Für gewöhnlich werden in deutschen Haushalten Katzen, Hunde, kleine Nager oder Fische als Haustiere gehalten. Eine besondere Faszination geht für so manchen jedoch von fremdartigen Tieren aus. Erfahre jetzt mehr über ein paar exotische Haustiere, die in Deutschland erlaubt sind.
Im Kleintierratgeber gibt's nützliche Tipps zu Nagern, Vögeln und Co.
So manche exotischen Tiere können sich durchaus als Haustier eignen. Allerdings sollte man sich vor deren Anschaffung genauestens über Haltungsbedingungen und Pflegeaufwand informieren. Denn die in Deutschland nicht beheimateten Tiere haben meist sehr komplexe Ansprüche und Bedürfnisse.
Wildlebende Tiere bewegen sich häufig über weite Gebiete hinweg und brauchen dementsprechend viel Platz, benötigen spezielle Nahrung wie beispielsweise Lebendfutter und können beachtliche Größen sowie ein hohes Alter erreichen.
Ebenso darf nicht vergessen werden, dass es oft schwierig ist, einen fachkundigen Tierarzt zu finden, der sich mit der fremdartigen Tierart auskennt. Einige exotische Tiere sind in Deutschland zudem meldepflichtig, andere bedürfen lediglich eines Herkunftsnachweises bzw. einer Ein- und Ausfuhrgenehmigung.
All das sind Punkte, die unbedingt in die eigenen Überlegungen einbezogen werden sollten. Ein süßes Aussehen oder der Coolness-Faktor sollten nicht ausschlaggebend sein.
1. Axolotl
Die wie kleine Wassermonster aussehenden, dämmerungs- und nachtaktiven Axolotl sind Amphibien und gehören zu den Schwanzlurchen.
Haltung: im Aquarium, nur mit gleich großen Artgenossen
Lebenserwartung: 12 bis 20 Jahre
Größe: 23 bis 28 Zentimeter
Natürlicher Lebensraum: in einem Seensystem innerhalb eines vulkanischen Beckens bei Mexiko-Stadt
Besonderheiten: Axolotl besitzen die Fähigkeit, verlorene bzw. verwundete Körperteile wie Gliedmaßen und Organe nachwachsen zu lassen.
Geeignete Vertreter: leuzistische, albinotische und melanoide Axolotl-Züchtungen
In ihrer Heimat sind Axolotl vom Aussterben bedroht und stehen weltweit unter besonderem Schutz. In Heimtierhaltung dürfen die Schwanzlurche ausschließlich aus legalen Nachzuchten stammen.
2. Bartagame
Bartagamen sind verhältnismäßig große, meist friedliche Echsen aus der Familie der Agamen innerhalb der Schuppenkriechtiere.
Haltung: im Terrarium, als Einzeltier oder Weibchen-Paar
Lebenserwartung: circa sechs bis 15 Jahre
Größe: etwa 30 bis 50 Zentimeter
Natürlicher Lebensraum: Australien
Besonderheiten: Bei Gefahr stellen sich die Stacheln am Hals der Bartagamen auf, was dann Ähnlichkeit mit einem Bart hat, daher auch der Name. Je nach benötigter Sonnenwärme können sie ihre Hautfarbe heller oder dunkler werden lassen.
Geeignete Vertreter: Streifenköpfige Bartagame, Zwergbartagame
Wildlebende Bartagamen halten in der kalten Jahreszeit eine zwei- bis dreimonatige Winterruhe, die auch den Echsen in Heimtierhaltung ermöglicht werden sollte.
3. Chamäleon
Die äußerst sensiblen Chamäleons sind eine Familie der Leguanartigen innerhalb der Schuppenkriechtiere.
Haltung: im Terrarium, als einzelnes Tier
Lebenserwartung: je nach Art bis zu 15 Jahre
Größe: je nach Art zwischen drei und 80 Zentimeter
Natürlicher Lebensraum: hauptsächlich in Afrika, Arabien und im Mittelmeerraum
Besonderheiten: Chamäleons können ihre Augen unabhängig voneinander bewegen. Außerdem sind die Tiere dafür bekannt, ihre Farbe situationsbedingt anzupassen.
Geeignete Vertreter: Jemenchamäleon, Pantherchamäleon, Zwergchamäleon, Teppichchamäleon
Chamäleons sind meldepflichtig. Beim Erwerb müssen entsprechende Dokumente mit Angaben über u. a. die Herkunft (Nachzucht, Wildfang) des Tieres ausgehändigt werden.
Wichtig! Exotische Haustiere sollten nur von seriösen bzw. zugelassenen Züchtern und Zoohandlungen erworben werden. Alternativ kann man auch ein Tier aus einem vertrauenswürdigen Tierheim aufnehmen.
4. Chinchilla
Die dämmerungs- und nachtaktiven Chinchillas sind eine Familie innerhalb der Nagetiere und werden zu den Meerschweinchenverwandten gezählt.
Haltung: im Käfig bzw. Gehege, mit mindestens einem Artgenossen
Lebenserwartung: durchschnittlich zwischen zehn bis 20 Jahre
Größe: etwa 30 bis 50 Zentimeter (von Kopf bis Schwanz)
Natürlicher Lebensraum: Südamerika, in den Gebirgsregionen in Peru, Bolivien, Argentinien und Chile
Besonderheiten: Werden sie von einem (Fress-) Feind festgehalten, können ihnen spontan die Haare ausfallen, sodass der Angreifer nicht das Tier sondern nur ein Haarbüschel zu greifen bekommt.
Geeignete Vertreter: Langschwanz-Chinchilla, Kurzschwanz-Chinchilla
Chinchillas sind in ihrem natürlichen Lebensraum vom Aussterben bedroht, was nicht zuletzt an ihrer Verwendung als Pelzlieferant dient.
5. Frosch
Frösche bzw. Froschlurche sind Amphibien und je nach Art tag- und/oder nachtaktiv.
Haltung: im Terrarium, je nach Art in Einzel-, Paar- oder Gruppenhaltung
Lebenserwartung: je nach Art etwa drei bis 20 Jahre
Größe: zwischen fünf und 30 Zentimeter
Natürlicher Lebensraum: außer Antarktika auf allen Kontinenten, in den kalt-gemäßigten, subtropischen und tropischen Zonen
Besonderheiten: Frösche haben meist eine glatte, feuchte Haut, die Schleimdrüsen enthalten und eine Hautatmung ermöglicht. Manche Arten können außerdem über spezielle Körperdrüsen ein giftiges Sekret absondern.
Geeignete Vertreter: Pfeilgiftfrosch, Schmuckhornfrosch, Grüner Riedfrosch, Brauner Waldsteiger, Laubfrosch
Wer einen Gartenteich anlegt oder bereits besitzt, kann unter günstigen Umweltbedingungen Frösche auch in freier Natur beobachten.
6. Gottesanbeterin
Gottesanbeterinnen (oder auch Fangschrecken) gehören zur Klasse der Insekten und gelten ja nach Art zum Teil als pflegeleicht.
Haltung: im Terrarium, in Einzelhaltung
Lebenserwartung: vier bis elf Monate (einschließlich Larvenstadium)
Größe: je nach Art und Geschlecht bis zu etwa 14 Zentimeter
Natürlicher Lebensraum: bis auf die Antarktika auf allen Kontinenten
Besonderheiten: Hin und wieder kann es vorkommen, dass im Zuge der Begattung das Männchen vom Weibchen ganz oder zumindest teilweise gefressen wird.
Geeignete Vertreter: Indische Riesengottesanbeterin, Afrikanische Riesengottesanbeterin, Ghana-Gottesanbeterin
Die Europäische Gottesanbeterin steht in Deutschland unter besonderem Schutz und darf weder gefangen noch gehalten werden. 2017 erhielt sie zudem den Titel "Insekt des Jahres".
7. Papagei
Die oft sehr farbenprächtigen Papageien gelten als sehr soziale und besonders intelligente Vögel.
Haltung: je nach Art bzw. Größe in Käfig, Voliere oder eigenem Zimmer, mindestens als Paar, besser im Schwarm
Lebenserwartung: je nach Art bis zu 100 Jahre, im Durchschnitt zwischen 50 und 70 Jahre
Größe: je nach Art von zehn Zentimeter bis zu knapp einem Meter
Natürlicher Lebensraum: hauptsächlich in den Tropen und Suptropen von Süd- und Mittelamerika sowie Asien, Afrika und Australien
Besonderheiten: Papageien benutzen nicht nur ihren Kletterfuß mit je zwei nach vorn und hinten gerichteten Zehen als Kletterhilfe, sondern auch ihren kräftigen Schnabel. Manche Papageien können sogar Sprechen lernen.
Geeignete Vertreter: Graupapagei, Sperlingspapagei, Veilchenlori, Unzertrennliche, Weißkopfpapagei, Wellensittich, Nymphensittich
Besonders große Papageienarten wie der Ara oder Kakadu benötigen entsprechend viel Platz und sind für die reine Wohnungshaltung meist ungeeignet.
Schon gewusst? Theoretisch kann man sogar einige Affenarten und Raubtiere wie Löwen oder Krokodile in Deutschland halten. Allerdings kann man deren artgerechte Haltung wohl kaum ermöglichen, auch wenn man vielleicht entsprechend viele Hektar Land und das dringend notwendige Wissen besitzt.
8. Rennmaus
Die lebhaften Rennmäuse gehören zu den Nagetieren und bilden dort eine Unterfamilie der Langschwanzmäuse.
Haltung: im Terrarium oder Käfig, mit mindestens einem Artgenossen
Lebenserwartung: drei bis vier Jahre
Größe: acht bis 13 Zentimeter (ohne Schwanz)
Natürlicher Lebensraum: Wüsten, Halbwüsten, Steppen und Savannen in Afrika und Asien
Besonderheiten: Bei drohender Gefahr klopfen die Tiere im aufrechten Stand mit ihren Hinterläufen schnell auf den Boden und warnen so ihre Artgenossen.
Geeignete Vertreter: Mongolische Rennratte, Fettschwanz-Rennmaus, Kleine Ägyptische Rennmaus, Blasse Rennmaus
Rennmäuse besitzen u. a. ein sehr starkes Revierverhalten und benötigen daher viel Platz, um sich in solch einem Fall möglichst aus dem Weg gehen zu können.
9. Schlange
Schlangen gehören genauso wie die Chamäleons zur Ordnung der Schuppenkriechtiere und stammen von echsenartigen Vorfahren ab.
Haltung: im Terrarium, in Einzelhaltung
Lebenserwartung: je nach Art bis zu 30 Jahre
Größe: je nach Art zwischen zehn Zentimetern und etwa sieben Metern
Natürlicher Lebensraum: fast weltweit an Land und im Wasser (Ausnahmen: Arktis, Antarktis, Permafrostgebiete)
Besonderheiten: Schlangen wachsen ihr ganzes Leben lang weiter, weshalb sie sich regelmäßig vollständig häuten. Zudem sind sie in der Lage, verlorene bzw. abgebrochene Zähne durch neue zu ersetzen.
Geeignete Vertreter: Kornnatter, Erdnatter, Strumpfbandnatter, Rote Königsnatter
Experten raten insbesondere Anfängern von der Haltung von Gift- und Würgeschlangen ab.
Achtung! Auch wenn viele Kleintiere für die Heimtierhaltung erlaubt sind, sollte man sich vor der Anschaffung bei der zuständigen Behörde des jeweiligen Bundeslandes informieren. Denn gerade für giftige oder gefährliche Tierarten gelten bestimmte Ausnahmen.
10. Vogelspinne
Die haarigen, meist nachtaktiven Vogelspinnen sind eine Familie der Vogelspinnenartigen, werden den Webspinnen untergeordnet und gehören zum Stamm der Gliederfüßer, also wirbelloser Tiere.
Haltung: im Terrarium, als Einzeltier
Lebenserwartung: je nach Art und Geschlecht etwa fünf bis 30 Jahre
Größe: meist fünf bis zehn Zentimeter
Natürlicher Lebensraum: vorrangig in tropischen bis subtropischen Klimazonen
Besonderheiten: Alle Vogelspinnen sind giftig, je nach Art mal mehr mal weniger. Allein der Biss kann sehr schmerzhaft sein. Halten Rötungen, Schwellungen, Schmerzen sowie weitere Symptome über mehrere Tage an oder reagiert man allergisch, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Geeignete Vertreter: mexikanische Rotknie-Vogelspinne, Rote Chile-Vogelspinne, Rotfuß-Vogelspinne, Orangenbein-Vogelspinne, Kraushaar-Vogelspinne
Bei der Haltung von Vogelspinnen müssen ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigt werden. Während einige Arten am Boden leben und darin auch gern graben, bewohnen andere Tiere lieber Bäume und benötigen dementsprechende Klettermöglichkeiten.
Fazit:
Meist sind es eher Insekten, Reptilien und Amphibien, die sich trotz ihrer Fremdartigkeit als Haustiere eignen. Wichtig ist vor allem, die exotischen Tiere auf legalem Weg und von seriösen Züchtern zu erhalten.