Was tun, wenn die Beziehung am Ende ist, aber keiner Schluss macht?

In jeder Beziehung gibt es Höhen und Tiefen. Aber was passiert, wenn die Tiefen überwiegen? Ist die Beziehung am Ende, aber keiner macht Schluss? Vielen Menschen ist dieses Phänomen bedauerlicherweise sehr bekannt. Wenn man die Anzeichen richtig deutet und die Gründe kennt, kann man das Liebesaus womöglich abwenden.

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Das Beziehungsende wird oft lange hinausgezögert - aber warum?
Das Beziehungsende wird oft lange hinausgezögert - aber warum?  © 123RF/havucvp

In jeder Beziehung kommt man zuweilen an seine Grenzen - sowohl für sich persönlich als auch gemeinsam. An einigen Schwierigkeiten kann man wachsen, andere wiederum können Anzeichen für das drohende Beziehungsende sein.

Für jedes sich negativ verändernde Verhalten gibt es vielfältige Gründe, welche die Beziehungsqualität erheblich senken. Sobald man sich in seiner Partnerschaft also nicht mehr wohlfühlt, steht eine Trennung im Raum - oft lange unausgesprochen.

Und genau da liegt der Kern des Problems, denn viele Menschen erkennen bestimmte Warnzeichen nicht, interpretieren sie falsch oder gestehen sich bestimmte Gründe für das drohende Liebesaus nicht ein. Dann kann es sein, dass die Beziehung am Ende ist, aber keiner Schluss macht.

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Um bestimmte Anzeichen richtig zu deuten, die Gründe für die Gedanken an eine Trennung genau zu erkennen und der gemeinsamen Liebe noch eine reelle Chance geben zu können, muss man ehrlich sein - sowohl zu sich selbst als auch zu seinem Partner oder seiner Partnerin. Mit diesem Artikel möchte TAG24 Euch dabei unterstützen.

4 Anzeichen, dass keiner sich traut, Schluss zu machen

Ständiger Missmut innerhalb der Partnerschaft ist ein Anzeichen, dass die Beziehung am Ende ist.
Ständiger Missmut innerhalb der Partnerschaft ist ein Anzeichen, dass die Beziehung am Ende ist.  © 123RF/deagreez

Es gibt zahlreiche Gründe, die eine Trennung rechtfertigen: Untreue, Gewalt oder fehlende Gefühle. Aber manchmal steckt man in einer unglücklichen Partnerschaft fest, ohne dramatische und greifbare Zusammenhänge.

Diese vier Anzeichen können als Warnzeichen verstanden werden, weshalb die Beziehung zwar am Ende ist, aber dennoch keiner Schluss macht:

1. Gegenseitige Wertschätzung schwindet

Besonders in langjährigen Partnerschaften kann die gegenseitige Wertschätzung verloren gehen. Egal, ob es um den Haushalt, die Kindererziehung oder die gemeinsame Paarzeit geht: Vieles wird mit der Zeit selbstverständlich und man verspürt kaum noch Wertschätzung füreinander.

Warum man trotzdem nicht Schluss macht:

Diese Beziehung ist schon lange nicht mehr neu und aufregend, sie ist bequem und selbstverständlich geworden. Man befindet sich in einer Komfortzone und sieht, wenn auch unbewusst, keinen Grund mehr, sich zu bemühen. Da es aber bekannt und bequem ist, bleibt man.

2. Körperliche Intimität fehlt

Einst noch kuschelige Verschmelzung und prickelnde Erotik, heute nur noch ein kühles Küsschen zur Begrüßung: Sobald die Leidenschaft vollends verschwindet und man sich inzwischen nicht mehr körperlich nahe kommen möchte, ist eine Trennung in greifbarer Nähe. Natürlich kommt es auf das Paar selbst an, denn manche Menschen haben vom Beziehungsbeginn an kaum Sinn für intime Momente. Dennoch ist fehlende Erotik ein Zeichen für einen Bruch in der Partnerschaft.

Warum man trotzdem nicht Schluss macht:

Natürlich hat man nach wie vor körperliche Bedürfnisse. Diese will man allerdings nicht mehr mit seinem Schatz befriedigen. Folglich ist man froh, wenn man nicht mit triebhaften Avancen seiner- oder ihrerseits überrascht wird. Durch diese Flaute schlafen auch die eigenen lustvollen Bedürfnisse allmählich ein. Nebeneinander statt aufeinander im Bett - empfinden beide gleich, können sogar Jahre ohne intimen Kontakt die Folge sein.

Was fehlende körperliche Intimität für eine Beziehung bedeutet und welche Ursachen sie haben kann, erfahrt Ihr in folgendem Artikel:

Kein Verlangen mehr nach dem Partner? Mögliche Gründe und 5 Tipps

3. Negative Grundstimmung baut sich auf

Meinungsverschiedenheiten, Kritik und Streits: In zwischenmenschlichen Beziehungen kommen sie vor und das ist grundsätzlich auch richtig so. Sobald man aber nur noch schlechte Worte füreinander übrig hat, den Partner oder die Partnerin ausschließlich als anstrengend empfindet und allein die bloße Anwesenheit des anderen die eigene Stimmung trübt, läuft die Beziehung Richtung Ende.

Warum man trotzdem nicht Schluss macht:

Da ist sie wieder: die Gewohnheit. Nicht, dass man sich gut und gerne an Streitigkeiten gewöhnt, aber man gewöhnt sich daran, sein Leben mit diesem Menschen zu teilen - man ist nicht allein. Flammt dann mal der Gedanke an eine Trennung auf, macht das Angst und man hält sich die guten Seiten der Partnerschaft vor Augen und hofft, dass die endlosen Diskussionen nur eine Phase sind.

4. Wunsch nach mehr Freiraum wird größer

Auch in intakten Partnerschaften sollte die Zeit für sich selbst und seine Interessen niemals zu kurz kommen. Stellt man hingegen fest, dass die Paarzeit nicht länger gewünscht ist, man sich kaum noch aufeinander freut oder es nur noch "hinnimmt" zusammenzuwohnen, sollte die Beziehung ernsthaft hinterfragt werden.

Warum man trotzdem nicht Schluss macht:

Der Mensch strebt immer danach, alles zu haben und nichts zu verlieren. Unternimmt man also mehr mit Freunden und lässt seinen Partner bzw. seine Partnerin immer häufiger außen vor, beschreitet man genau diesen Weg: von allem ein bisschen, aber auf nichts verzichten. Dennoch ist Fakt, dass der Wunsch nach mehr Freiraum ein Anzeichen sein kann, faktischen Abstand zum Partner bzw. zur Partnerin aufzubauen, weil der emotionale Abstand bereits vorangeschritten ist.

6 Gründe, warum man es nicht schafft, Schluss zu machen

Es gibt einige Gründe, die uns noch an unseren Partnern halten - auch wenn es aussichtslos erscheint.
Es gibt einige Gründe, die uns noch an unseren Partnern halten - auch wenn es aussichtslos erscheint.  © 123RF/svetography

Sobald man sich in einer Beziehung befindet, die eigentlich schon am Ende ist, spürt man es zwar, ist aber häufig nicht bereit, den Schritt des Schlussmachens zu gehen. Diese sechs Gründe sind häufig für dieses - objektiv betrachtet - bizarre Verhalten verantwortlich:

1. Man lebt aneinander vorbei

Sobald der Alltag in eine Partnerschaft eingekehrt ist, kann es dazu kommen, dass beide Personen ihr eigenes Leben führen: Job, Erledigungen und familiäre Verpflichtungen beider Partner oder Partnerinnen stehen der Paarzeit im Weg und man legt seinen Fokus primär darauf, sein Leben zu leben.

Häufig läuft die Beziehung dann nur noch nebenher und der Partner bzw. die Partnerin wird größtenteils außen vor gelassen. Sind keine gemeinsamen Aktivitäten und Räume mehr vorhanden, ist die Beziehung primär reine Gewohnheit.

2. Man kommuniziert nicht mehr miteinander

Nimmt man sich kaum noch Zeit füreinander, leidet auch die Kommunikation miteinander. Zudem können unausgesprochene Konflikte die Distanz zueinander derart vertiefen, dass die Beziehung gen Siechtum läuft.

Aber auch fehlender gemeinsamer Spaß und mangelnder Austausch über banale Dinge können dazu führen, dass die emotionale Verbindung zueinander abbricht und die Beziehung daran zerbricht.

3. Man fühlt nicht mehr dasselbe

Gefühle sind nicht steuerbar und manchmal auch undefinierbar - völlig klar. Sobald die Liebesgefühle jedoch an Qualität und Quantität auf eine Ebene sinken, auf der der Partner oder die Partnerin keinen großen Stellenwert mehr im Herzen hat, ist die Beziehung am Ende.

Anmerkung: Schätzt man die Gefühle des Partners bzw. der Partnerin jedoch sehr groß ein, fällt das Schlussmachen umso schwerer. Denn sofern man weiß, wie sehr ein Beziehungsende dem Gegenüber wehtun würde, schiebt man es auf - manchmal viele Monate.

4. Man hat Angst, wieder Single zu sein

Den Alltag miteinander zu teilen, Aufgaben gemeinsam zu erledigen und sich gegenseitig zu unterstützen kann eine Beziehung enorm festigen. An diesen Halt gewöhnt man sich gerne und schnell. Man weiß, man ist nicht allein.

Wenn der Gedanke an eine Trennung jedoch nur dazu führt, dass die Angst vor dem Alleinsein und die Furcht vor der alleinigen Alltagsbewältigung vorrangig sind, sollte man seine Emotionen und die Beziehung ernsthaft reflektieren.

Die Angst davor, wieder Single zu sein und wieder von vorne anfangen zu müssen, ist oft mitverantwortlich dafür, dass Affären eingegangen werden, die dann zu neuen Partnerschaften führen. Denn sobald jemand neues ins Leben und Herz tritt, kann die alte Beziehung deutlich leichter beendet werden.

Wie es gelingen kann, voller Zuversicht ins Singleleben zu blicken, verrät Euch der folgende Artikel:

Plötzlich Single? Wie man lernt, allein zu sein, verraten diese 4 Glücksstrategien

5. Man fürchtet sich vor finanziellen Engpässen

Zwei Gehälter sind besser als eins. Sobald die Trennung im Raum steht, kommen automatisch die Gedanken an ein Singleleben. Das bedeutet nicht nur emotionale Herausforderungen, sondern häufig auch finanzielle.

Besonders in Ballungsgebieten kommt noch hinzu, dass man sich eine neue Wohnung suchen und sich diese alleine leisten können muss. Finanzielle Engpässe sind daher eine große Hemmschwelle, die Beziehung tatsächlich zu beenden, obwohl sie eigentlich schon am Ende ist.

Bedeutend schwerer fällt eine Trennung, wenn sogar eine wirtschaftliche Verknüpfung miteinander besteht. Das können beispielsweise gemeinsam aufgenommene Kredite oder Baufinanzierungen sein.

6. Man sorgt sich um den gemeinsamen Nachwuchs

Gemeinsame Kinder sind mit der größte Grund, eine Beziehung nicht zu beenden. Der Gedanke an geteiltes Sorgerecht, zeitliches Wechselmodell und der mentalen Entwicklung seines "Pendelkindes" machen derart Angst, dass man in seiner unglücklichen Beziehung verweilt - dem Nachwuchs zuliebe.

Aber: Betroffene Eltern verschließen dabei oft die Augen davor, dass Kinder deutlich mehr mitbekommen, als das Paar ahnt. Häufige Streits, wenig Respekt und fehlende Liebe der Eltern füreinander gehen nicht spurlos an den Kindern vorbei - sie sehen und spüren die ehelichen Spannungen genau.

Besteht noch Hoffnung für die Beziehung?

Wollen beide dasselbe, lässt sich die Beziehung retten.
Wollen beide dasselbe, lässt sich die Beziehung retten.  © 123Rf/oneinchpunch

Das Problem kann auch nur eine temporäre Krise sein. Sofern beide Partner oder Partnerinnen, trotz aller derzeitigen Beziehungsprobleme, an der gemeinsamen Liebe festhalten wollen, kann die Partnerschaft durchaus gerettet werden.

Hierbei ist Kommunikation der Schlüssel.

Denn, wer kommuniziert:

  • ist ehrlich zu sich selbst und ehrlich zu seinem Gegenüber.
  • kann gemeinsame Entscheidungen treffen.
  • kann sich wieder näher kommen - emotional und körperlich.
  • erfährt Neues über sich selbst und seinen Partner bzw. seine Partnerin.
  • kann eine neue, ebenbürtigere und transparentere Streitkultur für die Zukunft kreieren.
Hier findet Ihr weitere Tipps, um die Beziehung zu retten.

Fazit: Beziehung am Ende? Kommunikation ist der Schlüssel!

Es gibt viele Gründe, weshalb eine Beziehung nicht beendet wird, obwohl sie schon lange zu Ende ist. Hierzu zählen große Gefühle, wie Angst und Sorgen sowie beziehungsinterne Entwicklungen wie das Aneinander vorbeileben, schwindende Gefühle und mangelnde Kommunikation.

Letzteres ist zwar auch ein Grund für das drohende Beziehungsaus, aber gleichzeitig auch eine Chance, die gemeinsame Liebe wieder zu entfachen. Denn sobald man sich ehrlich und transparent austauscht, kann die Beziehung neu gestaltet werden und die alte Liebe wieder neu erblühen.

Titelfoto: 123RF/havucvp

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