Tödlich für Kaninchen - Achtung bei diesen Pflanzen und Lebensmitteln

Trotz ihres natürlichen Instinkts nagen Langohren manchmal an Dingen, die nicht nur ungesund, sondern richtig gefährlich für sie sein können. Auf welche Pflanzen und Lebensmittel man bei der Fütterung der Tiere verzichten sollte, da sie unter Umständen tödlich für Kaninchen enden, erfährst Du jetzt.

Noch mehr Tipps zur Pflege und Haltung gibt's im Kleintierratgeber.

Würden Kaninchen giftige Pflanzen fressen?

Wildkaninchen erkennen meist instinktiv, welche Pflanzen zum Verzehr geeignet sind.
Wildkaninchen erkennen meist instinktiv, welche Pflanzen zum Verzehr geeignet sind.  © 123rf/strike0

Wild lebende Kaninchen sind von Natur aus Pflanzenfresser, die größtenteils instinktiv erkennen, welche Pflanzen aus ihrer Umgebung genießbar sind.

Dieses Wissen wird ihnen von Generation zu Generation teilweise bereits über die Muttermilch vermittelt, aber auch durch das Beobachten von Artgenossen - was das Muttertier frisst, kann schließlich nicht verkehrt sein.

Hin und wieder versuchen die Langohren über einen kleinen Probebiss herauszufinden, inwieweit das Gewächs gefährliche Inhaltsstoffe besitzt. Dank ihres stark ausgeprägten Geschmackssinnes erkennen die Tiere meist, ob das Futter verträglich ist.

Bei unbekannten und vor allem nicht heimischen Pflanzen funktioniert diese instinktive Auslese jedoch nicht immer, sodass die Tiere schädliches Pflanzenmaterial fressen, was im schlimmsten Fall tödlich für die Kaninchen endet. Das kann z. B. in künstlich angelegten Gärten und Parks vorkommen.

Haustiere sind zudem darauf angewiesen, dass sich ihr Besitzer bzw. ihre Besitzerin bei der Wahl der richtigen Futtermittel auskennt und Kaninchen nur das bekommen, was sie auch wirklich vertragen bzw. gesund für sie ist.

Tödlich für Kaninchen: Giftige Zimmer- und Gartenpflanzen

Frei laufende Karnickel sollten nicht an giftige Blumen, Kräuter und sonstige Pflanzen gelangen.
Frei laufende Karnickel sollten nicht an giftige Blumen, Kräuter und sonstige Pflanzen gelangen.  © 123RF/PaylessImages

Egal ob Innen- oder Außenhaltung, wer seinem Kaninchen den benötigten Auslauf gewährt, muss dafür Sorge tragen, dass für die Tiere gefährliche Pflanzen außer Reichweite sind und sie so gar nicht erst in Versuchung kommen, daran zu mümmeln.

Hierzu zählen beispielsweise folgende Gewächse, Kräuter und (Zier-) Pflanzen:

  • Anemone
  • Aronstab
  • Bilsenkraut
  • Clematis
  • Eibe
  • Einblatt
  • Feigenkraut
  • Fingerhut
  • Geranie
  • Herbstzeitlose
  • Holunder
  • Hundspetersilie
  • Liguster
  • Lobelie
  • Maiglöckchen
  • Mistel
  • Oleander
  • Rhododendron
  • Schierling
  • Wunderbaum
  • Wolfsmilch
  • Zwiebelpflanzen wie Tulpe, Narzisse.

Die Liste ist keineswegs abschließend. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Karnickel von allen Pflanzen ferngehalten werden, die bereits für andere Tiere oder uns Menschen unverträglich bzw. giftig sind.

Einen kleinen Überblick über gängige Giftpflanzen gibt es hier:

Diese giftigen Pflanzen gehören nicht in die Nähe von Kindern.

Tipp: Frei laufende Kaninchen kennen den Unterschied zwischen einer liebevoll gestalteten Blumenwiese bzw. einem mühsam angelegten Gemüsebeet und einer eigens für sie zur Verfügung gestellten Fläche nicht.

Verteilt man aber ein paar ungiftige Gewächse im Garten, die Karnickel eher meiden, kann man damit verhindern, dass die eigentlich verträglichen Nutz- und Zierpflanzen angeknabbert werden.

Dazu gehören beispielsweise Lavendel, Phlox und Tagetes.

Welches Obst und Gemüse dürfen Kaninchen nicht fressen?

Mais ist nicht als Futtermittel für Kaninchen geeignet.
Mais ist nicht als Futtermittel für Kaninchen geeignet.  © Fotomontage: 123rf/kaew6566, TAG24/AN

Auch bei Obst und Gemüse sollte man ein Auge darauf haben, was man seinem Mümmler füttert, denn nicht alle Früchte sind für den Kaninchenorganismus verträglich. Sie können u. a. zu viel Zucker, Stärke oder diverse Giftstoffe enthalten.

Vorsicht gilt vor allem bei diesen Nahrungsmitteln:

  • Avocado
  • Chili
  • exotische Früchte wie Kokosnuss, Litschi, Mango, Papaya, Physalis
  • harte Kohlsorten wie Weißkohl, Rotkohl, Rosenkohl, Wirsing
  • Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen, Linsen
  • Ingwer
  • kohlenhydratreiche Pflanzen wie (rohe) Kartoffeln, Mais
  • oxalsäurehaltiges Gemüse wie Rhabarber, Spinat, Mangold
  • Rettiche und Radieschen
  • Steinobst wie Nektarinen, Pfirsiche, Kirschen
  • Zwiebelgewächse wie Porree, Knoblauch, Schnittlauch, Zwiebeln.

Zudem gibt es einige Salatsorten, insbesondere Gartensalate wie Eisbergsalat oder Kopfsalat, die für Kaninchen eher ungeeignet sind.

Getreide, Leckerli und Co. - unverträgliches Kaninchenfutter

Kaninchenfutter mit Getreide vertragen die Langohren nicht.
Kaninchenfutter mit Getreide vertragen die Langohren nicht.  © Fotomontage: 123rf/bearok, TAG24/AN

Nicht alle Lebensmittel, die Kaninchen fressen würden, sind per se giftig. Auf lange Sicht gesehen kann ihnen deren Fütterung allerdings durchaus schaden. Schwere Verdauungsstörungen, Fettleibigkeit, Blasensteine und ungleichmäßiger Zahnabrieb sind nur ein paar Beispiele für mögliche Gesundheitsprobleme.

Folgende Nahrungsmittel gehören deshalb nicht auf den Speiseplan von Kaninchen:

  • Brot
  • Honig
  • Hundefutter
  • Joghurt
  • Katzenfutter
  • Kekse
  • Knäckebrot
  • Nudeln
  • Nüsse
  • Reis
  • Schokolade
  • Zwieback.

Selbst von handelsüblichem, für Kaninchen angepriesenem Trockenfutter in Form von Pellets, Körnern und Drops sowie diversen Knabberstangen wird eher abgeraten. Hier sind meist zu viel Getreide- und zu wenig Rohfaserbestandteile enthalten. Ebenso sollten Salz- und Mineralsteine lieber gemieden werden.

Lesetipp: Auch andere beliebte Haustiere dürfen nicht alles fressen. Welche Nahrungsmittel und Pflanzen für Meerschweinchen ungeeignet und teilweise lebensbedrohlich sind, erfährst Du in diesem Beitrag:

Tödlich für Meerschweinchen - Vorsicht bei diesen Lebensmitteln.

Achtung vor diesen Vergiftungsquellen

Vorsicht gilt bei Pflanzen, die mit Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt wurden.
Vorsicht gilt bei Pflanzen, die mit Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt wurden.  © 123rf/tchara

#1 Schädlings- oder Unkrautbekämpfungsmittel

Sämtliches frisches Grünzeug, das die Langohren zu fressen bekommen, sollte vorher gründlich gewaschen werden. Denn auch Rückstände von Schädlings- oder Unkrautbekämpfungsmitteln auf Kräutern, Obst und Gemüse stellen eine Gefahrenquelle dar.

#2 Putzmittel, Rodentizide, Farben

Diese Hilfs- bzw. Hausmittel dürfen nicht in Reichweite der Kaninchen sein, weil gefährliche Bestandteile enthalten sein können. Selbst bei angestrichenen bzw. lackierten Türrahmen und Möbeln ist äußerste Vorsicht geboten, da diese gern mal etwas angeknabbert werden.

#3 Schimmelsporen und -pilze

Verschimmeltes Futter sowie feuchtes Heu gehören möglichst zeitnah entsorgt, denn sie bedeuten u. a. wegen der Bildung von Schimmelpilzen eine Gefahr für die Tiere.

#4 Medikamente

Falsch verabreichte Tierarzneimittel oder antiparasitisch wirkende Spot-ons können eine Vergiftungsquelle für Kaninchen sein.

Achtung ist auch vor frei liegenden Kabeln geboten, die gern mal von den Langohren angeknabbert werden, da sie sie an Pflanzenwurzeln erinnern. Von beschädigten Kabeln geht Lebensgefahr in Form eines Stromschlags aus!

Anzeichen einer Vergiftung bei Kaninchen

Kaninchen können sich nicht wie viele andere Tiere erbrechen, wodurch sich eine Vergiftung noch leichter bzw. schneller entwickeln kann.

Bei folgenden oder anderen unerklärlichen Symptomen ist sofort tierärztliche Hilfe zu suchen:

  • ungewöhnlich großer Durst
  • vermehrter Speichelfluss
  • Nahrungsverweigerung
  • Verdauungsbeschwerden wie Durchfall oder Verstopfung
  • blutiger Urin bzw. Kot
  • Nasenbluten
  • Haarausfall
  • Lähmungserscheinungen
  • Fieber
  • Benommenheit
  • Krämpfe oder Zittern
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden.

Der Tierarzt sollte möglichst genau über die infrage kommenden Vergiftungsquellen bzw. unverträglichen Futtermittel informiert werden. So kann das Tier gezielt behandelt und im besten Fall schnell geheilt werden.

Bei Verdacht einer Vergiftung oder Unverträglichkeit sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden.
Bei Verdacht einer Vergiftung oder Unverträglichkeit sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden.  © 123RF/nikolast

Fazit:

Kaninchen haben einen empfindlichen Magen-Darm-Trakt und sind daher auf eine artgerechte, vor allem rohfaserreiche Ernährung angewiesen. Unverträgliche Lebensmittel wie Kartoffeln, Zwiebeln und Nüsse sowie giftige Pflanzen können zu erheblichen, gesundheitlichen Störungen führen und im Extremfall sogar tödlich für die Tiere enden.

Titelfoto: 123rf/strike0

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