Wellensittich-Mauser: Muss man sich Sorgen machen?

Ein natürlicher Prozess im Leben eines Wellensittichs ist die Mauser. Dennoch kann sie für neue Welli-Besitzer und -Besitzerinnen teilweise besorgniserregend sein.

Weitere hilfreiche Artikel findest Du im Kleintierratgeber.

Auffallend bei der Wellensittich-Mauser sind die Federhülsen am Kopf.
Auffallend bei der Wellensittich-Mauser sind die Federhülsen am Kopf.  © 123RF/vitalygm

Wellensittiche sind beliebte, aufgeweckte Haustiere. Wenn sie plötzlich Federn verlieren und ruhiger und schwächer wirken, macht man sich selbstverständlich Sorgen.

Erfahrene Vogelhalter kennen das Verhalten und die Auffälligkeiten seiner Schützlinge in verschiedenen Lebensphasen. Frischgebackene Besitzerinnen und Besitzer von Wellensittichen können beim Anblick eine Reihe von Fragen beschäftigen:

Warum verliert mein Wellensittich so viele Federn? Geht der Wellensittich durch die Mauser? Wie lange dauert sie? Was kann man tun?

Antworten zu diesen und weiteren Fragen erhältst Du nun.

Infos für Schnellleser:

  • Die Wellensittichmauser ist ein natürlicher, notwendiger und meist harmloser Prozess.
  • Bei der regelmäßigen Teilmauser verlieren die Vögel flächendeckend ihre Federn und ersetzen diese.
  • Der Vorgang kann gerade für ältere Tiere sehr kräftezehrend sein.
  • Wichtig während der Mauser sind Ruhe sowie eine vitamin- und nährstoffreiche Ernährung.

Was ist die Mauser?

Bei der Mauser handelt es sich um einen ganz natürlichen und notwendigen Vorgang zum Federwechsel.

Alte, verschlissene und abgenutzte Federn können nicht repariert, sondern müssen ausgetauscht werden. Dabei werden die alten abgeworfen, sobald sich in den Federhülsen neue bilden.

Beim Ausfallen vereinzelter Federn, sowohl großer als auch kleiner, handelt es sich jedoch noch nicht um ein Mausern. Ein solches ist es erst bei einem flächendeckenden Federwechsel.

Warum mausert ein Wellensittich?

Wie erwähnt, handelt es sich beim Mausern um einen flächendeckenden Gefiederwechsel. Dieser ist erforderlich, denn passiert er nicht, werden Wellensittiche flugunfähig.

Beeinflusst wird das Mausern durch Hormone, aber auch Umwelteinflüsse wie die Temperatur, die Ernährung, beziehungsweise das Nahrungsangebot sowie das Tageslicht.

Wie erkennt man die Mauser beim Wellensittich?

Fallen Federn aus, bilden sich in den stachelartigen Federhülsen neue.
Fallen Federn aus, bilden sich in den stachelartigen Federhülsen neue.  © 123rf/dobryak839

Bei der Mauser verlieren die Wellensittiche kleine Federn am Kopf sowie ihre abgenutzten Schwanzfedern (Schwung- und Steuerfedern). In der Regel handelt es sich dabei nur um einen Teilgefiederwechsel. Eventuell verlieren sie aber auch Deckfedern an Rumpf und Flügeln.

Markant sind bei mausernden Wellis die sichtbaren Federhülsen, einer dünnen Hornschicht um die neuen, sich entwickelnden Federn, die wie kleine Stachel aussehen.

Neben dem Federverlust und anschließend möglichen Veränderungen des Federkleids können weitere Symptome wie Veränderungen im Verhalten - ein auffallend ruhigeres, reizbareres oder schreckhafteres Auftreten -, Veränderungen im Fressverhalten oder Juckreiz sein. Bei Letzterem kratzt sich der Wellensittich oder reibt mit dem Kopf an Objekten.

Bei intensivem Mauserverlauf können die Wellis dazu generell sehr müde und kränklich aussehen.

Achtung: Die winzigen, noch wachsenden Federn in den Federhülsen sind stark durchblutet und dürfen daher nicht verletzt werden.

Wie oft mausern Wellensittiche?

Zwei- bis viermal im Jahr gehen erwachsene Wellensittiche durch eine Teilmauser. Nach einem Jahr konnte sich so ihr komplettes Gefieder erneuern, ohne dass sie auf einmal all ihre Feder verlieren mussten.

Aber auch mehr oder weniger Mausern im Jahr sind nicht gleich krankhaft.

Beeinflussende Faktoren können Hormone, das Alter, die Gesundheit, das Futterangebot, aber auch die Jahreszeit sowie Temperatur sein.

Wann mausern Wellensittiche?

Bei dem ersten Federverlust handelt es sich um die Jung- beziehungsweise Jugendmauser. Diese tritt zwischen dem dritten und siebten Lebensmonat eines Wellensittichs auf.

Diese Jugendmauser ist ein vollständiger Wechsel des Federkleids, wodurch sich die jungen Vögel stark verändern können. Dazu gehen die Wellenzeichnungen von der Wachshaut bis zum Hinterkopf zurück. Auch die Farbe der Wachshaut über dem Schnabel kann sich dabei ändern.

Abgesehen davon gibt es keine Kalenderzeiten, zu denen die Wellis regelmäßig mausern. Insbesondere bei den Tieren, die im Haus aufwachsen, ist die Mauserzeit unabhängig von der Jahreszeit.

Wie lange dauert die Mauser bei Wellensittichen?

Ebenso wie die Häufigkeit und Schwere der Mauser kann auch die Dauer der Mauserzeit zwischen verschiedenen Vögeln variieren.

Die Jugendmauser dauert jedoch in der Regel etwa zwei Wochen.

Die Teilmauser bei erwachsenen Vögeln dauert etwa sieben bis zwölf Tage an. Abhängig ist die Dauer vor allem von der Größe der Feder. Große Federn brauchen natürlich etwas länger, um zu wachsen.

Bis sie wieder vollständig nachgewachsen sind, kann es einige Wochen bis zwei Monate dauern.

Wie kann ich meinem Wellensittich bei der Mauser helfen?

Neben der richtigen Ernährung und ausreichend Ruhe freut sich ein mausernder Wellensittich über ein Bad.
Neben der richtigen Ernährung und ausreichend Ruhe freut sich ein mausernder Wellensittich über ein Bad.  © 123rf/lusya

Die Wellensittichmauser ist, insbesondere für ältere Vögel, sehr kräftezehrend. Um seinen Sittich durch den Gefiederwechsel zu unterstützen, sollten Vogelhalter für Ruhe sowie die richtige, ausgewogene Ernährung sorgen.

Wichtig ist Futter, das vollgepackt mit Vitaminen und Mineralien und reich an Eiweiß ist.

Auf dem Speiseplan kann Folgendes stehen:

  • Salatgurke (feuchtigkeitsspendend und Mineralsalze fördern Federwachstum) sowie weiteres frisches Obst und Gemüse
  • Kriechendes Schönpolster (Golliwoog)
  • Vogelmiere
  • Kolbenhirse
  • halbreife Hirse
  • Keim- beziehungsweise Quellfutter
  • Kieselerde und Aminosäurepräparate, wenn mit einer vogelkundigen Tierarztpraxis abgesprochen.

Außerdem kann man ihnen mit einer Bademöglichkeit etwas Gutes tun.

Verliert der Vogel während der Mauserzeit besonders viele Federn, kann es - vor allem bei Jungtieren - ratsam sein, ihnen für diese Zeit ein Flugverbot anzuordnen, um Unfälle und Verletzungen zu verhindern.

Probleme bei der Mauser

Statt der Mauser können auch Milben dem Wellensittich zusetzen.
Statt der Mauser können auch Milben dem Wellensittich zusetzen.  © 123rf/lusya

Die Mauser ist ein natürlicher und in der Regel ungefährlicher Prozess. Bei bestimmten Anzeichen oder Symptomen ist es jedoch ratsam, einen Tierarzt oder eine Tierärztin während des Federwechsels aufzusuchen.

Stress, Hormone, aber auch Parasiten wie Milben und Viren können für eine ständig auftretende, extreme oder aussetzende Mauser sorgen.

Die folgenden Anzeichen können, müssen jedoch nicht immer krankhaft sein und sollten beobachtet werden.

  • Wellensittich mausert ständig.
  • Wellensittich mausert stark und bekommt kahle Flecken im Gefieder.
  • Federn wachsen nicht oder stumpf nach.

Eine fachkundige Behandlung ist zudem bei Blutkielen - mit Blut gefüllten Kielen - nötig. Diese können schnell zu Blutungen und sogar zum Verbluten führen.

Fazit

Die Wellensittichmauser ist ein natürlicher und regelmäßiger Prozess im Leben eines Sittichs. Obwohl sie in der Regel harmlos ist, kann sie gerade für ältere Tiere kräftezehrend sein.

Ist man auf den Federwechsel vorbereitet, kann man seine Tiere sehr gut unterstützen.

Titelfoto: 123RF/vitalygm

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