Wie gut können Schildkröten wirklich hören?

Viele Halter kennen es: Kaum nähert man sich dem Gehege, kommen die Reptilien angelaufen. Können Schildkröten also hören, wenn beispielsweise ihr Besitzer bzw. ihre Besitzerin kommt oder ist das einfach nur Zufall?

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Können Schildkröten hören?
Können Schildkröten hören?  © 123rf/26kot

Schildkröten besitzen keine Ohren, also hören sie auch nichts - könnte man meinen. Das ist so aber nicht ganz richtig.

Fakt ist, dass Schildkröten in der Tat über kein klassisches Außenohr bzw. eine Ohrmuschel verfügen, wie man es von vielen anderen Tierarten kennt. Dennoch haben sie ein voll ausgebildetes Innen- und Mittelohr.

Von außen ist das Schildkröten-Ohr mit einer ledrigen Schicht überzogen, die als Schutzfunktion dient. Direkt darunter liegt das Trommelfell, welches sich bei genauem Hinsehen erkennen lässt, da die Hautstruktur hier von der übrigen Haut etwas abweicht.

Die Frage, ob Schildkröten hören können, lässt sich grundsätzlich also erst einmal mit einem klaren Ja beantworten.

So können Schildkröten hören

Das Trommelfell ist hier als dunkle Fläche hinter dem Kiefer zu sehen.
Das Trommelfell ist hier als dunkle Fläche hinter dem Kiefer zu sehen.  © Fotomontage: 123rf/evdoha, TAG24/AN

Schildkröten können hören, welches neben dem Riechen und Sehen zu den wichtigsten Sinnesleistungen der Reptilien gehört. Allerdings lässt sich ihr Hörvermögen keineswegs mit dem von beispielsweise uns Menschen vergleichen.

Während der Mensch durchschnittlich Frequenzen von 20 bis 20.000 Hertz wahrnehmen kann, liegt der Bereich bei Schildkröten lediglich zwischen 100 bis maximal 1000 Hertz, wobei sie bereits Töne ab etwa 500 Hertz deutlich schlechter hören.

Somit registrieren die Tiere eher tiefe Frequenzen bzw. Vibrationen, die sie aus ihrer Umgebung aufnehmen. Sie spüren also vielmehr Bodenschwingungen oder Erschütterungen, worauf sie entsprechend reagieren.

Im Übrigen befinden sich die Ohren bei Schildkröten gleich hinter dem Kieferwinkel. Wenn man die Schnabelöffnung sowie die untere Augenpartie gedanklich etwas nach hinten in Richtung Panzer verlängert, kann man eine (manchmal farblich) abgegrenzte Hautstruktur, unter der das Hörorgan sitzt, erkennen.

Schon gewusst? Wasserschildkröten könnten im Vergleich zu Landschildkröten einen kleinen Vorteil bezüglich ihrer Hörleistung haben. Da Wasser als besseres Übertragungsmedium für Schall gilt als Luft, können Schallwellen von den unter Wasser lebenden Reptilien besser wahrgenommen werden.

Fazit:

Fest steht, dass Schildkröten zwar hören können, das allerdings nur sehr schlecht. Vielmehr nehmen sie Geräusche über Vibrationen im Wasser oder auf dem Boden wahr, wodurch sie auf Nahrungsquellen oder Gefahren aufmerksam werden bzw. mit Artgenossen kommunizieren.

Titelfoto: 123rf/26kot

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