Was dürfen Kaninchen wirklich alles fressen?
Möhren, Heu und Löwenzahn? Ganz so einfach ist es nicht. Was fressen Kaninchen alles? Und was gibt es beim Füttern generell zu beachten?
Mehr Wissen über Deine kleinen Nager findest Du im Kleintierratgeber.
Kaninchen sind bekanntlich Pflanzenfresser. In der Natur ernähren sie sich vor allem von Blattpflanzen, Kräutern und Gräsern.
Ihre Verdauung ist nur auf diese pflanzenfaserhaltige Nahrung ausgelegt. Ungeeignete Nahrung setzt unter anderem den Verdauungsorganen zu.
Aber nicht nur darauf sollte man beim richtigen Füttern für eine artgerechte Haltung achten.
Was fressen Kaninchen am liebsten? Dürfen Kaninchen Bananen essen? Tomaten, Minze, Brot und Brokkoli?
Warum die richtige Ernährung so wichtig ist und welche optimal ist, kannst Du im Folgenden nachlesen.
Infos für Schnellleser:
- Kaninchen müssen fast durchgängig fressen. Daher sollten sie jederzeit Zugang zu Raufutter wie Heu haben.
- Neben Heu und frischem Wasser sollten die Tiere mit bis zu fünf kleinen Portionen Grün- oder Frischfutter wie Blattpflanzen oder Gemüse gefüttert werden.
- Während insbesondere Kohl und Salate für die Kaninchen verträglich sind, eignen sich zucker- oder kalziumhaltige Gemüse nur sehr bedingt als Kaninchenfutter.
- Die richtige Ernährung - darunter auch Weiden- oder Obstbaumzweige zum Knabbern - sorgt zudem für den notwendigen Zahnabrieb.
Was dürfen Kaninchen fressen?
Auf dem Speiseplan von (Zwerg-)Kaninchen stehen eine Vielzahl an Kräutern, Gräsern und Blattpflanzen sowie Obst und Gemüse. Aber nicht jede Sorte ist geeignet und wird auch nicht in gleichen Mengen vertragen.
Du kannst Dich bei der Fütterung Deiner Karnickel an folgende Listen halten:
Welches Gemüse dürfen Kaninchen fressen?
Einige Portionen Gemüse als Frischfutter sollten dem Raufutter täglich hinzugefügt werden. Das sind am besten ungespritzte Bio-Produkte oder die Ernte aus eigenem Garten.
Täglich verfüttern kann man beispielsweise
- Chicorée,
- Eisbergsalat,
- Endiviensalat,
- Feldsalat,
- Kopfsalat,
- Möhrengrün,
- Paprika,
- Tomaten,
- Zucchini.
Etwas gemäßigter darf auch das folgende Grün verfüttert werden:
- Chinakohl,
- Möhren,
- Pastinaken,
- Salatgurken,
- Spargel,
- Topinambur.
Übrigens: Auch Gartenbambus ist für die Kaninchen gut verträglich und wird gern genascht.
Welches Obst dürfen Kaninchen fressen?
Aufgrund des hohen Zuckergehalts und der enthaltenen Fruchtsäure ist Obst nur gelegentlich als Leckerli in geringen Mengen empfohlen.
Ab und zu erlaubte Obstsorten sind beispielsweise:
- Apfel,
- Birne,
- Brombeere,
- Erdbeere,
- Heidelbeere,
- Himbeere,
- Johannisbeere,
- Weintraube.
In sehr kleinen Mengen darf man seine Nager mitunter auch mit den folgenden Leckerbissen belohnen:
- Hagebutte,
- Aprikose,
- Banane,
- Pfirsich,
- Rosinen,
- Ananas,
- Mandarine,
- Kiwi.
Welche Kräuter dürfen Kaninchen fressen?
Generell sind Kräuter ein wichtiger Bestandteil der Ernährung von Kaninchen und stehen auf dem Speiseplan frei lebender Kaninchen. Die meisten haben jedoch einen hohen Calciumgehalt, weswegen man sie nur sparsam verfüttern sollte.
Aufgrund der Inhaltsstoffe der Heilkräuter und ihrer Wirkungen sollten einzelne Kräuterarten isoliert jedoch nicht dauerhaft und in großen Mengen verfüttert werden.
Regelmäßig, jedoch in geringen Mengen, können Kaninchen Mischungen aus den folgenden Kräutern fressen.
- Ackerdistel,
- Basilikum,
- Bohnenkraut,
- Breitwegerich,
- Brunnenkresse,
- Estragon,
- Huflattich,
- Kerbel,
- Kümmel,
- Majoran,
- Melisse,
- Oregano,
- Schafgarbe,
- Spitzwegerich,
- Vogelmiere,
- Zaunwicke.
In sehr kleinen Mengen dürfen Kaninchen (getrocknete) Brennnessel, Klee, Liebstöckel, Löwenzahn, Luzerne, Petersilie und Pfefferminze fressen.
Wissenswert: Löwenzahn gilt häufig als klassisches Kaninchenfutter, da man ihn fast überall pflücken kann. Vor allem wegen der vielen Bitterstoffe sollte er jedoch nicht überfüttert und immer zusammen mit anderem Frischfutter verfüttert werden.
Insbesondere bei der ersten Fütterung mit der Pflanze im Jahr sollte sie anfangs noch zurückhaltend als Futter gegeben werden.
Dürfen Kaninchen Getreide fressen?
Das Füttern der Häschen mit Getreide ist weiterhin kontrovers.
Zum einen soll dieses in der Natur nicht unbedingt zum Speiseplan der Karnickel zählen und zu viele Kohlenhydrate enthalten, sodass diese nicht ausreichend verdaut werden können.
Andererseits enthalten die meisten erhältlichen Trockenfutter schlecht verdauliches Gluten aus Weizen und Roggen.
Wer sein Haustier mit Fertigfutter füttern möchte, sollte dieses jedoch pro Tier auf höchstens einen Esslöffel pro Tag reduzieren.
Als vollwertiges Kaninchenfutter sind getrocknetes Brot, Getreidekörner und Trockenfutter jedoch nicht geeignet.
Was dürfen Kaninchen nicht fressen?
Neben den genannten geeigneten Futterpflanzen und Snacks gibt es auch einige Lebensmittel, die für die Kaninchenfütterung ungeeignet sind.
Allen voran sind insbesondere tierische Produkte schädlich für die Nager. Aber auch einige Obst- und Gemüsesorten sollte man nicht an Karnickel verfüttern.
Darunter gibt es eine Reihe an Lebensmitteln, die für Kaninchen sogar tödlich sein können.
Am besten hält man sich an die oben genannten, gut verträglichen Pflanzen.
Und sonst? Knabberhölze, Leckerlis und Co.
Nicht unterschätzt werden darf die Bedeutung von Knabberästen oder -hölzen. Äste von Kernobstbäumen, aber auch Linden, Hainbuchen, Ahorn oder Weiden sowie Haselnusszweige können den Kaninchen zum Knabbern gegeben werden. Das sorgt für den notwendigen Zahnabrieb.
Leckerlis enthalten dagegen oft Milch oder Ei sowie Honig oder Getreidezusätze, was alles nicht gut für die Verdauung ist. Knabberstangen, Drops und Co. sind oft gut gemeint, haben jedoch häufig keinen Mehrwert.
Sofern die Produkte keinen Zucker oder Zuckerersatz, Honig, Weizen sowie keine Milch und Eier enthalten, sind sie jedoch nicht schädlich, wenn sie nur gelegentlich und sparsam verfüttert werden.
So füttert man Kaninchen richtig
Der größte Bestandteil der täglichen Nahrung ist Raufutter. Dabei handelt es sich um pflanzliches Futter, das reich an Rohfasern, aber relativ energiearm ist wie Heu, Stroh und getrocknetes Laub. Das sollte rund um die Uhr für die Kaninchen im Stall verfügbar sein und mit etwa 80 Prozent den Großteil der täglichen Nahrung umfassen.
Mindestens zwei-, am besten vier- oder fünfmal täglich sollte jedoch auch Grün- oder Frischfutter gegeben werden. Diese Portion Futter besteht zum größten Teil aus Gräsern, Kräutern, Blattpflanzen und Salaten sowie einem kleineren Teil aus frischem Obst und Gemüse. Pro Kilogramm Körpergewicht sollte ein Kaninchen täglich etwa 100 Gramm von diesem verzehren.
Zusätzlich darf man Zweige zum Nagen und Knabbern nicht vergessen.
Frisches und jederzeit zugängliches Wasser ist ebenfalls vorausgesetzt.
Achtung: Jegliche Futterumstellungen und -einführungen müssen langsam durchgeführt werden, sodass sich die Kaninchen an das Futter gewöhnen können.
So wichtig ist die richtige Ernährung
Neben der Aufnahme der benötigten Nährstoffe sowie der Energie kann die falsche Ernährung außerdem die Verdauung und Zahngesundheit beeinträchtigen.
Kaninchen haben einen großen Magen, von welchem aus die verzehrte Nahrung jedoch nicht aktiv in den Darm weitergeleitet wird. Stattdessen ist neues aufgenommenes Futter nötig, um es weiter in den Darm zu pressen.
Wird besonders sättigendes Futter verfüttert, werden die Fresspausen länger, da weniger Nachschub benötigt ist. Das sorgt allerdings dafür, dass die Nahrung länger im Magen liegt und nicht in den Darm weitergegeben wird, was wiederum nicht gut für die Darmbakterien ist.
Die falsche Ernährung führt daher zu Verdauungsbeschwerden.
Außerdem wachsen die Zähne von Kaninchen kontinuierlich. Bis zu einem Zentimeter monatlich können sie ungebremst an Länge gewinnen.
Zu lange Zähne können für den Nager allerdings fatal sein. Daher ist der Zahnabrieb durch die richtige Nahrung essenziell.
Fazit
Kaninchen müssen fast kontinuierlich über den Tag verteilt kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. Neben beispielsweise Heu als Grundlage kann man seinem Nager eine Auswahl einer großen Gemüse- und Pflanzenvielfalt anbieten.
Gibt es Zweifel an der Verträglichkeit einer Pflanze, sollte man lieber darauf verzichten und auf ein bekanntes Lieblingsessen seines Kaninchens setzen.
Titelfoto: 123rf/annazdasiuk