Können Katzen frieren? Das musst Du wissen!
Wenn es draußen wieder kälter und trübselig wird, ziehen wir Menschen uns dickere Kleidung an und trinken heiße Getränke, um uns aufzuwärmen. Aber welche Möglichkeiten haben unsere geliebten Vierbeiner, damit ihnen wohlig warm ist? Und frieren Katzen überhaupt? Der TAG24-Katzenratgeber geht diesen Fragen auf den Grund.
Kurzübersicht für Schnellleser:
- Katzen können aus verschiedenen Gründen frieren (zum Beispiel altersbedingt, immungeschwächt, bei dünnem oder nassem Fell).
- Eine frierende Katz erkennt man unter anderem an übermäßigem Muskelzittern, einer zu niedrigen Körpertemperatur, einem aufgeplusterten Fell oder einer Verfärbung der Maulschleimhaut.
- Eine frierende Katze bedarf unserer Hilfe und muss aufgewärmt werden.
- Um eine Unterkühlung oder sonstige Krankheiten auszuschließen, sollte die Mieze von einem Tierarzt untersucht werden.
Frieren Katzen?
Um die Frage ganz klar zu beantworten: Ja, Katzen können frieren. Allerdings ist das Kälteempfinden von Katzen genauso wie bei uns Menschen meist etwas ganz Individuelles und hängt von verschiedenen Faktoren ab.
So frieren alte und immungeschwächte Katzen, aber auch die mit dünnerem Fell deutlich eher, als ihre jüngeren, gesunden Artgenossen. Selbst reinen Wohnungskatzen ist vermutlich eher kalt, als Freigängern, die sich im Laufe ihres Lebens an die Temperaturunterschiede draußen mehr oder weniger gewöhnt haben.
Im Übrigen fangen auch Katzen, die eine Operation hinter sich haben, und Kitten schneller an zu frösteln. Und selbst die fittesten Katzen beginnen zu frieren, wenn sie ein nasses Fell haben.
Laut Meinung einiger Tierärzte können es gesunde Katzen mitunter bei bis zu minus 20 Grad aushalten. Wenn sie diesen Temperaturen allerdings zu lange ausgesetzt sind, drohen Erkältung, Unterkühlung oder sogar der Tod.
Wie regulieren Katzen ihre Körpertemperatur?
Katzen sind gleichwarme Tiere. Das bedeutet, dass sie ihre Körperkerntemperatur konstant halten können, und zwar ganz unabhängig davon, welche Umgebungstemperatur gerade vorherrscht. Im völlig normalen und gesunden Zustand haben Katzen für gewöhnlich eine Körpertemperatur zwischen 37,5 und 39 Grad.
Ist die Temperatur deutlich höher, spricht man von einer Hyperthermie (Überwärmung). Liegt sie dagegen darunter, besteht eine Hypothermie (Unterkühlung).
Bestimmte Thermorezeptoren in der Haut registrieren eventuelle Temperaturschwankungen und liefern diese Informationen an den Hypothalamus, einer Region im Zwischenhirn. Dieser steuert notwendige Maßnahmen unter anderem zur Erhöhung bzw. Senkung der Körpertemperatur.
Unabhängig davon besitzen Katzen noch einen genetischen Wärmeschutz und wechseln bei spürbaren Temperaturunterschieden ihr Fell. So legen sie etwa im Herbst ihr dünnes Sommerfell ab und tauschen es gegen ein dickes Winterfell mit wärmender Unterwolle.
Du möchtest mehr zum Thema Fellwechsel wissen? Dann ist sicher dieser Beitrag interessant: Fellwechsel Katze: Wann ist es so weit und was gibt es zu beachten.
Unterkühlung bei Katzen: Was geschieht bei einer Hypothermie?
Wenn die Körperkerntemperatur, das ist die Temperatur der lebensnotwendigen inneren Organe, zu niedrig ist, reguliert der Hypothalamus die Temperatur nach oben.
Dazu werden die Hautgefäße "eng" gestellt, damit nicht zu viel Wärmeenergie des Blutes nach Außen abgegeben wird. Außerdem wird die Wärmeproduktion des Körpers erhöht. Das geschieht vor allem durch bewusste Bewegung sowie das typische unwillkürliche Muskelzittern.
Natürlich spielt auch die Dicke bzw. Dichte des Katzenfells eine entscheidende Rolle, ob das Tier schneller friert oder nicht. Denn je dichter das Fell ist, desto mehr Wärme kann gespeichert werden. Deshalb gehören besonders Nacktkatzen vermutlich zu denjenigen Vierbeinern, denen es schnell mal zu kalt wird.
Überhitzung bei Katzen: Was passiert bei einer Hyperthermie?
Im Gegensatz zur Unterkühlung steigt bei einer Überhitzung die Körperkerntemperatur zu stark an und muss nach unten reguliert werden. Das geschieht unter anderem dadurch, dass die Hautgefäße "weit" gestellt werden, um überschüssige Wärme nach Außen abzugeben.
Da Katzen kaum schwitzen können, verschaffen sie sich Abkühlung, indem sie ihr Fell oder die Haut ablecken. Zusätzlich beginnen sie zu Hecheln, wodurch Wasser aus dem Maul schneller verdunstet und einen Kühleffekt bewirkt.
Anzeichen dafür, dass eine Katze friert
Liegt die Körperkerntemperatur der Katze unter dem Normbereich, fängt der Vierbeiner an zu frieren. Neben dem wohl eindeutigsten Anzeichen, nämlich einer zu niedrigen Körpertemperatur, gibt es noch ein paar weitere Hinweise darauf, dass einer Katze kalt ist.
#1 Die Katze sucht immer wieder die Nähe zu warmen Orten wie der Heizung, vor dem Kamin oder in der Sonne.
#2 Sowohl die Ohren, Pfoten als auch die Schwanzspitze der Katze fühlen sich kalt an.
#3 Der Stubentiger liegt eng zusammengerollt da und bauscht sein Fell auf. So versucht er, möglichst viel Wärme zu speichern.
#4 Der Vierbeiner zittert stark und nicht nur vorübergehend.
#5 Die Schleimhaut des Maules der Katze ist blass bzw. bläulich verfärbt.
Achtung! Liegt die Körpertemperatur der Katze unter 37,5 Grad und das Tier wirkt geschwächt oder es treten Atemprobleme bzw. ein niedriger Blutdruck auf, können das bereits Anzeichen für eine Unterkühlung sein und es sollte schnellstmöglich ein Tierarzt aufgesucht werden.
So misst man die Temperatur bei einer Katze
Die Körpertemperatur bei einer Katze zu messen, ist vermutlich nicht ganz einfach und sollte unbedingt behutsam vorgenommen werden. Wenn möglich, holt man sich eine zweite Person zu Hilfe, sodass eine die Messung vornehmen kann, während die andere den Vierbeiner ablenkt und festhält.
Um ein möglichst genaues Messergebnis zu erhalten, sollte die Temperatur bei einer Katze rektal gemessen werden. Maul und Ohren sind dafür eher ungeeignet. Auf die Spitze des Thermometers sollte vor dem Gebrauch eine fetthaltige Creme aufgetragen werden. Das erleichtert das Einführen in den After und ist weniger schmerzhaft für das Tier.
Ein handelsübliches, digitales Fieberthermometer ist für die Messung völlig ausreichend.
Hinweis an Autofahrer: Es kann vorkommen, dass es sich streunende Katzen an besonders kalten Tagen unter der noch warmen Motorhaube gemütlich machen. Hier lohnt sich ein kurzer Blick oder das Betätigen der Hupe, um eventuell versteckte Tiere nicht zu verletzen.
Was tun, wenn die Katze friert?
Katzen sollten immer die Möglichkeit haben, sich an einen warmen Ort zurückziehen zu können. Das gilt sowohl für Stubenkatzen als auch für Freigänger. Vor allem Katzen, die draußen unterwegs sind, benötigen dort einen Unterschlupf, der sie vor der Kälte, Nässe und Wind schützt.
Nützliche Tipps in diesem Zusammenhang erhältst Du im folgenden Beitrag: Ab wie viel Grad dürfen Katzen im Winter nicht mehr raus?
Wenn man erste Anzeichen an seiner Katze erkennt, dass diese friert, sollte man schnell Hilfe leisten und sie langsam aufwärmen.
Nasse Tiere können zuerst gut abgetrocknet und in eine Decke gewickelt werden. Außerdem eignen sich beispielsweise eine Wärmflasche, die in ein Handtuch eingewickelt wird, oder eine Wärmelampe. Ebenso hilfreich können spezielle Heizdecken für Katzen sein.
Aber Vorsicht! Es muss immer darauf geachtet werden, dass die Hilfsmittel nicht zu heiß eingestellt sind. Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Katze verbrennt.
Um das Tier gleichzeitig von innen zu wärmen, sollte man ihm warmes Wasser zum Trinken anbieten.
Katzen können frieren
Gesunde Katzen frieren nicht so schnell und halten es auch bei Minusgraden im Freien gut aus, da sie ihr meist dichtes Fell vor Kälte schützt. Wird das allerdings nass, sollten auch sie ins Warme, damit ihnen keine Unterkühlung oder Schlimmeres droht.
Erkennt man Hinweise, dass eine Katze friert, sollte sie behutsam aufgewärmt und im Idealfall in einer Tierarztpraxis vorgestellt werden.
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