Warum haben viele Katzen weiße Pfoten?
Viele Katzen kommen mit weißen Pfoten zur Welt. Das sieht sehr niedlich aus. Doch tritt dieses Merkmal eigentlich rein zufällig auf oder haben Katzen mit weißen Pfoten eine genetische Ursache?
Viele kennen das Kinderlied: "ABC, die Katze lief im Schnee, als sie dann nach Hause kam, hat sie weiße Stiefel an."
Manche Kätzchen müssen dafür gar nicht durch den Schnee wandern, sie werden mit weißen Pfoten geboren. Dann sieht es so aus, als hätten sie weiße Söckchen oder eben Stiefel an.
Immer wieder taucht die Frage auf, ob dieses Merkmal genetisch vererbt wird oder ob es rein zufällig auftritt.
TAG24 geht dem Phänomen von Katzen mit weißen Pfoten auf den Grund und liefert Dir die passenden Antworten.
Weitere wissenswerte Infos zu Katzen findest Du übrigens im Katzenratgeber.
Katzen mit weißen Pfoten: Was sagt die Wissenschaft dazu?
Um zu verstehen, warum heutzutage viele Katzen weiße Pfoten haben, sollte man zunächst die historische Entwicklung von Wildkatzen zu domestizierten Hauskatzen betrachten.
Es gibt einen Unterschied zwischen Wild- und Hauskatzen.
Leslie Lyons, Professorin der amerikanischen Universität von Missouri und Leiterin des Feline Genetics Laboratory, hat das Merkmal von weißen Pfoten bei Katzen untersucht. Dabei konnte sie feststellen, dass weiße Pfoten unter Wildkatzen nicht so häufig vorkommen wie unter Hauskatzen. Und das aus gutem Grund:
In der Natur ist eine auffällige Fellkennzeichnung eine potenzielle Gefahr, denn damit können sich Wildkatzen nicht so gut vor Fressfeinden schützen. Deshalb hat sich bei Wildkatzen eine unauffälligere graue bis rote Fellfarbe entwickelt.
Die Nähe zwischen Katzen und Menschen entstand vor etwa 10.000 Jahren, als vorrangig Bauern an Katzen Gefallen fanden, da sie Jagd auf Mäuse und andere Ungeziefer machten.
Für Leslie ergab sich daraus die Schlussfolgerung, dass Katzen, die ein auffälliges Fellmuster hatten, leichter von Menschen gezähmt werden konnten, da sie es in der Natur schwer hatten und beim Menschen besser geschützt waren.
Leslie vermutet also, dass sich Katzen mit weißen Pfoten im Zusammenleben mit Menschen weiter vermehren konnten.
Weiße Pfoten bei Katzen: Eine Frage der Genetik
Welche Fellfarbe eine Katze hat, wird genetisch vererbt. Zwar gibt es unzählige Fellmuster bei Katzen, jedoch sind zwei Melanin-Grundtypen für die Farbgebung entscheidend:
- Eumelanin erzeugt eine schwarze Fellfarbe.
Phäomelanin erzeugt eine rote Fellfarbe.
Dass Katzen nicht nur schwarze und rote Fellfarben ausbilden, liegt daran, dass die Pigmente manchmal vollständig oder nur teilweise fehlen und auch weitere Gene für die Farbgebung ausschlaggebend sein können.
Die Gene, die für die Fellfarbe verantwortlich sind, liegen auf dem X-Chromosom. Diese werden von den Eltern an ihre Babys weitergegeben. Da weibliche Katzen zwei X-Chromosome besitzen können sie entweder einfarbig oder zweifarbig sein. Es gibt auch dreifarbigen Katzen, jedoch entstehen die weißen Stellen im Fell durch fehlende Pigmentierung. Dreifarbige Katze nennt man im Volksmund auch "Glückskatzen", da sie eher selten sind.
Katzen mit weißen Pfoten könnten also auch eine genetische Variation bedingt durch fehlende Pigmentierung sein.
Können Katzen mit weißen Pfoten gezielt gezüchtet werden?
Viele Menschen sind von den weißen Söckchen bei Katzen fasziniert und finden dieses Merkmal sehr niedlich. Deshalb werden Katzen mit weißen Pfoten auch gezielt miteinander gepaart.
Es gibt sogar eine Rasse aus den USA, die nach ihren weißen Pfoten benannt ist - die Schneeschuhkatze. Diese Katzenrasse besitzt die gleiche Pointzeichnung wie die Siamkatze und ist sehr selten.
Fazit: Um Katzen mit weißen Pfoten ranken viele Theorien
Was es mit dem Phänomen von Katzen mit weißen Pfoten auf sich hat, darüber gibt es also unterschiedliche Annahmen. Die weißen Pfoten könnten unter Domestizierung weitergegeben worden sein, auf einer genetischen Variation beruhen und auch durch gezielte Züchtung entstanden sein.
Auf welchem Hintergrund das Merkmal auch basiert - Katzen mit weißen Pfoten sind einfach zuckersüß.
Titelfoto: Collage: 123RF/Sonymega/Nikonov