Wie sehen Katzen nachts? So funktionieren Katzenaugen
Können Katzen im Dunkeln sehen? Ja, klar! Aber wie sehen sie nachts und was macht Katzenaugen so besonders? Der Katzenratgeber klärt auf.
Katzen gehören wie viele andere Tierarten auch (z. B. Füchse, Igel, Eulen, Mäuse) von Natur aus zu den nachtaktiven Tieren. Das bedeutet, dass sie vorrangig nachts und in der Dämmerung auf der Jagd nach Beute sind. Als Jäger in der Dunkelheit sind diese Tiere darauf angewiesen, auch bei wenig Licht gut sehen und schnell reagieren zu können.
Wie gut können Katzen im Dunkeln sehen?
Der im Vergleich zum Menschen besondere Aufbau von Katzenaugen bedeutet allerdings nicht, dass Katzen auch bei völliger Dunkelheit etwas sehen. Eine gewisse Menge an Restlicht wird dafür schon benötigt. Dies ist allerdings deutlich weniger als beim Menschen.
Zusätzlich zu den sehr gut angepassten Augen können sich Katzen auch mit ihren Schnurrhaaren und ihrem ausgesprochen guten Gehör in der Dunkelheit orientieren.
Viele Hauskatzen gewöhnen sich mit der Zeit allerdings an den Schlaf- und Wachrhythmus ihrer Besitzer. Dennoch bleiben viele Katzen, die auch draußen unterwegs sind, nachtaktiv.
Wie sehen Katzen im Dunkeln? Menschliche und Katzenaugen im Vergleich
Das Auge einer Katze ist anders aufgebaut als das des Menschen. Wie es funktioniert und warum Katzen auch nachts sehr gut sehen können, erklären die folgenden drei Punkte:
1. Die Pupillen der Katze
Katzen besitzen keine runden Pupillen wie Menschen, sondern Schlitzpupillen.
Schlitzförmige Pupillen haben runden gegenüber den Vorteil, dass sie die lichtempfindlicheren Augen nachtaktiver Tiere besser vor Licht schützen, da sie dieses besser ausblenden können.
Daher kommt auch der Name Schlitzpupille:
Ist das Katzenauge viel bzw. direktem Licht ausgesetzt, verengt sich die Pupille, bis nur noch ein schmaler senkrechter Strich oder Schlitz zu sehen ist.
Bei wenig Licht und in der Dunkelheit vergrößern sich die Pupillen dagegen, um die Lichtausbeute zu erhöhen.
2. Die Sinneszellen im Katzenauge
Bei Wirbeltieren befinden sich auf der Netzhaut der Augen sogenannte Fotorezeptoren. Dabei handelt es sich um spezialisierte Sinneszellen, die Licht verschiedener Wellenlängen wahrnehmen können. Die Fotorezeptoren werden in Stäbchen und Zapfen unterschieden:
- Die Stäbchen sind sehr lichtempfindlich und ermöglichen uns das Hell-Dunkel-Sehen. Dadurch sind wir im Stande auch in der Dämmerung noch sehen zu können. Mit den Stäbchen können Grautöne und Bewegungen wahrgenommen werden, aber keine Farben.
- Die Zapfen sind dagegen weniger lichtempfindlich und daher nur bei genügend Licht aktiv. Mittels der Zapfen werden Farben wahrgenommen.
Im Vergleich zum Menschen besitzen Katzen auf ihrer Netzhaut deutlich mehr Stäbchen. Dadurch ist es ihnen möglich, im Dunkeln besser sehen zu können.
Erstaunlich: Das Katzenauge benötigt nur etwa ein Sechstel der Lichtmenge eines menschlichen Auges, um noch etwas zu sehen!
Allerdings haben Katzen weniger Zapfen und sind damit beim Farbsehen sehr eingeschränkt. Weitere Infos dazu unter Können Katzen eigentlich Farben sehen?
3. Dank des Tapetum lucidums können Katzen im Dunkeln sehen
Auch das sogenannte Tapetum lucidum (lat. leuchtender Teppich), eine Zellschicht hinter oder inmitten der Netzhaut des Auges, hilft den Katzen und anderen nachtaktiven Tieren beim Sehen im Dunkeln. Das einfallende Licht trifft auf die Netzhaut, wird am Tapetum lucidum reflektiert und durchquert auf dem Rückweg die Netzhaut erneut. Dadurch wird die Lichtmenge zum Sehen vergrößert und die Katze kann sich auch in einer dunklen Umgebung gut orientieren.
Diese reflektierende Zellschicht ist übrigens auch dafür verantwortlich, dass die Katzenaugen im Dunkeln leuchten, wenn sie angestrahlt werden. Es gelangt so viel Licht auf das Tapetum lucidum durch die weit geöffneten Pupillen der Katzenaugen, dass selbst das menschliche Auge dieses Aufblitzen wahrnehmen kann.
Titelfoto: 123rf/westsib