Können Meerschweinchen im Dunkeln sehen oder brauchen sie nachts doch etwas Licht, um sich besser orientieren zu können? TAG24 ist der Frage auf den Grund gegangen.
Mehr Infos rund um die Nager gibt es im Kleintierratgeber.
Wie bei vielen anderen Tieren auch sitzen die Augen bei Meerschweinchen seitlich am Kopf. Dadurch haben sie ein sehr großes Gesichtsfeld, welches ihnen einen annähernd vollständigen Rundumblick ermöglicht, ohne den Kopf zu drehen.
Besonders wenn Gefahr droht und sich beispielsweise ein Angreifer von hinten nähert, können sie ihn so schnell erblicken und sich in Sicherheit bringen.
Allerdings geht die seitliche Lage der Augen zulasten des räumlichen Sehens. Dinge, die sich in unmittelbarer Nähe bzw. vor ihrer Nase befinden, werden von den Meeries schlechter gesehen. Im Übrigen können sie dadurch auch Höhen und Entfernungen nicht richtig einschätzen.
Letztendlich könnte man meinen, dass die Nager aufgrund dessen eher schlecht sehen. Da sie zudem noch teilweise nachtaktiv sind, stellt sich vielen die Frage, ob und wie Meerschweinchen im Dunkeln sehen können? Erkennen sie ihre Umgebung oder brauchen sie nachts Licht?
So können Meerschweinchen im Dunkeln sehen
Meerschweinchen sind von Natur aus Fluchttiere. Um in freier Wildbahn überleben zu können, müssen sie daher in der Lage sein, zu jeder Tages- und Nachtzeit ihre Feinde rechtzeitig wahrzunehmen. Die Augen der Nager haben sich dementsprechend angepasst, sodass sie auch im Dunkeln relativ gut sehen bzw. ihre Umgebung ausmachen können.
#1 - Tastsinn
Allerdings ist das nicht der einzige Grund. Meerschweinchen haben rund um ihr Maul Schnurrhaare (Vibrissen), mit denen sie selbst kleinste Reize wie beispielsweise Luftbewegungen spüren können. Dieser Tastsinn ermöglicht es ihnen, sich im Raum optimal zu orientieren und Hindernisse zu erkennen, und zwar ganz unabhängig davon, ob es nun hell oder dunkel ist.
#2 - Gedächtnis
Nicht zuletzt wird Meerschweinen auch ein gut ausgeprägtes räumliches Erinnerungsvermögen nachgesagt, womit sie fähig sind, sich bestimmte Orte und zurückgelegte Wege zu merken.
Prinzipiell kann man also davon ausgehen, dass Meerschweinchen im Dunkeln zwar etwas sehen können, dennoch sind es eher ihre anderen Sinne, die sie sicher durch die Gegend navigieren lassen.
Brauchen Meerschweinchen nachts Licht?
Bei der Frage, ob Meerschweinchen nachts Licht benötigen, scheiden sich die Geister.
Die einen vertreten die Meinung, dass die Tiere aufgrund ihrer teilweise auch nächtlichen Aktivitätsphasen in dieser Zeit zusätzliche Lichtquellen benötigen. Andere sind der Ansicht, dass das Licht, was nachts von draußen durch Straßenlampen oder den Mond in die Zimmer scheint, völlig ausreichen würde.
Selbst wenn es stockdunkel im Raum ist, können sich die Nager schließlich immer noch vor allem anhand ihrer Tasthaare und ihres Gedächtnisses routiniert fortbewegen.
Genau genommen ist ein Nachtlicht für die Meeries demnach nicht nötig.
Übrigens: Obwohl sich Meerschweinchen im Dunkeln gut zurechtfinden, bedeutet das noch lange nicht, dass sie gänzlich ohne Licht leben können. Insbesondere sind sie auf natürliches bzw. künstlich erzeugtes Sonnenlicht (UVB-Strahlen) angewiesen, welches ihren Körper mit ausreichend Vitamin D versorgt. Hierfür soll es jedoch genügen, dem Nager täglich mehrere Minuten direktes Sonnenlicht zugänglich zu machen.
Fazit:
Auch wenn die Sehschärfe der Meerschweinchen nicht mit der von uns Menschen zu vergleichen ist, können sie dennoch relativ gut sehen, und das auch nachts. Allerdings bedienen sie sich im Dunkeln wohl eher einiger anderer Sinne wie ihrem ausgeprägten Tastsinn bzw. ihrer erstaunlichen Merkfähigkeit.