In einem gut strukturierten, tiergerechten Schildkröten-Freigehege spielt die Bepflanzung eine wichtige Rolle und trägt wesentlich zum Wohlbefinden der Reptilien bei.
Hilfreiche Infos zu Schildkröten & Co. gibt's im Kleintierratgeber.
Ein artgerechtes Schildkrötengehege ist gut strukturiert und abwechslungsreich gestaltet. Neben Hölzern, Steinen, einem optimalen Untergrund sowie einem leicht hügeligen Gelände gehören dazu auch geeignete Pflanzen.
Diese sollten einerseits Schatten spenden und als Versteckmöglichkeit bzw. Unterschlupf dienen, andererseits dürfen sie nicht giftig sein, damit die Reptilien bedenkenlos davon fressen können.
Hier gilt es, ein gutes Mittelmaß zu finden. Idealerweise orientiert man sich an der Bepflanzung des natürlichen Lebensraumes der Schildkröten.
Ein artgerecht angelegtes Schildkröten-Freigehege bedarf also der richtigen Futter- und Gehegepflanzen. Diese bieten nicht nur ausreichend Schutz und Struktur, sondern ermöglichen den Panzertieren selbständig auf Nahrungssuche zu gehen.
Schildkröten Freigehege Bepflanzung für mehr Lebensqualität
Schildkröten sind zwar vorwiegend Pflanzenfresser, das heißt aber noch lange nicht, dass sie sämtliches Grünzeug mögen. Allerdings eignen sich bestimmte Pflanzen sehr gut als Schattenspender vor der prallen Sonne oder auch als Rückzugs- bzw. Versteckmöglichkeit.
Folgende Pflanzen werden gern als Schatten- oder Schlafplatz genutzt:
- Currykraut
- Fingerstrauch
- Frauenmantel
- Funkie
- Lavendel
- Minze
- Oregano
- Rosmarin
- Salbei
- Storchschnabel
- Taglilie
- Weigelie.
Schon gewusst? Streifen Schildkröten an Kräutern wie Lavendel, Rosmarin, Salbei und Thymian entlang, tut das ihrem Panzer gut. Die enthaltenen ätherischen Öle dieser Pflanzen dienen als natürliches Pflegemittel.
Natürliche Futterpflanzen für Schildkröten im Freigehege
Prinzipiell eignen sich für die Bepflanzung des Schildkröten-Freigeheges viele wild blühende Pflanzen und Kräuter, die man auf einer natürlichen Wiese vorfindet. Daneben gibt es jedoch noch einige andere Pflanzen, die einerseits das Gehege verschönern und andererseits gern von den Reptilien gefressen werden.
Geeignete Gehege- und Futterpflanzen sind z. B. folgende:
- Braunelle
- Garteneibisch (Hibiskus)
- Glockenblume
- Hauswurz
- Kriechender Günsel
- Kriechendes Schönpolster (Golliwoog)
- Malve
- Thymian
- Weizengras.
Im Übrigen ist die artgerechte Ernährung von Schildkröten vor allem proteinarm, dabei aber rohfaserreich.
Diese Pflanzen gehören nicht ins Schildkröten-Freigehege
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Schildkröten frei im Garten herumlaufen dürfen. In diesem Fall sollte vorher genau überprüft werden, dass keine giftigen Pflanzen für die Tiere erreichbar sind.
Diese Pflanzen haben nichts im Freilauf bzw. Freigehege von Schildkröten zu suchen:
- Buchsbaum
- Clematis
- Efeu
- Eibe
- Krokus
- Lebensbaum
- Mangold
- Narzisse
- Oleander
- Rhabarber
- Tollkirsche.
Auch wenn nicht alle Giftpflanzen hochgradig toxisch sind, sie von den gepanzerten Tieren nicht gefressen werden oder Reptilien zum Teil anders auf diverse Gifte reagieren wie Menschen, sollte man dennoch dem Haustier zuliebe darauf verzichten.
Anmerkung der Redaktion: Diese Listen sind keineswegs vollständig, sondern dienen lediglich als erste Orientierung. Für ausführliche Informationen sollte man immer einen reptilienerfahrenen Experten bzw. eine entsprechende Expertin zurate ziehen.
Pflege der Schildkröten Freigehege Bepflanzung: 5 Tipps
Ein Schildkröten-Freigehege muss gut gepflegt werden und trägt dadurch zum Wohlbefinden der Reptilien bei.
Hier noch ein paar Tipps, was es unter anderem zu beachten gibt:
1. Nahrungsangebot überwachen
Wichtig ist die regelmäßige Überprüfung, ob noch genügend Futterpflanzen zur Verfügung stehen, insbesondere wenn das Pflanzenwachstum im Spätsommer und Herbst nachlässt. Auch die Auswahl darf gern etwas abwechslungsreich gestaltet sein. Trifft beides nicht zu, muss man gegebenenfalls andere geeignete Kräuter und Pflanzen zufüttern.
2. Boden bearbeiten
Ein geeignetes Freigehege für Schildkröten besteht aus unterschiedlichen Böden wie beispielsweise Kokoserde, grobem Kies, Pinienrinde, Kalkschotter oder ungedüngter Erde. Zudem sollte der Untergrund gut wasserdurchlässig sein, sodass sich keine tiefen Pfützen bilden können. Ein reiner Grasteppich ist eher ungeeignet, da er oft zu kalt und feucht ist.
Hinweis: Gefährliche Bereiche wie tiefere Wasserstellen oder ungeeignete Klettermöglichkeiten sollten für die Reptilien unzugänglich sein.
Hin und wieder fallen Schildkröten auf den Rücken. Passiert das an einer ungünstigen Stelle, besteht nicht nur ein Verletzungsrisiko, sondern auch die Gefahr, dass sie sich nicht von allein wieder auf die Beine drehen können.
3. Erreichbarkeit prüfen
Futter- und Versteckpflanzen sollten für die Schildkröten problemlos zugänglich sein. Das gilt im übrigen auch für andere Rückzugsmöglichkeiten und Höhlen, die als Sonnenschutz oder Schlafplatz genutzt werden.
4. Rückschnitt von Schattenpflanzen
Sträucher und Hecken, die als Schattenspender fungieren, müssen regelmäßig zurückgeschnitten werden. Somit sorgt man für eine optimale Balance zwischen Sonnen- und Schattenplätzen.
5. Auszeit für karge Pflanzen
Pflanzen, die im Freigehege als Futter dienen, sollten immer noch etwas grün behalten und eine aktive Mitte besitzen. Ist das nicht der Fall, kann man ihnen auf dem Balkon oder der Fensterbank eine gewisse Erholungsphase gönnen, bis sie wieder nachgewachsen sind.
Von einer Bepflanzung am Gehegerand sollte möglichst abgesehen werden. Das könnte als Kletterhilfe genommen werden und den Schildkröten einen ungewollten Ausbruch ermöglichen.
Fazit:
Nicht nur die Strukturierung, sondern auch die Bepflanzung spielt im Schildkröten-Freigehege eine wichtige Rolle. Während so manche Sträucher und hochgewachsene Pflanzen die Funktion als Schattenspender und Rückzugsort übernehmen, dienen andere als leckere Futterquelle.