Wie schlau sind Katzen wirklich? Die Antwort verblüfft

Katzen sind faszinierende Geschöpfe. Während man ihnen manchmal geniale und manipulative Pläne unterstellt, können sie sich zu einem anderen Zeitpunkt wieder wirklich dusselig verhalten. Wie schlau sind Katzen also wirklich?

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Können Katzen denken? So schlau sind Katzen wirklich.
Können Katzen denken? So schlau sind Katzen wirklich.  © 123RF/yanalyso

Katzen gelten oft als unabhängige und eigenwillige Tiere - doch wie schlau sind Katzen dabei eigentlich?

Ihre Kognition, also die Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten und Probleme zu lösen, ist längst Gegenstand der Verhaltensforschung.

Obwohl Hunde oft als intelligenter angesehen werden, zeigen Studien, dass Katzen ein beeindruckendes Lernverhalten besitzen und sich an komplexe Abläufe erinnern können.

Demnach kombinieren Katzen Instinkt und Erfahrung, um neue Herausforderungen zu meistern - sei es das Öffnen von Türen oder das Erlernen von Routinen. Ihr scharfes Gedächtnis und ihre Fähigkeit, durch Beobachtung zu lernen, machen sie zu wahren Anpassungskünstlern.

Doch wie äußert sich die Intelligenz von Katzen genau? Und kann man sie mit anderen Tieren vergleichen?

Das Wichtigste in Kürze:

  • Katzen sind lernfähig, haben ein starkes Gedächtnis und können Probleme lösen.
  • Sie weisen soziale Intelligenz und Anpassungsfähigkeit auf.
  • Die Intelligenz von Hunden und Katzen lässt sich nicht eindeutig vergleichen.
  • Für die Intelligenzförderung sind Spiele und die richtige Ernährung wichtig.

Verschiedene Arten der Katzenintelligenz

Neben ihrem natürlichen Instinkt besitzen Katzen ausgeprägte, auf ihre Umgebung abgestimmte, kognitive Fähigkeiten, mit denen sie Probleme lösen, sich an Erlebtes erinnern und sogar mit Menschen und Artgenossen interagieren. In den folgenden Formen äußert sich die Intelligenz einer Katze.

Soziale Intelligenz

Katzen kommunizieren intelligent durch Laute und Körpersprache.
Katzen kommunizieren intelligent durch Laute und Körpersprache.  © 123RF/slavadumchev

Samtpfoten sind zwar unabhängige Tiere, haben aber dennoch ein soziales Bewusstsein, handeln entsprechend und passen sich an ihr soziales Umfeld an. Folgende Anzeichen sprechen für soziale Intelligenz.

Beziehungen und Hierarchien

In vielen Haushalten mit mehreren Haustieren oder Katzen können soziale Hierarchien entstehen. Außerdem entwickeln sie unterschiedliche Bindungen und folglich Interaktionen mit anderen Tieren und Menschen.

Kommunikation

Aussagekräftig ist auch ihre effektive Kommunikation mit Menschen, anderen Katzen und anderen Tieren. Erfolgreich ist sie durch vielseitige Lautäußerungen und Körpersprache.

Blickverfolgung

Intelligente Katzen können dem Blick ihres Besitzers folgen und einen Zusammenhang verstehen.

Erkennen von Emotionen

Katzen sollen die Laune ihrer Besitzer deuten und - beispielsweise durch eine Annäherung oder ein Vermeiden - passend reagieren können.

Problemlösungsfähigkeiten

Intelligente Katzen zeigen zudem Problemlösungsfähigkeiten. Diese lassen sich beispielsweise bei folgenden Tests oder Spielen beobachten.

Futterpuzzle

Eine Futterbox wird mit Leckerlis bestückt. Die Katze muss selbst herausfinden, wie sie an die Leckerlis gelangt. Durch das Testen verschiedener Techniken findet sie letztendlich das Muster.

Öffnen von Türen

Ähnlich lernen Katzen, Türen und Schubladen zu öffnen. Gegebenenfalls beobachten sie, wie der jeweilige Mechanismus geöffnet wird und ahmen es nach.

Hindernisse bedenken

Bei einer Problemlösung umgehen oder nutzen sie Hindernisse effektiv. Beispielsweise können sie beim Planen von Fluchtwegen auch Situationen analysieren.

Das Lernen durch Nachahmung spricht für Intelligenz bei Katzen.
Das Lernen durch Nachahmung spricht für Intelligenz bei Katzen.  © 123RF/aleksandrrr

Gedächtnis und Lernfähigkeit

Katzen haben ein ausgeprägtes Gedächtnis und eine starke Lernfähigkeit. Sie merken sich wichtige Informationen und passen ihr Verhalten entsprechend an.

Objekt-Versteck-Experiment

Katzen erinnern sich an den Ort eines irgendwo unter mehreren Bechern versteckten Leckerlis und finden es auch nach Ablenkung wieder.

Merken einer Routine

Sie wissen, wann es Zeit für ihre Mahlzeit ist, und reagieren außerdem auf Geräusche wie das Rascheln der Verpackung.

Erinnern an Namen und Orte

Katzen erkennen ihren Namen und vertraute Routen und Orte.

Lernen Konsequenzen ihrer Handlungen

Katzen handeln entsprechend positiver oder negativer Verstärkung. Sie vermeiden beispielsweise Wiederholungen negativer Erfahrungen wie das Verbrennen an einer heißen Herdplatte oder die Begegnung mit dem Staubsauger, indem sie ihr Verhalten anpassen.

Lokalisierung durch Geräusche

Katzen können an Geräuschen erkennen, wo sich Menschen in anderen Räumen aufhalten, was ihre hohe Wahrnehmungsfähigkeit und ihr Gedächtnis widerspiegelt.

Katzen haben ein gutes Zeitverständnis und kennen Routinen.
Katzen haben ein gutes Zeitverständnis und kennen Routinen.  © 123RF/anniebrusnika

Wie misst man die Intelligenz von Katzen?

Die Intelligenz von Katzen zu ermitteln, ist nicht ganz so einfach, weil sie eigenwillig und nicht immer so kooperativ und lernwillig sind, wenn man ihr Verhalten beobachten möchte. Zudem gibt es keinen standardisierten IQ-Test für Katzen.

Verschiedenen Forschungsteams sind durch Beobachtungen bereits beschriebener Tests und Spiele dennoch wichtige Erkenntnisse gelungen.

Wer ist schlauer? Intelligenz von Katzen im Vergleich

Ein Vergleich der Intelligenz von Katzen untereinander oder mit der von Hunden oder Menschen ist kaum konstruktiv. Während Menschen auch komplexe abstrakte Gedanken entwickeln, zeichnen sich Katzen und Hunde durch spezialisierte Formen von Intelligenz aus, die nur schwer direkt miteinander zu vergleichen sind.

Unterschiede in der Intelligenz zwischen Katzenrassen

Alle Katzen handeln entsprechend ihres Umfeldes instinktiv clever. Hinsichtlich ihrer sozialen Intelligenz, ihrer Problemlöse- und Lernfähigkeit sollen beispielsweise folgende Arten besonders intelligent sein:

  • Abessinier
  • Bengalkatzen
  • Maine-Coon
  • Siamesische Katzen
  • Scottish Fold
  • Sphynxkatzen

Bei diesen Rassen handelt es sich um aktive und verspielte, soziale und kommunikative, oder clevere und anpassungsfähige Arten. Aktivere Katzen sollen generell oft neugieriger und lernfähiger sein.

Verschiedene Katzenarten können sich hinsichtlich ihrer Intelligenz unterscheiden.
Verschiedene Katzenarten können sich hinsichtlich ihrer Intelligenz unterscheiden.  © 123RF/nilsjacobi

Katzen vs. Hunde - Wer ist schlauer?

Hunde werden häufiger schlauer als Katzen eingeschätzt. Sie sind lernbereiter und einfacher zu trainieren. Der Drang, seinem Herrchen oder Frauchen zu gefallen, ist bei Katzen nicht so ausgeprägt wie bei Hunden. Daher scheint die Lernmotivation ebenfalls nicht so hoch. Stattdessen lernen Katzen meist aus eigenem Antrieb.

Statt Größe und Gehirnstruktur nehmen einige Forschende auch die doppelte Anzahl der Neuronen in Hunden zum Anlass, sie diesbezüglich intelligenter einzuschätzen. Das ist jedoch nur eine mögliche Weise, Intelligenz zu verstehen.

Während Hunde in sozialer Intelligenz und Zusammenarbeit mit Menschen punkten, übertreffen Katzen sie oft hinsichtlich ihres Gedächtnisses. Zudem haben sie eine ausgezeichnete Problemlösefähigkeit und einen hohen Überlebensinstinkt.

Eine eindeutige Antwort auf die Frage, wer schlauer ist, gibt es nicht. Hunde und Katzen sind auf jeweils eigene Weise intelligent.

Ob Katzen schlauer sind als Hunde, lässt sich nicht pauschal beantworten.
Ob Katzen schlauer sind als Hunde, lässt sich nicht pauschal beantworten.  © 123RF/liudmilachernetska

Wie schlau sind Katzen im Vergleich zu Menschen?

Katzen sind nicht so intelligent wie Menschen, aber in bestimmten Bereichen erstaunlich schlau. Außerdem ähnelt ihre Gehirnstruktur der des Menschen.

Neben einem ausgezeichneten Gedächtnis, weisen sie eine ausgeprägte Objektpermanenz auf: Sie verstehen, dass ein versteckter Gegenstand weiterhin existiert, auch wenn er nicht sichtbar ist.

Diesbezüglich legen Studien nahe, dass Katzen in ihrer Intelligenz etwa einem zweijährigen Kind entsprechen.

Während Menschen abstrakt denken und komplexe Sprache nutzen, sind Katzen Meister in instinktivem Handeln und der Anpassung an ihre Umgebung.

Ihr Fokus liegt weniger auf Kooperation als auf individuellem Überleben.

Häufig wird die Intelligenz einer Katze mit der eines Kleinkindes verglichen.
Häufig wird die Intelligenz einer Katze mit der eines Kleinkindes verglichen.  © 123RF/liudmilachernetska

Kann man die Intelligenz seiner Katze fördern?

Tatsächlich soll sich die Intelligenz einer Katze bis zu einem gewissen Grad fördern lassen. Die folgenden Punkte helfen dabei.

Intelligenzspielzeug

Instrumental ist dabei die Beschäftigung mit interaktiven Spielen, Intelligenzspielzeugen, Fummelbrettern und Clickertraining. Mit ihnen verhindert man Langeweile, hält Katzen geistig aktiv und fördert ihr Lernverhalten.

Ausgewogene Ernährung

Auch eine angemessene Ernährung kann einen positiven Einfluss auf kognitive Funktionen haben - insbesondere bei Kitten in der Wachstums- und Entwicklungsphase bis 18 Monate. Im Alter haben Katzen dagegen einen anderen Nährstoffbedarf.

Mit passenden Spielen kann man eine Katze fordern und ihre Intelligenz fördern.
Mit passenden Spielen kann man eine Katze fordern und ihre Intelligenz fördern.  © 123rf/maximilian100

Katzen können schlau sein

Katzenhalter mag es wenig überraschen, wie schlau Katzen sind. Dass Katzen clever kommunizieren, unter anderem ihren Namen, Routen und Routinen erkennen, und bei Herausforderungen lösungsorientiert handeln, können Katzenbesitzer schließlich im Alltag beobachten.

Wie schlau sie im Vergleich zu anderen Tieren und Menschen sind, lässt sich nicht klar sagen, weil es verschiedene Arten von Intelligenz gibt.

Titelfoto: 123RF/yanalyso

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