Deshalb ist eine emotionale Affäre schlimmer als Sex
Affäre, Seitensprung, Untreue, Betrug, Fremdgehen: All diese Begriffe werden häufig sofort mit lustvoller Körperlichkeit verbunden. Aber es gibt noch eine weitere, deutlich gefährlicherer Form des Betruges in einer festen Beziehung: die emotionale Affäre. Warum sie schlimmer als körperliche Untreue ist und welche Ursachen, Anzeichen und Lösungswege es gibt, erklärt Euch TAG24.
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Wo fängt Untreue an? Sobald man sich körperlich nahe kommt oder womöglich bereits auf der Gefühlsebene? Gefühle spielen immer eine wesentliche Rolle in einer Partnerschaft. Aber nicht nur füreinander, sondern auch für das soziale Umfeld. Nicht grundlos werden beste Freunde und tolle Kollegen oft zur Zerreißprobe in einer festen Liebesbeziehung.
Geht man eine emotionale Affäre ein, betrügt man seinen Schatz, ohne ihn körperlich zu hintergehen. Denn emotionale Affären missbrauchen das Vertrauen, riskieren emotionale Verletzungen und gefährden somit ernsthaft die Beziehung.
Glücklicherweise gibt es für eine emotionale Affäre explizite Anzeichen und Lösungen, wie man den emotionalen Betrug hinter sich lassen kann.
Emotionale Affäre: Definition und Ursachen
Von einer emotionalen Affäre spricht man, sobald man eine enge Beziehung außerhalb der eigentlichen Partnerschaft eingeht. Der oder die Betreffende ist gefühlsmäßig so stark in diese Verbindung involviert, dass dieses Verhältnis mindestens genauso wichtig ist, wie der Partner oder die Partnerin. In manchen Fällen ist die dritte Person sogar wichtiger, als der Lebensgefährte oder die Lebensgefährtin.
Bei einer emotionalen Affäre spielen sich (zunächst) keine Körperlichkeiten ab - weder Berührungen oder Küsse noch Petting oder Leidenschaft. Stattdessen verbringen die Beteiligten übermäßig viel Zeit miteinander, teilen private und intime Dinge und fühlen sich extrem stark miteinander verbunden.
Das klingt nach einer besten Freundschaft? Genau deshalb ist es auf den ersten Blick sehr schwer, eine innige Freundschaft von einer emotionalen Affäre unterscheiden zu können.
Hinweis: Ein typischer Unterschied zur platonischen Liebe ist die körperliche Anziehung zwischen den Beteiligten, die bei einer emotionalen Affäre herrscht. Somit entwickelt sich manchmal aus einer emotionalen Affäre irgendwann auch ein körperlicher Betrug.
Mögliche Ursachen für eine emotionale Affäre
Die Ursachen für emotionale Affären sind denen einer körperlichen Affäre nicht unähnlich: Irgendetwas fehlt in der festen Beziehung. Folglich ist man bereit, sich dieses Etwas bei jemand anderem zu holen.
Folgende Gründe können ursächlich sein:
- langweiliger Alltagstrott
- Mangel an Aufmerksamkeit
- zu wenig Kommunikation
- zu wenig gemeinsame Interessen und Unternehmungen
- unerfülltes Liebesleben
Sobald dieser Mangel zu Leidensdruck führt und man sich plötzlich von einer dritten Person gesehen und verstanden fühlt, ist der Weg in eine emotionale Affäre geebnet.
So erkennt man eine emotionale Affäre: 15 Anzeichen
Während es bei einem körperlichen Betrug ein deutliches Indiz für die Untreue gibt, fehlt das eindeutige Zeichen "Erotik" bei einer emotionalen Affäre. Selbst für Außenstehende ist es nicht eindeutig: tiefe Freundschaft oder doch mehr?
Dennoch gibt es typische Warnsignale, die eine emotionale Affäre sichtbar werden lassen - sowohl bei einem selbst als auch beim Partners oder bei der Partnerin.
10 Anzeichen, dass man eine emotionale Affäre hat
Diese zehn Anzeichen deuten sehr darauf hin, dass man selbst in einer emotionalen Affäre steckt:
Anzeichen 1: Man ist ständig im Kontakt mit der anderen Person, auch nach der Uni oder dem Feierabend.
Anzeichen 2: Es wird sich über intime Themen ausgetauscht - manchmal sogar Details aus der Beziehung.
Anzeichen 3: Die dritte Person erfährt Neuigkeiten als erstes - egal ob banal oder wirklich wichtig.
Anzeichen 4: Man hat immer das Gefühl, von diesem Menschen wirklich verstanden zu werden.
Anzeichen 5: Man verbringt übermäßig viel Zeit miteinander - das können auch mehrere Tage in der Woche sein.
Anzeichen 6: Die Intensität der Verbindung wird vorm Partner bzw. vor der Partnerin verheimlicht. Auch können Treffen, Häufigkeit des Kontakts und die tiefen Emotionen ein Geheimnis darstellen.
Anzeichen 7: Man denkt sehr häufig an diese Person. Was sie wohl gerade macht, wie es ihr geht und wann man sich endlich wiedersieht, kreisen im Kopf umher.
Anzeichen 8: Die dritte Person setzt neue Maßstäbe: Man beginnt sie mit seinem Partner oder seiner Partnerin zu vergleichen.
Anzeichen 9: Man ist sogar bereit, seine Beziehung zu vernachlässigen, um diese besondere Freundschaft zu pflegen.
Anzeichen 10: Man hat seinem Partner oder seiner Partnerin gegenüber ein schlechtes Gewissen.
Achtung: Sobald Gewissensbisse spürbar sind, sollte man hellhörig werden. Denn nur wenn man etwas "Verbotenes" tut, meldet sich das Gewissen zu Wort. Ist es also vielleicht doch mehr als eine platonische Liebe? Die Zeichen sprechen dafür.
5 Anzeichen, dass man emotional betrogen wird
Es kann allerdings auch andersherum sein: Man wird emotional betrogen. Möglicherweise hat man bereits einen Verdacht oder spürt Eifersucht. Übertrieben oder berechtigt?
Diese fünf Anzeichen lassen darauf schließen, dass man von seinem Partner bzw. seiner Partnerin emotional betrogen wird:
Anzeichen 1: Der oder die Liebste distanziert sich emotional und körperlich. Warnsignale dafür sind häufige Kritiken und genervte Reaktionen am eigenen Verhalten.
Anzeichen 2: Verdächtiges Handyverhalten kann darauf hindeuten, dass er oder sie übermäßig viel Kontakt zur dritten Person pflegt und es geheimhalten will. Das Smartphone wird schnell weggelegt, sobald man den Raum betritt, oder das Laptop schnell zugeklappt, um den Kontakt zu verschleiern.
Anzeichen 3: Sobald der Partner oder die Partnerin plötzlich neue Interessen entwickelt, kann es sein, dass er oder sie diese Dinge mit einem anderen Menschen teilt und sehr genießt.
Anzeichen 4: Der oder die Liebste spricht enorm viel über diese Person und dessen Meinung ist von großer Bedeutung. Manchmal scheint sie sogar wichtiger zu sein, als die des Partners bzw. der Partnerin.
Anzeichen 5: Sobald man versucht, das Thema anzusprechen, wird diese "Freundschaft" merklich heruntergespielt. Der Partner bzw. die Partnerin geht extrem in die Defensive und beteuert, dass es überhaupt keinen Grund für solche Anspielungen gibt.
Emotionale Affäre hinter sich lassen: Mögliche Lösungswege
Stellt man fest, dass man sich selbst womöglich in einer emotionalen Affäre befindet, sollte man das nicht verharmlosen oder gar ignorieren. Denn dann scheint in der eigenen Partnerschaft etwas Elementares zu fehlen, das man sich bei seinem "Seelenverwandten" holt.
Auch anders herum sollten bestimmte Warnsignale nicht heruntergespielt werden, nur weil die Beziehung (noch) nicht körperlich ist. Befindet sich der Partner bzw. die Partnerin in einer emotionalen Affäre, wird hier ebenfalls ein empfundener Mangel kompensiert.
Emotionale Affären sind deshalb so gefährlich, weil tiefgreifende und höchstpersönliche Dinge geteilt und sukzessive vom Partner ferngehalten werden. Handelt das Paar nicht, können Vertrauen, Respekt, (körperliche) Nähe und Toleranz enorm leiden oder sogar zerbrechen.
5 Tipps gegen eine emotionale Affäre
Befindet sich ein Partner in einer emotionalen Affäre, sollten man schnellstmöglich gemeinsam daran arbeiten. So kann die Beziehung wieder aufblühen und der Mangel beseitigt werden.
Die folgenden fünf Tipps können helfen, die Dinge klarer zu sehen, sich mit ihnen zu beschäftigen und die Partnerschaft mittels transparenter Kommunikation wieder zu stabilisieren:
- 1. Selbstreflexion
- Man sollte sich selbst eingestehen, dass man betrügt oder betrogen wird.
- 2. Ehrliche Gespräche
- Hat man selbst eine emotionale Affäre, sollte man die Karten auf den Tisch legen. Hat hingegen der oder die Liebste "einen Seelenverwandten mit Gefahrenpotenzial" muss auch das thematisiert werden.
- 3. Ursachenforschung
- Man selbst wird bereits die ein oder andere Idee haben, weshalb es überhaupt zu einer emotionalen Affäre kommen konnte. Dennoch sollte das Paar gemeinsam nach Ursachen suchen, um diese aus der (Beziehungs-)Welt zu schaffen.
- 4. Probleme angehen
- Konnte man gemeinsam Dinge finden, die für die emotionale Affäre verantwortlich sein können, sollte man umgehend damit beginnen, an diesen Problemen zu arbeiten. Kommt man allein nicht weiter, kann eine Paartherapie sinnvoll sein.
- 5. Konsequenzen ziehen
- Um sowohl ehrlich zu sich selbst als auch zum Gegenüber zu sein, sollte man sich gut überlegen, was man wirklich will. Möchte man an der Partnerschaft festhalten und an ihr arbeiten? Oder sollen sich die Wege tatsächlich trennen?
Wichtig bei allen Schritten ist Ehrlichkeit, Respekt und Offenheit - für sich selbst sowie für den Partner bzw. die Partnerin.
Fazit: Fremdgehen ohne körperliche Intimität - emotionale Affären gefährden jede Beziehung
Egal ob es sich um eine Person aus dem Kollegium, den besten Freund oder die beste Freundin handelt: Emotionale Affären entwickeln sich oft schleichend. Es gibt zwar deutliche Warnsignale, aber den Betrug zu beweisen, ist oft sehr schwer. Weil die körperliche Komponente bei einer rein emotionalen Affäre fehlt, hat man "nur" sein Bauchgefühl, das eine eindeutige Sprache spricht.
Stellt man bei sich selbst fest, sich in einem emotionalen Verhältnis zu befinden, sollte man ehrlich und fair zu seinem Schatz sein. Nur so hat die Liebe noch eine Chance.
Sofern man hingegen den Verdacht hat, emotional betrogen zu werden, sollte man sich nicht abwimmeln lassen und das Thema zur (Aus-)Sprache bringen.
Denn: Emotionale Affären sind hochexplosiv und haben die Kraft jede Partnerschaft zu sprengen.
Nehmt dieses Beziehungsproblem ernst und verschließt nicht die Augen davor. Das Motto: "So schlimm ist das nicht, schließlich haben wir nie miteinander geschlafen" ist eine gefährliche Verharmlosung, die schnell nach hinten losgehen kann.
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