Können Wellensittiche im Dunkeln sehen oder brauchen sie nachts Licht?

Wellensittiche gelten als tagaktiv und schlafen in der Nacht. Daher ist es doch eigentlich egal, ob es dann stockfinster ist - oder brauchen Wellensittiche nachts Licht? TAG24 hat die Antwort.

Wissenswerte Infos zur Vogelhaltung gibt es im Kleintierratgeber.

Können Wellensittiche im Dunkeln sehen?

Wellensittiche können tagsüber sehr gut sehen.
Wellensittiche können tagsüber sehr gut sehen.  © 123RF/liudmilachernetska

Grundsätzlich besitzen Wellensittiche sowie alle anderen Vögel auch ein ausgezeichnetes Sehvermögen, besser noch als das der Menschen. Das ist vor allem für die Tiere in freier Natur von großer Bedeutung, da sie so ihre Umgebung und mögliche Angreifer besser im Blick haben.

Außerdem können Wellensittiche monokular sehen. Das heißt, dass sie ihre Augen unabhängig voneinander bewegen und damit sehen können.

Zudem ermöglicht ihnen die seitlich am Kopf angeordnete Lage ihrer Augen eine gute Rundumsicht, wodurch sie auch Bewegungen wahrnehmen, die hinter ihnen erfolgen. Andererseits erkennen sie dadurch Dinge schlechter, die sich direkt vor ihrem Schnabel befinden.

Zusammengefasst kann man davon ausgehen, dass Wellensittiche sehr gut sehen können, zumindest tagsüber oder wenn es hell ist. In der Dunkelheit sieht das dagegen ganz anders aus. Dann sehen sie teilweise so schlecht, dass sie sich kaum orientieren können. Brauchen Wellensittiche also nachts Licht? Die Antwort lautet: Ja. Warum genau das so ist, wird im Folgenden erklärt.

Darum brauchen Wellensittiche nachts Licht

Wellensittiche brauchen im Dunkeln ein kleines Licht.
Wellensittiche brauchen im Dunkeln ein kleines Licht.  © 123rf/jannyjus

Wellensittiche haben einen ähnlichen Schlaf-Wach-Rhythmus wie Menschen. Demnach schlafen die meisten Vögel nachts, während sie tagsüber aktiv sind und lediglich ein paar Nickerchen machen.

Allerdings kann es vorkommen, dass sich die quirligen Wellis durch beispielsweise Fahrzeugscheinwerfer, ungewöhnliche Geräusche oder Bewegungen derart erschrecken, dass sie panisch losflattern.

Das ist vor allem im Dunkeln gefährlich, da sie dann nur sehr schlecht bis gar nichts sehen, keine Orientierung haben und infolgedessen gegen eine Wand, einen Schrank, einen Baum oder anderen Gegenstand fliegen und sie sich dadurch verletzen können.

Daher gilt die Empfehlung, den Wellensittichen nachts ein kleines bzw. schwaches Licht zur Verfügung zu stellen. Kommt von draußen kein Straßenlicht in das Vogelzimmer, stellen z. B. Nachtlichter eine gute Alternative dar.

Schon gewusst? Das nächtliche Panikflattern wird auch Nightfright (dt. Nachtangst) genannt. Nicht immer lässt sich die Ursache eindeutig ausmachen und auf Geräusche, Lichtblitze, Schattenwürfe oder andere Bewegungen zurückführen. Denn auch (Alb-) Träume können die Wellensittiche erschrecken lassen. Oder sie stecken mit ihrer Angst andere Artgenossen an, die ursprünglich ganz ruhig waren.

Bemerkt man solche Panikattacken, ist schnelles Handeln gefragt. Zuerst sollte man Licht im Zimmer machen, damit sich die Vögel besser orientieren können, und beruhigend auf sie einwirken. Anschließend sollte man schauen, ob sich die Wellis irgendwo verfangen oder sogar verletzt haben. Ist das der Fall und man selbst kann die Schwere der Verletzung nicht einschätzen, ist es ratsam, einen Tierarzt zu konsultieren.

Vogelkäfig nachts abdecken - Ja oder nein?

Manchmal macht es Sinn einen Vogelkäfig oder die Voliere abzudecken.
Manchmal macht es Sinn einen Vogelkäfig oder die Voliere abzudecken.  © 123RF/mikesdeemer

Darauf gibt es keine pauschale Antwort. Vielmehr sollten bei der Frage, ob man den Vogelkäfig nachts abdeckt, bestimmte Faktoren berücksichtigt werden. Ist der Raum bzw. die Umgebung, wo die Wellis nachts schlafen, zu hell oder unruhig, kann eine Abdeckung des Käfigs oder der Voliere durchaus sinnvoll sein.

Das Tuch oder die Decke muss dabei gar nicht komplett lichtundurchlässig sein. Es gilt jedoch zu beachten, dass das Material nicht zu schwer und der Stoff nicht zu lang ist, sodass sich die Luft darunter nicht anstaut. Auch grobe Maschen, Schlaufen und Rüschen sollten nicht vorhanden sein, damit die Vögel darin nicht hängenbleiben.

Wichtig ist außerdem, die Tiere zu beobachten, wie sie auf die Abdeckung reagieren. Geraten die Wellis in Panik, ist es besser, sie erst einmal zu beruhigen. Verändert sich das Verhalten auch nach mehreren Versuchen nicht, sollte man von einer Abdeckung eher absehen.

Lesetipp: Wie sieht es bei anderen beliebten Haustieren aus? Können Meerschweinchen im Dunkeln sehen? Hilfreiche Tipps und Infos gibt's in diesem Beitrag.

Fazit: Ja, Wellensittiche brauchen nachts etwas Licht

Normalerweise schlafen Wellensittiche nachts und benötigen daher eigentlich kein Licht - soweit die Theorie. In der Praxis sieht es jedoch anders aus. Denn manchmal bekommen die Vögel Nachtpanik und flattern dann aufgeregt umher.

Ist ihre Umgebung in solch einer Situation stockfinster, sehen die Tiere nichts und haben keine Orientierung. Somit laufen sie Gefahr, gegen ein Hindernis zu prallen und sich dabei ernsthaft zu verletzen.

Daher ist es ratsam, in einiger Entfernung zu ihrem Schlafplatz, ein schwaches Licht anzubringen.

Titelfoto: 123RF/liudmilachernetska

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