Tote Hose im Bett? 6 Tipps, um eine Trennung zu vermeiden
Nach Jahren einer gemeinsamen Partnerschaft steht bei zahlreichen Paaren eine Trennung wegen fehlender Sexualität im Raum. Mit beidseitiger Beziehungsarbeit kann es jedoch gelingen, das alte Feuer wieder neu zu entdecken. Trotz der vier häufigsten Ursachen für die Flaute im Bett gibt es sechs effektive Lösungen.
Noch mehr Tipps und Infos gibt's im Liebe-Ratgeber.
Am Anfang einer neuen Beziehung kann man weder die Augen noch Hände voneinander lassen. Die körperliche Anziehungskraft ist dermaßen stark, dass man nahezu stündlich übereinander herfallen kann.
Mit der Zeit flaut diese Lust aufeinander ab - ein vollkommen natürlicher Verlauf. Es ist jedoch ein gravierender Unterschied, ob die gemeinsame Erotik lediglich abnimmt, oder komplett aufhört.
Haben Paare irgendwann gar kein gemeinsames Liebesleben mehr, steht zwangsläufig der Gedanken an eine Trennung wegen fehlender Sexualität im Raum. Schließlich haben alle Menschen bestimmte Bedürfnisse, die befriedigt werden wollen und sollen.
Besonders schlimm ist es für Menschen, wenn nur der Partner oder die Partnerin die treibende Kraft hinter der fehlenden Intimität ist. Man fühlt sich zurückgewiesen und stellt schnell die Gefühle des Schatzes infrage. Aber mangelnde Liebe ist in den seltensten Fällen die eigentliche Ursache.
Wie man eine Trennung wegen fehlender Sexualität vermeiden kann und welche vier Gründe die Hauptursachen für die Flaute im Bett sind, erfahrt Ihr jetzt.
Trennung wegen fehlender Sexualität vermeiden - mit diesen 6 Tipps kann's klappen
Die primäre Voraussetzung, um seine Partnerschaft wieder lustvoller zu gestalten und die Trennungsgedanken schwinden zu lassen, ist die gemeinsame Beziehungsarbeit. Beide Partner oder Partnerinnen müssen es folglich nicht nur gleichermaßen wollen, sondern auch umsetzen.
Mit diesen sechs Tipps kann das gelingen:
1. Wieder Nähe schaffen
Paare in langjährigen Beziehungen verlieren sich leider irgendwann aus den Augen. Der gemeinsame Alltag, die Kinder, das Berufsleben und diverse Termine verbauen oftmals die emotionale und körperliche Nähe.
Damit man diesen Bann erfolgreich durchbricht, sollte man sich wieder in Erinnerung rufen, wie es damals, am Anfang der Partnerschaft war und wieder Nähe aufbauen.
Das kann folgendermaßen gelingen:
- Eine schöne Atmosphäre herstellen: Beispielsweise ein Candle-Light Dinner, Restaurantbesuch oder lauschige Musik und delikater Wein auf der Terrasse können romantische Gefühle wecken.
- Sich schick machen: Wie am Beziehungsanfang umwirbt man seinen Herzensmenschen mit einem attraktiven Äußeren.
- Aufmerksamkeit schenken: Eloquente Gespräche, lustige Momente oder das Schwelgen in Erinnerungen können wieder zueinander führen.
- Babysitter engagieren: Wäre das ein "richtiges Date", würde man seine Kleinen auch nicht mitbringen. Also: Entweder man organisiert einen Sitter oder man ist sich sicher, dass die Kinder bereits tief und fest schlafen. So kann man die traute Zweisamkeit bestmöglich genießen.
Egal, was man sich überlegt und wofür man sich entscheidet, wichtig ist, dass es zum Paar passt. Denn mit dem richtigen Rahmen können sich wundervolle und heiße Dinge entwickeln, die diesen auch gerne sprengen dürfen.
2. Transparente Kommunikation
Kommunikation ist eine beidseitige Sache, die unfassbar oft mit großen Problemen behaftet ist. Denn besonders bei konfliktbeladenen Themen kann ein falsches Wort oder ein falscher Ton bereits das Fass zum Überlaufen bringen.
Beschwerden, Vorwürfe, Kritik und Forderungen sind nicht Bestandteil einer zielorientierten und respektvollen Kommunikation. Fragen wie: "Warum bist Du nicht mehr liebevoll zu mir?" oder "Weshalb hast Du nie Lust auf mich?" drängen Menschen oft in die Defensive. Sie haben keine Antworten, schließlich fragen sie sich vermutlich genau dasselbe.
Hier ist es ratsam, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen und vom Ich zum Du zu schwenken. Aus "Weshalb hast Du nie Lust auf mich?" wird dann "Was macht Dir Lust?". Dadurch verliert die Konversation an kritischer Dynamik und öffnet eine Tür zu neuen Wegen.
Natürlich soll jeder sagen dürfen, was ihn beschäftigt und belastet, aber fortwährende Kritik führt nur zu Ab- und Gegenwehr auf der anderen Seite.
Um also gemeinsam herauszufinden, was sich verändert hat und gemeinsam zurück zu mehr Leidenschaft zu finden, ist eine transparente und respektvolle Kommunikation wichtig.
3. Eigene Vorlieben und Wünsche genau kennen
Die meisten Menschen haben nicht gelernt, ihre eigenen erotischen Vorlieben und Wünsche an- und auszusprechen. Wobei das für ein intaktes Liebesleben eine bedeutende Rolle spielt. Schließlich können so Fantasien ausgelebt und die gemeinsame Intimität enorm bereichert werden.
Zudem kann man nur dann ein erfülltes Liebesleben genießen, wenn man weiß, worauf man steht und wo seine eigenen Grenzen liegen.
Um für sich herauszufinden, was einen anturnt und was man unbedingt mal ausprobieren möchte, kann man es zunächst aufschreiben. Ob der Partner oder die Partnerin das Geschriebene je zu lesen bekommt, obliegt einem selbst.
Natürlich kann man auch ein erotisches Spiel daraus machen, indem beide Partner bzw. Partnerinnen ihre Lust-Wünsche notieren und diese an einem bestimmten Abend miteinander teilen. Wer weiß, vielleicht sind ja mehr Parallelen vorhanden, als man für möglich gehalten hätte.
Möchte man sich nicht sofort komplett offenbaren, kann man sich auch zunächst nur darüber austauschen, wie es war, seine Vorlieben zu visualisieren und aufzuschreiben.
Allein dieses Gesprächsthema bietet eine gute Grundlage für eine tiefe, persönliche und intime Konversation.
4. Rollentausch
Bei vielen Paaren in langjährigen Beziehungen stellt sich irgendwann eine Art Erotik-Ablaufplan ein: Einer der beiden übernimmt immer den aktiven Part, wählt stets die gleichen Stellungen und leitet durchweg auf dieselbe Weise den Höhepunkt ein - oder auch nicht. Grundsätzlich übernehmen Männer den aktiven und Frauen den passiven Part. Um diesem 0-8-15-Muster zu entkommen und wieder Würze in die gemeinsame Sexualität zu bringen, kann ein Rollentausch sehr effektiv sein.
Hierfür kann man sich gemeinsam einen bestimmten Abend aussuchen, an dem Aktivität und Passivität getauscht werden. Das mag zunächst ungewohnt und auch etwas unbequem sein, aber nur wenn man sich aus seiner Komfortzone hinausbewegt, können Langeweile und Monotonie ein Ende finden. Mit einem Rollentausch kann man erreichen, seine eigenen erotischen Vorlieben offen zu zeigen und mit innerem Feuer zu überraschen.
Frauen dürfen sich schließlich nehmen, was sie wollen und brauchen und Männer dürfen auch mal die Kontrolle abgeben und sich verführen und verwöhnen lassen.
5. Intimitäten genießen
Viele Paare befinden sich in einem monotonen Liebesleben, weil sie sich nicht ausreichend Zeit für Intimität und Zärtlichkeit nehmen. Frei nach dem Motto: "rein, raus, fertig" bleibt die Leidenschaft derart auf der Strecke, dass Sexualität nicht mehr erotisch und sinnlich, sondern nur noch ermüdend und reizlos ist.
Um sich wieder richtig aufeinander einzulassen, sich wirklich füreinander zu interessieren und Sinnlichkeit miteinander zu genießen, ist ein erotisierendes Vorspiel der Schlüssel.
Viele Menschen werten das Vorspiel ab, aber dieser Ansatz ist nicht zielführend. Schließlich ist das Vorspiel die Zeit, in der die Lust wächst, die Begierde steigt und das Verlangen aufblüht.
Genießt man diese wollüstigen Momente der Leidenschaft, sind die Gedanken an eine Trennung wegen fehlender Sexualität schnell wie weggeblasen.
6. Grenzen setzen, Grenzen akzeptieren
Jeder Mensch - egal, welchen Geschlechts oder welcher sexuellen Orientierung - hat seine individuellen Grenzen. Das soll und darf sich auch nicht ändern. Bedauerlicherweise ist es noch heute der Fall, dass viele Frauen mit ihrem Partner schlafen, obwohl sie keine Lust haben.
Das Gefühl der Verpflichtung, des lieben Friedens willen oder um Untreue vorzubeugen: Das sind die falschen Gründe für körperliche Nähe und Intimität.
Schließlich sollte Liebe niemals bedingungslos sein - jeder Mensch darf das eigene Seelenwohl als unverzichtbare Bedingung an die Partnerschaft stellen.
Nur wer sich in seiner Erotik und seinem Liebesleben frei bewegen und entfalten kann, wird ein erfülltes Sexualleben haben können. Grenzen zu kennen, zu setzen und sie zu akzeptieren sind wichtige Komponenten für eine befreite und lustvolle Partnerschaft.
Trennung wegen fehlender Sexualität - 4 häufige Gründe
Die Hauptgründe für Trennungen wegen fehlender Sexualität sind vielfältig, aber sie alle eint, dass ein Keil zwischen das Paar gelangt.
Die folgenden Umstände erschweren häufig die liebe- und lustvolle gemeinsame Erotik:
1. Kinder
Kinder brauchen viel Aufmerksamkeit und kosten viel Kraft. Müdigkeit oder lustlose Stimmung sind daher bei etlichen Eltern weit verbreitet. Ist erstmal viel Zeit vergangen, gewöhnt man sich an sein karges Liebesleben und die Abwärtsspirale nimmt seinen Lauf.
Weil Eltern ihren Fokus vermehrt auf die Bedürfnisse ihrer Kinder richten, geraten sowohl die eigenen als auch die des Partners bzw. der Partnerin schnell aus den Augen. Wichtige Auszeiten vom Eltern-Dasein sind daher wichtig für die Partnerschaft.
In diesem Artikel findet Ihr ein paar Inspirationen für wertvolle Zweisamkeit: Mit diesen 6 Paarzeitideen und Tipps zu mehr liebevoller "We-Time"
2. Mögliche gesundheitliche Auslöser für fehlende Lust
Mit gesundheitlichen Problemen ist nicht zwangsläufig Impotenz gemeint, aber auch das kann ein Grund für den Mangel an partnerschaftlicher Erotik sein. Auch Libidoverlust bei Frauen ist ein verbreitetes und ernstzunehmendes Thema, über das viele nicht sprechen wollen.
Weitere Gründe können folgende sein:
- Erektionsprobleme beim Mann
- zu wenig Scheidenflüssigkeit bei der Frau
- Probleme, einen Höhepunkt zu bekommen
- keine Freude bei sexuellen Handlungen, auch Masturbation
Stellt man diese Symptome an sich oder seinem Schatz fest, sollte man sich medizinisch oder psychologisch beraten lassen, um etwaige Störungen auszumachen und schnellstmöglich behandeln zu lassen.
3. Unerfüllte Vorlieben
Unerfüllte Wünsche und Vorlieben können derart frustrieren, dass irgendwann tote Hose im Bett herrscht. Man spürt kein Verlangen mehr auf den Partner oder die Partnerin, da man von anderen Dingen fantasiert.
Bleiben die eigenen Vorlieben lange unerfüllt, kann es nicht nur zur Trennung wegen fehlender Sexualität, sondern auch zu Untreue kommen.
Welche Anzeichen für Untreue sprechen, erfahrt Ihr in diesem Artikel: 5 Anzeichen für typisches Verhalten nach dem Fremdgehen
4. Tiefere Konflikte in der Partnerschaft
Hinter der Flaute im Bett steckt größtenteils ein tieferes Problem. Dieses Problem ist die Ursache für fehlende Lust und ausbleibendes Verlangen. Manchmal ist es hilfreich, zunächst einen reflektierten Blick auf seine Partnerschaft zu werfen:
- Fühle ich mich geliebt?
- Fühle ich mich wertgeschätzt?
- Habe ich mit unausgesprochenen Unsicherheiten oder Ängsten zu kämpfen?
- Streiten wir häufig?
- Sprechen wir, auch im Streit, respektvoll miteinander?
Die Beantwortung dieser Fragen führt schon mal vor Augen, wo es mögliche Beziehungs-Baustellen gibt.
Denn emotionale Krisen ziehen früher oder später ernste Flauten im Bett nach sich.
Lesetipp: Weitere effektive Möglichkeiten, seine Beziehung zu retten, erklärt Euch dieser Artikel: Beziehung retten? Mit diesen 5 Tipps hat Eure Liebe noch eine Chance
Fehlende Lust ist das Symptom, der Auslöser liegt nicht im Bett
Wenn im Bett tote Hose herrscht, ist man nicht nur unbefriedigt, sondern denkt beizeiten ernsthaft über eine Trennung wegen fehlender Sexualität nach. Und dieser Grund ist keinesfalls oberflächlich. Schließlich ist gemeinsame Erotik ein sehr wichtiger Baustein einer Partnerschaft.
Aber bevor man diesen finalen Schritt geht, sollte man einen Schritt zurücktreten und seine Beziehung begutachten. Häufig sind andere Umstände oder gar Probleme für die Erotikflaute verantwortlich. Ziehen beide Partner an einem Strang, kann die Lust zurückkommen und die Liebe wieder neu erblühen.
Titelfoto: 123RF/liudmilachernetska