Hilfe für Bienen, Hummeln und Co.: Was ihr jetzt auf Balkon und Terrasse tun könnt
Deutschland - Bienen, Hummeln und zahlreiche andere Insekten haben es derzeit nicht leicht. Wenig Grünflächen, Monokulturen mit Pestiziden und Gärten, die ohne eine einzige wilde Blume auskommen, sind die Realität.
Umso wichtiger ist es, Wildbiene, Honigbiene, Hummel und vielen Insekten mehr ein bisschen von ihrem Lebensraum zurückzugeben. Das Gute ist, dass auf einem Balkon oder einer Terrasse viel möglich ist, um Bienen, Käfern und Co. zu helfen. Erfahrt hier, was auch Ihr tun könnt.
Auch auf kleinstem Raum kann man dazu beitragen, die Welt ein bisschen hummel- und bienenfreundlicher zu gestalten. Gelingt dies, profitieren auch viele andere Insekten wie Käfer oder Schmetterlinge, die ebenfalls wichtige Rollen im Ökosystem übernehmen.
Besonders Wildbienen sind in ihrem Bestand bedroht. Und das, obwohl sie sehr genügsam sind und nur wenige Ansprüche an ihre Umwelt stellen.
So ist es möglich, auch auf Balkonen, Terrassen und kleinsten Grünflächen bereits eine kleine Oase für Insekten zu schaffen.
Hier erhaltet Ihr vier Tipps, was auch Ihr zum Schutz von Bienen, Hummeln und anderen Nützlingen beitragen könnt.
Wasser für Bienen und andere Insekten bereitstellen
Im Frühjahr und in den heißen Sommermonaten sind Wildbienen, Honigbienen und viele mehr auf Wasser angewiesen. Doch dieses ist besonders in der Stadt oft Mangelware.
Um den Durst der Insekten zu stillen, bietet es sich an, eine flache Schale als eine Art Bienentränke bereitzustellen. Es kann sich dabei zum Beispiel um einen Untersetzer für Blumentöpfe handeln.
Wichtig ist, dass das Gefäß mit flachen Steinen, Moos, Holz oder Kork befüllt wird, um die Insekten vorm Ertrinken zu schützen.
Die mit kaltem Wasser gefüllte Schale sollte am besten an einem sonnigen und windstillen Ort platziert werden. Eine Ecke auf Eurem Balkon oder in einem Blumenkasten ist hierfür ideal. Wichtig ist lediglich, dass Bienen und Hummeln auf der Schale gut landen können. Außerdem solltet Ihr das Wasser regelmäßig wechseln und darauf achten, dass sich im Gefäß keine toten Tiere befinden.
Verzichtet allerdings auf Honig für die Bienen. Auch wenn es eine gut gemeinte Nahrungsquelle darstellen soll, kann sie unter den Bienen schnell zum Konkurrenzkampf führen.
Bienenfreundliche Pflanzen aussäen
Wildbienen, Honigbienen und Hummeln sind besonders auf Wildpflanzen angewiesen. Von März bis Oktober benötigen sie Pflanzen, die reich an Blüten, Pollen und Nektar sind.
Auch wenn nur ein Balkon oder eine Terrasse zur Verfügung steht, lassen sich dennoch kleine Oasen für Bienen, Käfer, Schmetterlinge und Co. gestalten. Balkonkästen und Blumenkisten eignen sich dabei hervorragend, um einige Wildblumen auszusäen.
Ein weiterer Vorteil: Die Wildpflanzen sind meist sehr genügsam, brauchen daher nur wenig Pflege und sind mit ihren bunten Blüten überall ein schöner Anblick.
Meist gibt es bienenfreundliche Saatmischungen bereits im Handel zu kaufen.
Hier sind einige Pflanzen, die sich für einen bienenfreundlichen Balkon eignen:
- Lavendel
- Sonnenblumen
- Cosmea
- Ringelblume
- Glockenblume
- Kornblume
- Katzenminze
- Margeriten
- Bienenweide
- Blaukissen
- Bartblume
- Wilde Malve
- Gewöhnlicher Natterkopf
- Fetthenne
Informiert Euch vor dem Auspflanzen der Wildblumen und Sträucher, wie viel Platz und Sonne diese benötigen.
Kräuter für Mensch und Biene
Doch auch das eigene kleine Hochbeet mit Kräutern bietet den Insekten mitunter eine schmackhafte Auswahl.
Hier findet Ihr eine Reihe von Kräutern und Nutzpflanzen, von denen Bienen und Hummeln profitieren:
- Pfefferminze
- Schnittlauch
- Petersilie
- Echter Salbei
- Oregano
- Thymian
- Basilikum
- Rosmarin
- Melisse
- Brombeere
- Himbeere
Nistmöglichkeiten für Wildbienen bieten
Möchtet Ihr vor allem Wildbienen einen großen Gefallen tun, dann lohnt es sich, in eine Nisthilfe bzw. ein Insektenhotel zu investieren.
Diese kann man entweder in verschiedenen Größen kaufen oder man stellt einfach selbst eine entsprechende Behausung her. Bis zu 40 verschiedene Wildbienenarten können ein solches Insektenhaus nutzen.
Zusammen mit einem ausreichenden Nahrungsangebot ist das eine kinderleichte Variante, um Wildbienen in der eigenen Gegend anzusiedeln.
Wer selber bauen möchte, für den bietet der BUND einfache Bauanleitungen für Wildbienen-Nisthilfen an.
Auf Insektizide verzichten
Für viele versteht es sich von selbst, doch sollte man, um die wichtigen Bestäuber zu schützen, auf chemische Insektizide und Pflanzenschutzmittel verzichten.
Diese kommen beispielsweise zum Einsatz, wenn Fliegen, Mücken oder Ameisen ferngehalten werden sollen. Leider werden durch die Chemiekeule nicht nur die "Schädlinge", sondern auch zahlreiche andere Insekten geschädigt. Meist bieten sich natürliche Hausmittel und Alternativen an, um dennoch unerwünschte Insekten von sich fernzuhalten.
Wenn Ihr einen oder mehrere dieser vier Tipps beherzigt, werdet auch Ihr bestimmt schon bald die ersten Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge auf Eurem Balkon oder der Terrasse begrüßen.
Titelfoto: Unsplash/Dmitry Grigoriev