Finden, binden, lieben: die 5 Phasen einer Beziehung im Detail
Der Weg vom frischen Verliebtsein bis hin zur tiefen emotionalen Verbundenheit ist mit vielen Herausforderungen versehen. Versteht man, welche Phasen eine Beziehung durchläuft, kann man besser mit Veränderungen des gemeinsamen Alltags und den sich entwickelnden Gefühlsebenen umgehen.
Im Ratgeber über Liebe und Partnerschaft gibt es weitere spannende Themen für Euch.
Manche Menschen glauben an die Liebe auf den ersten Blick und können sich, besonders in der ersten Beziehungszeit, kaum vorstellen, dass sie je etwas anderes empfinden werden, als vollkommenes Glück.
Aber eine feste Partnerschaft ist mit vielen Höhen und Tiefen versehen, bevor man wirklich von Liebe sprechen kann. Dabei gilt es einige Hürden zu nehmen und diese zu meistern - gemeinsam.
Manche von Euch kennen dieses Phänomen vermutlich: Bisher war man noch unendlich verliebt und plötzlich fragt man sich, ob diese Verbindung vielleicht doch nicht die richtige ist. Konflikte oder sogar Machtkämpfe werden immer häufiger und man beginnt die gesamte Beziehung ernsthaft zu hinterfragen. Schluss machen oder bleiben? Diese Gedanken und Gefühle sind normal und gehören zu den 5 Phasen einer Beziehung.
Im Folgenden erfahrt Ihr, welche Schritte man gemeinsam durchläuft, um aus schwindelerregender Verliebtheit tiefe Liebe entstehen zu lassen, wie lange die einzelnen Beziehungsphasen etwa dauern und welche Phase die schwierigste Herausforderung ist.
Was sind die 5 Phasen einer Beziehung?
Sobald zwei Menschen eine feste Beziehung miteinander eingehen, erwarten sie im Laufe der Zeit verschiedene Phasen. Manche sind unglaublich schön, andere hingegen eine komplexe Herausforderung.
1. Phase: Die "rosarote Brille" der Verliebtheit
Sobald man eine neue Beziehung beginnt, neigt man zur Idealisierung des Partners bzw. der Partnerin. Er oder sie scheint nahezu perfekt zu sein und man hat das Gefühl, seinen Seelenverwandten gefunden zu haben.
Man will möglichst viel Zeit miteinander verbringen und die gemeinsamen Stunden verfliegen wie Sekunden. Auch die Sexualität ist in dieser Beziehungsphase auf einem Hoch - man kann und will kaum die Finger voneinander lassen.
In dieser Beziehungsphase schafft man eine gemeinsame Basis, die langfristig für die nötige Stabilität der Partnerschaft sorgt.
Dauer der ersten Phase: zwischen drei und 18 Monate.
2. Phase: Ernüchterung und erste Krisen
In dieser Beziehungsphase legt man die rosarote Brille ab und erkennt Verhaltensweisen und Eigenschaften des Partners oder der Partnerin, die man bis dato nicht wahrgenommen hat. Man schaut jetzt genauer hin und erkennt viele Charaktermerkmale, die einem nicht gefallen.
Hier stellen sich viele Menschen die Frage: "Wie konnte ich mich nur so täuschen?" Oft machen sich Trennungsgedanken bemerkbar, die in dieser Beziehungsphase vergleichsweise häufig in die Tat umgesetzt werden.
Sofern beide akzeptieren, dass die Schmetterlinge im Bauch verflogen sind, können sie diese Hürde meistern und sich auf eine tiefere Verbindung zueinander einlassen.
Dauer der zweiten Phase: Sie zieht sich meistens bis in das zweite Jahr der Partnerschaft.
3. Phase: Machtkämpfe und Konflikte
In dieser Beziehungsphase häufen sich Kritik, Streits und Diskussionen. Die anfängliche Verliebtheit weicht und macht Platz für Irritationen und Entfremdung.
Auch Konflikte über Banalitäten arten teilweise derart aus, dass regelrechte Machtkämpfe entstehen. Man versucht, seinen Partner oder seine Partnerin zu verändern und will wieder dahin zurück, als es noch unbeschwert und beflügelnd war. Sobald man aber feststellt, dass man den anderen nicht ändern kann, beginnt man zu resignieren und denkt häufiger an eine Trennung.
In dieser Phase ist eine transparente Kommunikation sehr wichtig, um diese existenzielle Herausforderung zu bewältigen.
Wie das gelingen kann, erfahrt Ihr in folgendem Artikel im Detail:
Mit diesen 7 Tipps gelingt Euch eine liebevolle Kommunikation
Dauer der dritten Phase: Diese turbulente Beziehungszeit kann sich bis in das dritte oder vierte gemeinsame Jahr erstrecken.
4. Phase: Akzeptanz und Entwicklung
Haben Paare diese Krisenzeit erfolgreich überwunden, ist nun Raum für Entwicklung und Weiterentwicklung vorhanden. Man kommt sich wieder näher, emotional sowie körperlich, und entwickelt ein Gefühl von gegenseitiger Akzeptanz.
Weil auch das Zugehörigkeitsgefühl wächst, geht man problemloser Kompromisse ein und bewältigt Konflikte gemeinsam. Man arbeitet inzwischen nicht mehr gegeneinander, sondern miteinander.
Wo Paare in dieser Beziehungsphase ernste gemeinsame Lebensentwürfe kreieren, erkennen andere, dass ihre Lebensvorstellungen und Wünsche langfristig nicht zusammenpassen. Die einen wachsen weiter zusammen, die anderen gehen fortan getrennte Wege.
Dauer der vierten Phase: Diese Beziehungsstufe ist sehr individuell, weil sie von unterschiedlichen Lebensveränderungen abhängig ist. Das kann ein Umzug in eine fremde Stadt oder die Gründung einer Familie sein.
5. Phase: Tiefe Liebe und Verbundenheit
Sind Paare in der fünften Beziehungsphase angekommen, haben sie eine Menge Arbeit geleistet und können nun die wundervollen Früchte ernten.
Jetzt fühlt man mit jeder Faser seines Seins, dass der Schatz ein sicherer Hafen ist. Man fühlt sich verstanden, geborgen und sicher. Man vertraut einander und weiß, dass man aufeinander bauen kann - man ist zu einem Team verschmolzen.
Paare in der fünften Beziehungsphase wissen, dass sie mit Krisen umgehen und diese erfolgreich meistern können. Das ist nicht nur mit den gemeinsamen Erfahrungen begründet, sondern liegt auch an der entstandenen tiefen Liebe füreinander.
Wenngleich das die letzte Phase einer Beziehung ist, warten weitere gemeinsame Herausforderungen. Denn sowohl Paare als auch jeder Mensch für sich befinden sich in ständiger Weiterentwicklung. Folglich können ein oder mehrere Beziehungsphasen erneut durchlaufen werden.
Aber was ist Liebe genau? Der folgende Beitrag nimmt sie genauer unter die Lupe:
Was ist Liebe? Deshalb ist sie machtvoll, wundervoll und mühevoll
Wann ist die schwierigste Phase in einer Beziehung?
Die zweite Beziehungsphase ist in der Regel mit den größten Herausforderungen versehen. Weil man in dieser Phase Abstand von der Idealisierung seines Gegenübers gewinnt, können individuelle Eigenheiten dazu führen, dass er oder sie nicht mehr so anziehend wirkt.
Unliebsame Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmale sorgen häufig für Missstimmung und grundlegende Zweifel an der Partnerschaft. Auch die Frage, ob man wirklich aufgefangen wird, wenn man droht zu fallen, kann (noch) nicht gänzlich mit einem Ja beantwortet werden.
Unterschiedliche Vorstellungen, Träume und Wünsche sorgen häufig für Traurigkeit, Enttäuschung, Wut und Streit im Beziehungsalltag. Deshalb ist diese Phase einer Beziehung die schwierigste in der gemeinsamen Liebe.
Geht man ehrlich und respektvoll miteinander um, entwickelt sich eine konstruktive und positive Streitkultur und vergisst man niemals, sich gegenseitig wertzuschätzen, stehen die Chancen auf Phase drei, vier und fünf sehr gut.
Fazit: Eine Beziehung ist eine spannende Reise für das Ich, Du und Wir
Eine Liebesbeziehung ist wie eine Berg- und Talfahrt: Wir lernen uns kennen und laufen gemeinsam einen Berg hinauf. Am Gipfel angekommen wollen wir nirgendwo anders sein und blicken in eine glückliche Zukunft. Doch irgendwann verlassen wir diesen Gipfel und laufen abwärts Richtung Tal. In diesem Tal warten die ersten Herausforderungen auf uns. Aber keine Sorge, der nächste Berg ist schon in Sicht.
Die fünf Phasen einer Beziehung machen deutlich, dass eine Partnerschaft kein statisches Gebilde ist, dass immer auf dieselbe Art und Weise funktioniert. Sie ist stets im Wandel und braucht Geduld und Zeit, um sich zu entwickeln. Wollen beide Partner miteinander wachsen, steuern sie einer langfristigen und erfüllenden Beziehung entgegen.
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