Was fressen Meerschweinchen? Ist Obst gesund für die Nager?

Sie sind den ganzen Tag mit kauen und futtern beschäftigt, könnte man meinen. Aber was fressen Meerschweinchen eigentlich? Tipps und Fütterungsempfehlungen zur artgerechten Ernährung der Nagetiere gibt's in diesem Beitrag.

Der Kleintierratgeber liefert viele weitere Infos zur Haltung von Meerschwein, Sittich und Co.

Wiesenkräuter und Gräser fressen Meerschweine gern.
Wiesenkräuter und Gräser fressen Meerschweine gern.  © 123rf/katigris

Meerschweinchen sind von Natur aus Pflanzenfresser, die sich in freier Wildbahn vorwiegend von Gräsern, Blättern und Kräutern ernähren.

Und was fressen Meerschweinchen, die als Haustier gehalten werden? Kurz und knapp: Deren Hauptnahrungsmittel bildet frisches Heu.

Viele haben nun vermutlich das Bild eines dauernd mümmelnden Nagers im Kopf, der den ganzen Tag kaum etwas anderes macht außer fressen. Im Grunde ist dieser Gedanke gar nicht so verkehrt. Allerdings tut er das selten aus Verfressenheit.

Meerschweinchen besitzen wie etliche andere Nagetiere auch einen sogenannten Stopfmagen. Das bedeutet, dass Nahrung, die sich im Magen befindet, nicht aktiv in den Darm gepresst wird, um dort zu verdauen. Der Mageninhalt rutscht nämlich erst dann weiter, wenn von oben neues Futter nachkommt.

Damit also immer für ausreichend Nachschub gesorgt ist und die Futtermenge nicht abnimmt, sollten den Nagetieren keine bzw. nur sehr wenige stark sättigende Futtermittel zu fressen gegeben werden.

Heu - Das Hauptfutter für Meerschweinchen

Frisches Heu sollte ständig verfügbar sein.
Frisches Heu sollte ständig verfügbar sein.  © 123RF/youngishowyoufeel

Die Nahrung von Meerschweinchen ist zwar reich an Rohfasern, dafür aber äußerst energiearm, weshalb sie mehrmals am Tag kleine Portionen zu sich nehmen.

Daher ist es wichtig, dass Meerschweinchen jederzeit ausreichend frisches, qualitativ hochwertiges Heu zur Verfügung steht.

Allerdings sollte das Futter nicht einfach in den Käfig gelegt werden. Denn so vermischt es sich schnell mit Einstreu, Kot sowie Urin und verdreckt.

Besser ist es dagegen, im Gehege eine Kleintierraufe anzubringen, die immer mit Heu gefüllt ist. Altes, nicht gefressenes Heu sollte täglich ausgetauscht werden, so wird die Gefahr von Schimmelbildung und Feuchtigkeit im Futter verhindert. Auch bei der Lagerung ist es von Vorteil, auf einen trockenen, kühlen Ort zu achten.

Übrigens: Das Heu dient nicht nur als Hauptnahrungsmittel, sondern sorgt zugleich für einen gleichmäßigen Zahnabrieb der Nager. Denn die Zähne der Meerschweinchen wachsen ihr ganzes Leben lang nach.

Wichtig! Neben dem Futter sollten Meerschweinchen immer Zugang zu ausreichend frischem Wasser haben. Hierfür eignen sich Trinkflaschen sehr gut. Näpfe haben den Nachteil, dass sie schnell durch Urin und Kot verschmutzt werden.

Hinweis: Von Fertigfutter wie Müsli oder Pellets wird eher abgeraten. Meistens sind darin zu viele Kalorien enthalten, die die Meerschweinchen nicht verdauen können und dann schnell zu Übergewicht neigen.

Ausnahmen gelten für säugende, kranke oder im Winter draußen lebende Meerschweine. Für sie dient das Trockenfutter als guter Energielieferant.

Frisches Grünfutter als ergänzende Meerschweinchennahrung

Frische Gräser sind eine ideale Ergänzung zum Heu.
Frische Gräser sind eine ideale Ergänzung zum Heu.  © 123rf/absolutimages

Neben Heu stellen frische Kräuter und Gräser einen wesentlichen Bestandteil bei der Ernährung von Meerschweinchen dar. Hier muss natürlich auf die jeweilige Jahreszeit Rücksicht genommen werden.

Während im Sommer meist ausreichend frisches Futter zur Verfügung steht, kann man im Winter auf Trockenkräuter oder Blattgemüse zurückgreifen.

Prinzipiell dürfen Meerschweinchen beispielsweise folgendes Grünfutter fressen:

  • Löwenzahn
  • Gänseblümchen
  • Brennnessel
  • Ackersenf
  • Huflattich
  • Vogelmiere
  • Johanniskraut
  • Petersilie
  • Basilikum
  • Dill
  • Brunnenkresse
  • Majoran
  • Ackerdistel
  • Spitzwegerich
  • Schafgarbe
  • Basilikum.

Achtung! Von frisch gemähtem Gras wird abgeraten, da es durch dessen Verzehr zu starken Blähungen kommen kann.

Tipp: Gräser und Wildkräuter vom Straßenrand bzw. direkt neben Ackerflächen sind aufgrund der Belastung durch Schadstoffe oder Düngemittel als Nahrungsquelle ungeeignet. Selbst von vielen Grünflächen in dicht besiedelten Gebieten sollte eher Abstand genommen werden, da Hunde hier häufig ihr Geschäft verrichten.

Gepflückte Kräuter und Gräser sollten gut ausgeschüttelt werden, damit sie möglichst frei von Parasiten wie Zecken sind. Abgewaschenes Grünfutter muss vor dem Verfüttern gut abtrocknen.

Eine prima Alternative zum Sammeln von Grünzeug ist der eigene Anbau auf dem Balkon oder im Garten.

Dürfen Meerschweinchen Tomaten und anderes Gemüse essen?

Meerschweine benötigen Vitamin-C-haltiges Futter, da sie dieses im Körper nicht selbst bilden.
Meerschweine benötigen Vitamin-C-haltiges Futter, da sie dieses im Körper nicht selbst bilden.  © 123RF/akifyevasvetlana

Zusätzlich zu frischem Heu, Gräsern und Kräutern dürfen auch einige Gemüsesorten an Meerschweinchen verfüttert werden. Insbesondere solches Gemüse, das viele Vitamine enthält, wird empfohlen.

Folgendes Gemüse dürfen Meerschweine z. B. fressen:

  • Möhrengrün
  • Endiviensalat
  • Selleriegrün
  • Steckrüben
  • Zucchini
  • Chicorée
  • Tomate
  • Pak Choi
  • Feldsalat
  • Speisekürbis
  • Gurke
  • Sellerie
  • Pastinake
  • Spargel
  • Topinambur
  • Möhre
  • Paprika
  • Fenchel.

Das Gemüse sollte den Nagern nicht "kühlschrankkalt" serviert werden. Besser ist es, wenn das Futter Raumtemperatur angenommen hat. Außerdem sollte man alle Lebensmittel gründlich reinigen.

Schon gewusst? Meerschweinchen fressen einen Teil ihres Kots, und zwar den, der aus dem Blinddarm kommt. Er ist weich und enthält für sie wichtige Nährstoffe bzw. Vitamine. Dadurch wird unter anderem der Stoffwechsel gefördert.

Obst dürfen Meerschweinchen nur als seltenen Snack fressen

Obst gehört nicht auf den täglichen Speiseplan der Nager.
Obst gehört nicht auf den täglichen Speiseplan der Nager.  © 123rf/pickmii

Von einer regelmäßigen Fütterung von Obst an Meerschweinchen sollte abgesehen werden. Grund dafür ist der hohe Fruchtzuckeranteil. Daher sollte Obst eher als kleine Leckerei dienen und nur in geringen Mengen maximal zweimal wöchentlich gegeben werden.

An folgenden Früchten erfreuen sich die Nager:

  • Wassermelone
  • Apfel
  • Erdbeere
  • Banane
  • Himbeere
  • Blaubeere
  • Honigmelone
  • Hagebutte.

Steinobst (z. B. Kirschen, Pflaumen), exotische Früchte sowie oxalsäurehaltiges Obst wie Rhabarber sollten gar nicht verfüttert werden.

Tipp: Ein gern genommener Snack ist ein frischer, mit Blättern bestückter Zweig eines Obstbaumes. Er ist für die Tiere nicht nur ein leckerer Knabberspaß, sondern liefert auch so manche Mineralien.

Das dürfen Meerschweinchen nicht fressen

Übriggebliebene Essensreste von uns Menschen sind für die Tiere tabu. Aber auch diverse Obst- und Gemüsesorten sollten nicht an die Tiere verfüttert werden.

Dazu gehören z. B. folgende:

  • Knoblauch
  • Zwiebel
  • Lauch
  • Bärlauch
  • Radieschen
  • Kartoffel
  • Rosinen
  • Kokosnuss
  • Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen oder Bohnen
  • Avocado
  • Rhabarber
  • Steinobst
  • Kohlsorten.

Achtung! Diese Liste ist nicht abschließend. Für mehr Informationen zu einer ausgewogenen und artgerechten Ernährung von Meerschweinchen sollte immer der Tierarzt oder ein entsprechender Experte zurate gezogen werden.

Heu und frische Gräser bilden die Hauptnahrungsquellen für Meerschweinchen.
Heu und frische Gräser bilden die Hauptnahrungsquellen für Meerschweinchen.  © 123RF/sasel77

Fazit:

Aufgrund ihres Verdauungssystems benötigen Meerschweinchen vor allem rohfaserreiches, kalorienarmes Futter wie Heu, frische Gräser, Wiesen- und Feldpflanzen. Während vitaminreiches Gemüse eine ideale Ergänzung in der Ernährung der Nager darstellt, sollte Obst nur selten verfüttert werden.

Titelfoto: 123rf/katigris

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