Kaninchen stubenrein erziehen - Geht das eigentlich?

Im Prinzip lassen sich Kaninchen jeden Alters zur Sauberkeit erziehen, wobei Jungtiere meist etwas schneller lernen als ihre älteren Artgenossen. Wie man möglichst effektiv seine Kaninchen stubenrein bekommen kann, erläutert der folgende Beitrag.

Tipps und Infos zur Kaninchenhaltung gibt's im Kleintierratgeber.

Kann man Kaninchen stubenrein bekommen?  © 123RF/satura86

Kaninchen gelten von Natur aus als sehr reinliche Tiere, die ihre Schlaf- und Ruheplätze sauber, also frei von Urin und Kot halten.

Stattdessen wählen sie bestimmte Plätze für ihre Ausscheidungen aus. Solche Stellen werden von allen Gruppenmitgliedern häufig gemeinsam genutzt und dienen gleichzeitig als Markierungspunkte, mit denen sie ihr Revier kennzeichnen.

Diesem instinktiven Verhalten folgen auch die als Haustiere gehaltenen Langohren. Das kann man sich als Halter bzw. Halterin zunutze machen, wenn man seine Kaninchen stubenrein bekommen möchte.

Die Problematik bei der Sauberkeitserziehung besteht nun darin, den Kaninchen beizubringen, an welchen Stellen sie ihr kleines und großes Geschäft verrichten dürfen.

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Kurzübersicht für Schnellleser:

  • In der Regel lassen sich Kaninchen mit der Zeit gut stubenrein bekommen.
  • Bei der Kaninchentoilette ist auf eine geeignete Kunststoffwanne zu achten, die je nach Rasse größer oder kleiner ausfallen kann und mit saugfähigem Untergrund gefüllt ist.
  • Besonders an Futterstellen eignen sich entsprechende Klos, da Kaninchen gern beim Fressen urinieren und koten.
  • Kleine Belohnungen bei erfolgreichem Sauberkeitstraining dürfen nicht fehlen.
  • Wird ein Kaninchen so gar nicht stubenrein, auch wenn eventuelle Störfaktoren beseitigt wurden, sollte man sicherheitshalber einen Tierarzt aufsuchen.
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Der richtige Standort für die Kaninchentoilette

Innerhalb des Geheges wählen sich Kaninchen selbst ihren Toilettenplatz.  © 123RF/kobchaima

Prinzipiell ist es so, dass sich Kaninchen ihre Kotablageplätze selbst aussuchen. Wer seine Tiere genau beobachtet, wird vermutlich schnell feststellen, wo die bevorzugten Stellen für ihre Geschäfte sind. Diese Plätze werden jeweils als Ausgangsstandort für die Toiletten genutzt.

Hier ist zu Beginn wahrscheinlich etwas Toleranz von menschlicher Seite gefordert, falls vereinzelte Wannen mitten im Raum stehen sollten. Haben sich die Kaninchen aber erstmal an die Gegenstände an ihren Toilettenplätzen gewöhnt und wissen, wofür sie diese benutzen sollen, kann man ungünstig stehende Toiletten nach und nach stückchenweise verschieben, bis sie an einer Position stehen, die für Mensch und Tier akzeptabel ist.

Kaninchen bevorzugen zum Urinieren und Koten im Übrigen häufig zentrale, leicht erhöhte Plätze, die für alle Gruppenmitglieder leicht erreichbar sind. Da die Langohren mit ihren Ausscheidungen bestimmte Duftsignale aussenden, fungieren die Klos somit auch als eine Art Kommunikationszentrale.

Außerdem haben sie durch diese Platzwahl einen besseren Überblick über ihre Umgebung.

Kaninchen stubenrein bekommen - So geht's

Um den Kaninchen zu zeigen, wofür sie die Toilette benutzen sollen, ist etwas aktive Mithilfe der Besitzer und Besitzerinnen nötig, und vor allem auch Geduld.

Im Folgenden werden ein paar Tipps aufgezählt, mit denen das Sauberkeitstraining zum Erfolg führt.

Die Toilette muss für Kaninchen leicht erreichbar sein.  © 123rf/vladimirgalkin

1. Tipp: Alle Kotklümpchen, die nicht im Kaninchenklo landen, sollten von Hand hineingelegt werden. Das Gleiche gilt für Urinpfützen, die man mit etwas Küchenpapier aufwischt und darin platziert. So können die Tiere in der Toilette ihren eigenen Geruch erkennen und akzeptieren sie als ihr Territorium. Mit der Zeit begreifen sie schließlich, dass der Gegenstand genau der Ort ist, wo sie ihre Geschäfte verrichten können.

2. Tipp: Bemerkt man, dass ein Langohr dabei ist, Kot oder Urin an einer ungeeigneten Stelle auszuscheiden, kann man das Kaninchen vorsichtig anheben und in die Toilette setzen. Bleibt es darin sitzen und verrichtet sein Geschäft, darf es mit einem kleinen Leckerli belohnt werden. Dafür eignen sich beispielsweise ein Stückchen Obst oder ein Kräuterblatt. Diese Vorgehensweise kann man so lange wiederholen, bis das Tier das Klo von allein aufsucht.

3. Tipp: Je mehr Tiere man hält, desto mehr Kaninchentoiletten sollten den Langohren auch zur Verfügung stehen. Wenn man seine Mümmler genau beobachtet, wird man sicher irgendwann feststellen, wie groß der Bedarf an verschiedenen Wannen an gegebenenfalls mehreren Standorten ist.

4. Tipp: Wenn das Kaninchen die Toilette partout nicht akzeptieren möchte, sollte man prüfen, ob irgendein Störfaktor vorliegt. Vielleicht ist der Standort zu unruhig, der Rand vom Klo zu hoch bzw. zu schmal oder die verwendete Einstreu unpassend.

Erzielen auch vorgenommene Veränderungen keinen Erfolg, bietet es sich an, den Boden mit kleinen, waschbaren Teppichen oder anderen geeigneten, aufsaugenden Materialien zu schützen. Wichtig dabei ist jedoch, dass diese von den Tieren nicht angeknabbert werden dürfen.

5. Tipp: Die Kaninchentoiletten sollten regelmäßig gereinigt werden. Sind sie zu schmutzig, suchen sich die Langohren einen anderen Platz für ihre Geschäfte. Andersherum kann es auch vorkommen, dass sie ihren Kotablageplatz nicht als den ihren erkennen, wenn sie den eigenen Geruch darin nicht mehr wahrnehmen, weil die Toilette vielleicht zu sauber ist.

6. Tipp: Viele Kaninchen entleeren Darm und/oder Blase besonders gern dann, wenn sie fressen. Deshalb kann es ratsam sein, die Heu- bzw. Futterraufe sowie die Trinkflasche über einer Toilettenwanne anzubringen.

Infos zur artgerechten Ernährung der Kaninchen liefert dieser Beitrag.

In der Regel ist es einfach, Kaninchen stubenrein zu bekommen.  © 123rf/tratong

7. Tipp: Auch bei Neuzugängen oder unkastrierten Tieren kann es (vorübergehend) zu Sauberkeitsproblemen kommen. Als Grund dafür kann unter anderem das Revierverhalten genannt werden, bei dem die Langohren die Rangordnung erst (neu) klären müssen. Sind diese Unstimmigkeiten behoben, lassen meist auch die Unreinheiten nach.

Natürlich kann es vorkommen, dass trotz intensiver Bemühungen ein Kaninchen einfach nicht stubenrein wird. Hier kann es sinnvoll sein, einen Tierarzt zurate zu ziehen, um eventuelle Krankheiten erkennen und behandeln bzw. ausschließen zu können.

Wichtig! Sollte doch einmal etwas danebengehen, heißt es, Ruhe zu bewahren. Mit dem Kaninchen zu schimpfen oder es gar zu bestrafen, würde das Tier nur verschrecken, da es die Reaktion bzw. den Zusammenhang nicht versteht.

Tipps zu Kaninchenklo und Einstreu

Toiletten aus Kunststoff eignen sich sehr gut für Kaninchen.  © 123rf/singulyarra

Um Kaninchen stubenrein zu bekommen, werden geeignete Toiletten benötigt. Hierfür gibt es spezielle Kaninchen- bzw. Nagertoiletten. Alternativ können auch Katzenklos, Käfigwannen oder andere leicht zu säubernde Kunststoffboxen verwendet werden.

Zu beachten ist dabei die Größe der Tiere. Je nach Art genügen demnach kleinere Toiletten (z. B. für Zwergkaninchen) oder es müssen größere Modelle sein (z. B. beim Deutschen Widder). Die optimale Größe ist dann gewählt, wenn die Langohren ohne Probleme in die Toiletten hineinkommen und sich darin umdrehen können.

Die verwendete Einstreu muss vor allem gut saugfähig sein. Daher eignen sich z. B. Holzpellets, Hanf und Maisstreu mit einer Schicht Heu oder Stroh darüber prima. Von Katzenstreu wird dagegen abgeraten.

Schon gewusst? Neben den normalen, kompakten Kotböhnchen scheiden Kaninchen auch weicheren Blinddarmkot aus. Dieser enthält wichtige Nährstoffe für die Langohren, weshalb sie ihn oft sofort wieder auffressen.

Fazit:

Im Prinzip lassen sich die Langohren gut zur Sauberkeit erziehen, da sie von Natur aus bereits sehr reinliche Tiere sind. Mit den richtigen Tricks und etwas Geduld kann man also auch Kaninchen stubenrein bekommen

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