Zum Untersuchen oder für den Transport zum Tierarzt muss man sein niedliches Haustier immer mal wieder hochheben. Darf man das Kaninchen dazu am Nacken packen?

Ähnliche Artikel findest Du im Haustierratgeber.

Ob zum Umsetzen vom Außen- ins Innengehege oder andersherum, oder in die Transportbox vor dem Besuch beim Tierarzt - auch wenn man Kaninchen nicht unnötig anheben und im Arm tragen sollte, kommen sie gelegentlich nicht drumherum.

Nicht bei jedem Tier ist das Auf-den-Arm-Nehmen immer ganz unkompliziert. Gerade scheue und ängstliche Tiere können zappeln und das Ganze etwas müßig gestalten.

Darf man Kaninchen am Nacken packen, um sie sicher zu greifen und umzusetzen? Nein! Das sollte man auf keinen Fall tun.

Wie man dabei richtig vorgeht, was man sein lassen sollte, sowie weitere Tipps erfährst Du nun.

Viel zu häufig sieht man, wie Kaninchen zum Anheben an der Falte im Nacken gegriffen werden. Das hat man sich vermutlich irgendwo falsch abgeguckt und ohne bösen Gedanken übernommen.

Kaninchen sollte man aber niemals an der Hautfalte im Nacken hochheben.

Die Gründe:

• Angst
  
• Blutergüsse
• Knochenbrüche
• Verrenkungen.
  

Wenn die Tiere plötzlich keinen Halt und festen Boden mehr unter ihren Pfoten spüren, können sie Angst bekommen. In der Natur passiert das schließlich nur, wenn sie erbeutet werden. Vor Panik können sie in Angststarre geraten oder zu zappeln beginnen. Bei letzterem drohen sie, herunterzufallen und sich zu verletzen.

Außerdem können sich durch den festen Griff in der Hautfalte im Nacken Blutergüsse bilden.

Durch das starke Zappeln besteht zudem die Gefahr, dass die kleinen Nager ihre Gelenke verrenken.

Auch Knochenbrüche wie ein Wirbelsäulenbruch sind beim Versuch, sich mit einem kräftigen Tritt mit den Hinterbeinen zu wehren, nicht ausgeschlossen.

An den Ohren, den Beinen oder gar am Schwanz darf es ebenfalls nicht hochgehoben werden, denn dabei werden sehr schnell Weichteile ernsthaft verletzt.

Um das Kaninchen artgerecht und tierfreundlich hochzunehmen und zu halten, wird mit einer Hand seitlich unter die Brust und zwischen die Vorderbeine gefasst.

Die andere Hand wird unter das Hinterteil geschoben. Die Hinterbeine zeigen dabei zum Kopf und werden leicht nach vorne gedrückt.

So drückt man das Kaninchen möglichst zügig an den eigenen Körper und hält es dort sanft, aber fest.

Typisch für das Kaninchen ist sein Fluchtverhalten. Als natürliche Reaktion fliehen sie bei Gefahr. Halter oder Halterinnen eines kleinen Häschens sollten daher dringend Vertrauen zu dem Tier aufbauen, um es sicher und frustfrei tragen und transportieren zu können.

Wichtig ist es daher bei jungen, neuen oder scheuen Tieren, sie an Berührungen und das Hochnehmen zu gewöhnen.

Dazu geht man wie folgt vor:

Tipp 1: Scheues Kaninchen an Anwesenheit gewöhnen: Dafür setzt man sich für längere Zeiträume ruhig zum Kaninchen in den Käfig und füttert es zwischendurch aus der Hand.

Tipp 2: Kaninchen an Berührungen gewöhnen: Scheut es bei Deiner Anwesenheit nicht zurück, kannst Du es vermehrt streicheln und vor allem in den Bereichen unter den Vorder- und Hinterbeinen berühren und immer wieder mit einem Leckerli belohnen.

Tipp 3: Kaninchen mit dem Hochheben vertraut machen: Dazu werden die Vorderbeine beziehungsweise die Brust leicht angehoben und wieder abgesetzt, das Kaninchen mit einem Leckerli belohnt, und das Ganze wiederholt. Dieser Vorgang wird jetzt mit dem Hinterteil wiederholt.

Erst wenn sich das Tier daran gewöhnt hat und ruhig und angstfrei bleibt, kann man es bedenkenlos und sicher anheben.

Das Greifen am Nacken kann dem Tier nicht nur in dem Moment Schmerzen bereiten, sondern auch für Verletzungen sorgen. Zudem sollte nicht unterschätzt werden, wie wichtig es ist, das Tier vorher langsam mit dem Prozess vertraut zu machen.

Der Griff unter den Po ist dabei besonders wichtig, damit man das komplette Gewicht des Tieres trägt.

Langfristig sorgt man so für weniger Angst, Stress und Frust auf beiden Seiten, wenn sich das Tier ruhig hochheben lässt.