgte 1989 genau vor der Einführung verschärfter Dopingkontrollen. Zufall oder Notbremse? Ihr plötzlicher und vor allem so frühzeitiger Tod im Jahr 1998 nährte die Gerüchte um illegales Doping erneut.

Auch wenn es nie einen offiziellen positiven Dopingtest gab, wurde die Athletin von verschiedensten Seiten mit dem Vorwurf der Einnahme anaboler Steroide und Testosteron in Verbindung gebracht.

Titelfoto: Imago

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