Darf man Kaninchen baden? Tipps und Infos

Sie lieben es, auf der Wiese in der Erde zu buddeln, wobei sie sich schon mal schmutzig machen. Kommt dann noch Wasser ins Spiel, kann das Fell richtig schlammig werden. Was kann man dann tun? Darf man Kaninchen baden und sie so von den Verunreinigungen befreien?

Mehr zu Haltung und Pflege von Hasen und Co. gibt es im Kleintierratgeber.

Kaninchen mögen es nicht, zu baden

Kaninchen mögen es gar nicht, zu baden. Manchmal muss es jedoch sein.
Kaninchen mögen es gar nicht, zu baden. Manchmal muss es jedoch sein.  © 123RF/PaylessImages

Kaninchen sind von Natur aus wasserscheu. Ein gewöhnlicher Regenguss schadet den Tieren zwar nicht, steht aber sicher ganz weit unten auf ihrer Lieblingsliste. Große Wassermengen werden von ihnen eher gemieden.

Im Notfall können die Langohren zwar ähnlich wie Hunde und Katzen schwimmen, dabei würde sich jedoch ihr Fell mit Wasser vollsaugen und die Tiere somit Gefahr laufen, nach unten gezogen zu werden und zu ertrinken.

Dies sollten sich alle Besitzer und Besitzerinnen zu Herzen nehmen, wenn sie sich die Frage stellen: Darf man Kaninchen baden?

Die klare Antwort darauf lautet: Ja, man darf, sollte es aber wirklich nur im Ausnahmefall machen. Denn für gewöhnlich entfernen die Langohren Verschmutzungen im Rahmen der Fellpflege selbst.

Im Übrigen soll nicht unerwähnt bleiben, dass das Baden eines Kaninchens keineswegs mit dem Badevorgang von Menschen zu vergleichen ist und deshalb auch so nicht vorgenommen werden sollte. Mit Baden ist hier vielmehr Waschen gemeint.

Wann darf man Kaninchen baden?

Nach dem Spielen im Freien ist das Kaninchenfell schnell dreckig.
Nach dem Spielen im Freien ist das Kaninchenfell schnell dreckig.  © 123rf/darklowba

Hin und wieder kann es vorkommen, dass sich Verschmutzungen so stark im Fell oder am Körper der Hasen festsetzen, dass sie das Tier nicht von allein entfernen kann.

Das ist beispielsweise bei einem Parasitenbefall oder Durchfallerkrankungen möglich.

Solche Situationen führen unter anderem dazu, dass der abgesetzte Kot rund um den After kleben bleibt und fest eintrocknet.

In solch einem Fall benötigt das Kaninchen etwas Unterstützung. Bevor man jedoch ans Waschen oder Baden geht, sollten andere Methoden wie Ausbürsten, Auszupfen oder Wegschneiden ausprobiert werden.

So badet man ein Kaninchen möglichst stressfrei

Unnötigen Stress gilt es für die Tiere zu minimieren.
Unnötigen Stress gilt es für die Tiere zu minimieren.  © 123rf/dsom

Die oberste Devise, wenn man ein Kaninchen doch einmal baden muss, lautet: Ruhe bewahren, behutsam vorgehen und unnötigen Stress für das Tier vermeiden.

Wer möchte, kann sich vor Beginn der Maßnahme Einmalhandschuhe überziehen, danach geht es los:

1. Schritt: Locker sitzenden Dreck von Hand bzw. mit einer weichen Bürste oder einem Flohkamm entfernen.

Tipp: Dem Kaninchen können dabei die Augen abgedeckt werden, sodass es nichts mehr sieht. Viele Tiere halten dabei still. Als Ablenkung kann man auch entsprechende Leckerli füttern.

2. Schritt: Körperwarmes Bad vorbereiten. Die normale Körpertemperatur liegt bei den Fellnasen zwischen 38,5 und 39,5 Grad, entsprechend lauwarm sollte auch das Wasser sein.

Tipp: Um Stürze zu vermeiden, sollte eine auf dem Boden stehende Schüssel verwendet werden. Diese wird je nach Körpergröße des Tieres maximal acht bis zehn Zentimeter hoch mit Wasser gefüllt.

3. Schritt: Das Kaninchen sicher im Brustbereich festhalten und mit der Reinigung des Körperfells beginnen. Hierfür kann man festsitzende Verschmutzungen mit einem feuchten Tuch oder Waschlappen vorsichtig lockern, um sie anschließend mit der Bürste auszukämmen.

Tipp: Das Tier fühlt sich sicherer, wenn es einen festen Untergrund unter den Füßen spürt.

Achtung! Beim Waschen und Baden eines Kaninchens muss in jedem Fall darauf geachtet werden, dass es nie komplett unter Wasser gelangt oder anderweitig getaucht wird. Es kann leicht zu einer Unterkühlung oder einem Schock kommen, was im schlimmsten Fall tödlich endet.

Nach dem Baden bzw. Waschen müssen die Tiere richtig trocknen.
Nach dem Baden bzw. Waschen müssen die Tiere richtig trocknen.  © 123rf/serezniy

4. Schritt: Anschließend die Pfoten waschen. Dabei taucht man nacheinander die Vorder- und Hinterläufe der Tiere in die Waschschüssel und massiert den Dreck zwischen den Zehen sanft mit den Fingern heraus.

Tipp: Bei hartnäckigen Verschmutzungen kann man spezielles Shampoo für Kaninchen benutzen.

5. Schritt: Zuletzt wird das Kaninchen mit dem Hinterteil in die Schüssel gesetzt, um den Bereich um die Genitalien bzw. den After zu reinigen. Die Verkrustungen etwas einweichen lassen und mit einem nassen Tuch abwaschen.

Tipp: Alternativ kann man die verklebte Stelle am Hinterteil auch unter einen lauwarmen Wasserstrahl halten. Hier ist jedoch ein geeigneter, fester Griff nötig, denn das Tier kann schnell zu zappeln beginnen und aus den Händen gleiten.

6. Schritt: Nach dem Baden bzw. Waschen das Kaninchen gründlich, aber vorsichtig mit einem Handtuch trocken tupfen. So reduziert man die Gefahr einer Erkältung.

Tipp: Das Tier sollte nicht trocken gerubbelt werden, da die Haut der Langohren sehr empfindsam und aufgrund der Erkrankung bereits gereizt ist.

Anschließend sollte das Kaninchen in einen warmen Raum untergebracht werden, damit es vollständig durchtrocknen kann. Der Bereich muss vor Zugluft und Bodenkälte geschützt sein. Dafür können beispielsweise Handtücher oder Decken ausgelegt werden.

Fazit:

Kleine Verschmutzungen nach einer wilden Buddelei bekommen Kaninchen in der Regel problemlos selbst in den Griff und werden einfach bei der Fellpflege entfernt.

Anderweitige Verunreinigungen durch Kot, Urin oder Parasiten, die sich zwar mithilfe eines Bades beseitigen lassen, haben jedoch immer eine Ursache und sollten daher unbedingt von einem Tierarzt abgeklärt werden.

Titelfoto: 123RF/PaylessImages

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