Rote Katzen sind immer Männchen und aggressiver - stimmt das?

Verfressen, krankheitsanfälliger, aggressiver und immer Männchen - über rote Katzen gibt es viele Märchen. Doch es gibt auch einen wahren Kern bei diesem Thema. Der Katzenratgeber lüftet das Geheimnis, ob rote Katzen immer männlich sind.

Rote Katzen kommen in ganz verschiedenen Ausprägungen vor.
Rote Katzen kommen in ganz verschiedenen Ausprägungen vor.  © unsplash/Sergey Semin

Über Katzen kursieren viele Mythen. Dazu gehören zum Beispiel: Schwarze Katzen bringen Unglück oder Dreifarbige Katzen sind Glücksbringer. Weitere Spekulationen betreffen Katzen mit rotem Fell, vor allem zwei Aspekte sind dabei prominent.

Viele Menschen glauben zu wissen, dass rote Katzen immer Männchen sind und darüber hinaus auch noch auffällig aggressiver als ihre Artgenossen. Stimmt das?

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass rote Katzen keine eigene Rasse bilden.

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Vielmehr kommen rote Katzen bei verschiedenen Katzenrassen vor und dementsprechend mit ganz unterschiedlichen Fellmustern - häufig beispielsweise als gestromte Europäisch Kurzhaar, aber auch bei den Rassen Britisch Kurzhaar, Maine Coon und vielen anderen, getupft, hellrot, dunkelrot, etc. Rote Katzen ohne Fellmuster sind übrigens extrem selten.

Sind rote Katzen immer männlich?

Die Antwort: Nein, rote Katzen sind nicht immer männlich, es gibt auch rote Katzen-Weibchen. Allerdings kommen rote Männchen viel häufiger vor.

Warum sind rote Katzen meist männlich?

Bei dieser Frage landet man wenig überraschend im Bereich der Genetik.

Verantwortlich für die Fellfarbe ist Melanin, ein Pigment, das die Farbe von Haut und Haar bestimmt. Bei Katzen gibt es zwei verschiedene, Eumelanin für schwarzes und Phäomelanin für rotes Fell. Je nachdem, wie stark das eine oder andere Pigment ausgeprägt ist, wird die endgültige Fellfarbe bestimmt, aber alle Farben entstehen aus diesen beiden Farben (oder sind durch eine Mutation entstanden).

Und welche Farbe das Katzenfell bekommt, bestimmt ein Chromosom.

Das X-Chromosom bestimmt die rote Fellfarbe von Katzen

Weibliche Katzen tragen zwei X-Chromosomen in ihrem Erbgut, genauer gesagt 19 XX-Paare. Kater haben dagegen ein X-Chromosom und ein Y-Chromosom (bzw. 19 XY-Paare). Das ist der entscheidende Grund, warum es selten weibliche rote Katzen gibt, denn:

Die Erbinformation für die Fellfarbe wird dominant über das X-Chromosom weitergegeben. Daher können zweifarbige Kätzinnen beide Fellfarben vererben. Männchen geben dem männlichen Nachwuchs das Y-Chromosom weiter, weiblichem Nachwuchs das X-Chromosom. Daher ist es entscheidend, wie die Kombination der Eltern aussieht.

Rote Kater können entstehen, auch wenn nur das Muttertier rot ist oder zumindest einen roten Anteil in sich trägt (wie bei Schildpatt), auch wenn der Vater schwarz ist. Rote Weibchen entstehen aufgrund der Genetik nur dann, wenn beide Elternteile ein rotes X-Chromosomenpaar liefern, also ein roter Kater plus eine rote weibliche Katze oder ein Schildpatt-Weibchen.

Ist der Vater rot, die Mutter trägt aber kein Rot in sich, können Katzen gar nicht rot werden. Weibchen können aber Schildpatt werden.

Daher sind rote weibliche Katzen selten. Dieser Fakt befeuert das Gerücht, dass Katzen mit rotem Fell immer Männchen sind.

Rote Katzen sind aggressiver - Mythos oder Wahrheit?

Ist die Fellfarbe schuld? Vielleicht möchte diese rote Katze einfach nur ihre Ruhe.
Ist die Fellfarbe schuld? Vielleicht möchte diese rote Katze einfach nur ihre Ruhe.  © 123RF / Cynoclub

Bisher gibt es keine eindeutige Studienlage, die nachweisen konnte, dass rote Katzen aggressiver sind.

Da rote Katzen meist männlich sind und demnach einen höheren Testosteronspiegel haben, könnte man zwar einen Zusammenhang zwischen dem männlichen Geschlecht und aggressivem Verhalten herstellen.

Allerdings ist umstritten, ob das Hormon Testosteron wirklich für Aggressionen verantwortlich ist. Es gibt Wissenschaftler, die sagen, dass erst die Aggression den Testosteronspiegel ansteigen lässt, nicht umgekehrt.

Eventuell sind rote, also meist männliche Katzen einfach etwas selbstbewusster und leichtsinniger und fallen daher überproportional durch eine gewisse Wildheit auf.

Eine pauschale Aussage lässt sich dazu auf jeden Fall nicht treffen und bleibt daher Mythos.

Fazit: Rote Katzen sind meistens, aber nicht immer männlich

Trägt nur die Mutter das Gen für die rote Fellfarbe in sich, kann der männliche Nachwuchs auch rot werden, der weibliche Nachwuchs aber nur, wenn auch der Vater rot ist.

Es stimmt also nicht, dass rote Katzen immer Männchen sind, aber tatsächlich sind weibliche rote Miezen äußerst selten.

Titelfoto: unsplash/Sergey Semin

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