Kann man Wellensittiche draußen halten?
Ein normaler Käfig scheint zu klein und die Wohnung bietet generell nicht viel Platz für diesen? Unter bestimmten Bedingungen kann man Wellensittiche draußen halten. Aber welche Temperaturen hält ein Wellensittich aus?
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Das Halten von Wellensittichen in einer Außenvoliere ist nicht einfach nur möglich, sondern kann sogar sehr sinnvoll sein.
Tiere, die in Außenvolieren gehalten werden, sind ihrem natürlichen Lebensraum näher und werden mit bis zu 16 Jahren in der Regel sogar älter als in der Wohnung im Käfig gehaltene Wellensittiche. Diese werden häufig nicht älter als acht Jahre.
Oft bietet nur eine Außenvoliere ausreichend Platz für einen Freiflug. Zudem haben die "Wellis" einen besonders hohen Sauerstoffbedarf und benötigen zudem das Sonnenlicht, um Vitamin D zu produzieren, das für sie lebenswichtig ist.
Die optimale Temperatur für die ursprünglich aus Australien kommenden Vögel liegt zwischen 10 und 26 Grad. Während sie in diesen Bedingungen am aktivsten sind, halten sie jedoch auch niedrigere Temperaturen aus. Bei diesen kostet es sie jedoch mehr Energie, ihre Körpertemperatur zu halten.
Wie Wellensittiche draußen gehalten werden können, erfährst Du nun.
Infos für Schnellleser:
- Tatsächlich kann man Wellensittiche draußen halten. Niedrige Temperaturen halten sie besser aus, als man vermuten würde.
- Draußen in einer Außenvoliere können die Vögel sogar artgerechter gehalten werden als in der Wohnung.
- Ein Schutzraum in der Außenvoliere bietet auch im Winter Temperaturen über dem Gefrierpunkt.
- Fettreiche Nahrung vor dem Winter kann für ein Fettpolster und mehr Schutz bei niedrigen Temperaturen sorgen.
So kann man Wellensittiche draußen halten
Am artgerechtesten hält man seine Wellensittiche draußen in einer geeigneten überdachten Voliere. Folgende Punkte sollten dabei beachtet werden.
Richtiger Standort für eine Außenvoliere
Ein geeigneter Ort für eine Außenvoliere für Deine Wellensittiche ist eine ruhige und geschützte Ecke im Garten. Geschützt sollte sie nicht nur vor Staunässe sowie Wind und Wetter sein, sondern auch vor Fressfeinden.
Hat man nicht die Möglichkeit, die Voliere durch Mauern, Sträucher und Co. zu schützen, kann man mit Plexiglasscheiben - insbesondere an der Wetterseite - nachhelfen.
Am besten ist das Außengehege dabei mit der offenen Seite nach Süden oder Osten ausgerichtet. Somit zeigt sie nicht zur Wetterseite und lässt außerdem Sonne hereinscheinen.
Mit einem festen Fundament - idealerweise aus Beton - steht der Außenkäfig nicht einfach nur sicher, sondern schützt auch vor Fressfeinden, wie Katzen, Füchsen oder Mardern, die sich durch den Boden graben.
Aber auch mit engmaschigem Gitter kann man seine Wellis vor diesen schützen.
Gehegegröße für eine artgerechte Haltung
Für bis zu drei Wellensittichpaare sieht die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) Mindestmaße von zwei Kubikmetern bei einer Grundfläche von zwei Quadratmetern vor.
Für ausreichend Flugraum für Freiflugstrecken sollte eine Fläche von fünf Quadratmetern zusätzlich zu einem Schutzraum jedoch das Minimum für drei Pärchen sein.
Beheizte Schutzhütte
Die Voliere sollte zudem mit einem Schutzraum oder einer Schutzhütte ausgestattet sein.
Dieser geschützte Teil des Geheges dient als Unterschlupf, in den sich die Vögel bei Kälte zurückziehen können, und sollte daher isoliert und beheizt sein, sodass Temperaturen nicht unter 6 Grad sinken.
Zum Beheizen eignen sich vogelsichere Heizelemente wie Heizungen, Heizlampen, Wärmestrahler oder Frostwächter.
Außerdem sollte es in diesem Schutzraum hell sein. Dafür können Fenster oder eine Vogellampe sorgen. Letztere ermöglicht, dass die Wellis den Unterschlupf auch im Dunkeln finden.
Der Schutzraum sollte außerdem frisches Trinkwasser, aber auch Badewasser aufweisen, da dieses dort nicht gefrieren kann.
Wellensittichvoliere einrichten
Neben einer geschützten Hütte als Rückzugsort sollten in einer Wellensittichvoliere zudem keine Sitzstangen und Beschäftigungsmöglichkeiten fehlen.
Zum Sitzen können verschieden dicke Obst- und Nussbaumäste angebracht werden. Auf ihnen können die Vögel ihre Fußmuskeln trainieren und zudem ihre Schnäbel wetzen. Weniger geeignet sind aufgrund von giftigen ätherischen Ölen jedoch Nadelbäume.
Auch weitere kleine Nistkästen, Schaukeln und Hängebrücken aber auch andere Spielsachen aus Naturmaterialien wie Sisal, Holz, oder Korbgeflecht zur Beschäftigung gehören in gut ausgestattete Außenvolieren für Wellensittiche.
Neben Futter- und Wasserschalen kann man das Freigehege auch mit Schalen für ein Sandbad ausstatten.
Ansonsten kann der Boden mit Vogelsand, aber auch Holzgranulat, Heu oder Maiseinstreu bedeckt werden.
Eine Zugangsschleuse mit zwei Türen kann zudem verhindern, dass Vögel beim Betreten durch die Tür entwischen können.
Kann man Wellensittiche im Winter draußen halten?
Mit einer richtig ausgestatteten Voliere kann man auch im Winter Wellensittiche im Freien halten.
Um durch den Winter zu kommen, sollte man ihnen einen beheizten und isolierten Schutzraum anbieten. Beispielsweise kann ein Frostwächter so eingestellt werden, dass er bei einer bestimmten niedrigen Temperatur zu heizen beginnt.
So kann man dafür sorgen, dass die Vögel es immer mindestens fünf bis sieben Grad warm haben.
Kann man jeden Wellensittich im Winter draußen halten?
Insbesondere Tiere, die schon immer oder lange in einer Voliere im Freien leben kommen überraschend gut mit Minusgraden klar.
Manche flüchten bei Schnee nicht einmal in die Schutzhütten, obwohl sie die Chance hätten.
Wohnungsvögel, die bisher drinnen gelebt haben, sollten dagegen nicht nach draußen umgesiedelt werden, oder ausschließlich mit einer ausreichenden Gewöhnungszeit.
In diesem Fall sollten sie schon im Frühsommer, wenn Temperaturen von stabilen 18 bis 20 Grad herrschen, nach draußen umziehen, sodass das Immunsystem ausreichend Zeit hat, sich zu gewöhnen. Ohne diese Gewöhnungsphasen kann es sein, dass ein Vogel den Umzug nicht überlebt.
Nur kurze, stundenweise Phasen sollten Wohnungsvögel jedoch nicht raus, beispielsweise auf den Balkon gestellt werden, da der Temperaturunterschied zu drastisch ist.
Generell sollte man bereits vor dem Winter sichergehen, dass alle Vögel gesund und in der Lage zum Überwintern sind.
Besonders alte und geschwächte Tiere, die den Winter in der Kälte nicht überstehen würden, sollten vor dem Winter aus der Kälte und in die Wohnung geholt werden.
Wellensittiche draußen überwintern: Das kann man noch tun
Auch mit der passenden Ernährung verhilft man seinen Wellensittichen durch die kalte Jahreszeit.
So sollte man schon vor dem Winter beginnen, den Vögeln energiereiche und fetthaltige Nahrung, beispielsweise Nüsse oder Kolbenhirse, zu verabreichen, anstatt sie mit Frischkost zu füttern. Dadurch können sich die Vögelchen ein Fettpolster anfressen.
Das sollte man jedoch zurückhaltend angehen, um Stoffwechselprobleme zu verhindern.
Fazit
Tatsächlich kann man Wellensittiche draußen halten - und das das ganze Jahr über. Die Vögel, die ursprünglich aus Australien stammen und von dort schon große Temperatursprünge kennen, haben sich auch hierzulande an das Klima gewöhnt.
In einer Außenvoliere machen ihnen auch Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht viel aus. Sie sollten allerdings die Möglichkeit haben, in einem beheizten Schutzraum Unterschlupf zu finden.
Titelfoto: 123RF/animaflorapicsstock