Katze hat Angst vor mir: So fühlt sie sich in meinem Umfeld wieder wohl

Katzen verhalten sich nicht immer vorhersehbar. Vielleicht hattest Du schon mal das Gefühl, die Katze hat Angst vor Dir. Oft ist die Ursache erst einmal unklar. Findet man sie aber heraus, kann man einer Mieze die Angst nehmen.

Mehr Tipps zu ungewöhnlichem Benehmen der Vierbeiner gibt's unter: Katzenverhalten.

Deine Katze hat Angst vor Dir? Darum ist das Kätzchen so schreckhaft.  © 123RF/boliyani

Neue Katzenhalter sind von noch scheuen Kätzchen nicht überrascht, aber auch manch ein langjähriger Katzenbesitzer kennt es: Eine Katze hat plötzlich Angst.

Wenn sie nicht flüchtet, erkennt man das an der angespannten, oft reglosen und geduckten Körperhaltung. Vielleicht zittert sie sogar. Gut erkennbar ist die Angst auch an Katzenbuckel, angelegten Ohren, aufgerissenen Augen und weiten Pupillen. Ihr Schwanz wedelt wild oder ist unter den Körper geklemmt.

Häufig ist dazu der Puls erhöht, der Atem beschleunigt, die Speichelbildung ausgeprägter und die Körpertemperatur höher. Auch auffälliges Verhalten wie übermäßiges Lecken, Harnmarkieren, Verstecken, Spucken und Fauchen sowie Aggressivität können für Stress und Angst sprechen.

Ist eine Katze plötzlich schreckhaft und ängstlich, wird das häufig persönlich genommen. Woher dieses Angstverhalten kommt und wie man dem Tier helfen kann, erfährst Du im Folgenden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Fehlende Sozialisierung oder negative Erfahrungen können Angst bei Katzen auslösen.
  • Schmerzen oder nachlassende Seh- oder Hörkraft gehören auch zu möglichen Gründen.
  • Man sollte eine ängstliche Katze nicht bedrängen, damit sie sich ungestört beruhigen kann.
  • Katzen lassen sich für bestimmte Angstauslöser desensibilisieren.
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Warum hat meine Katze Angst vor mir? 6 mögliche Ursachen

Flüchtet eine Katze und bleibt auf Distanz, nimmt man das schnell mal persönlich. Man selbst ist allerdings nicht zwingend der Angstauslöser. Bestimmte Umstände können sie stressen und besonders schreckhaft machen.

1. Lärm und plötzliche laute Geräusche

Wie viele Menschen erschrickt auch eine Katze bei lauten Geräuschen. Wenig überraschend ist dann, dass sie diesen entkommen will und Menschen meidet - insbesondere wenn man Auslöser des Lärms war.

2. Veränderungen und Ungewohntes

Ein Umzug oder Veränderungen innerhalb der Wohnung können bei Katzen Stress und Angst auslösen.  © 123RF/pashapixel

Katzen sind Gewohnheitstiere. Verändert sich etwas in ihrem Umfeld, reagieren sie häufig ängstlich und schreckhaft. Auslöser können die Anwesenheit neuer Menschen, Katzen oder anderer Haustiere, aber auch Möbel oder eine neue Wohnung sein.

Entsprechend vorsichtig und scheu reagieren sie auf fremde Gerüche oder Geräusche sowie ungewohnte und hastige Bewegungen.

Ein weiterer Stressauslöser sind Veränderungen in der Routine.

3. Fehlende Sozialisierung

Insbesondere wenn als Kitten in den ersten Lebenswochen keine Sozialisierung mit Artgenossen oder Menschen stattfand, sind Katzen nicht an solche Präsenz gewöhnt. Dann reagieren sie bei neuen Kontakten scheu oder mit Panik.

Langes Alleinsein kann eine Katze ebenfalls ängstlich machen. Mehr dazu unter: Wie lange darf man seine Katze allein lassen?

4. Negative und traumatische Erfahrungen

Ob in der Vergangenheit oder erst kürzlich: Eventuell gab es einen Vorfall, der dem Tier besonders negativ in Erinnerung geblieben ist und es sogar traumatisiert hat.

Vielleicht bist Du selbst schon einmal unabsichtlich über Deine Katze gestolpert oder hast etwas auf oder nahe Deines Stubentigers fallen lassen. Dann wird sie sicher schreckhaft reagiert haben und immer noch ängstlich auf ähnliche Situationen reagieren.

Als ein weiteres Beispiel kann es einen für die Katze unangenehmen, vielleicht sogar traumatischen Tierarztbesuch gegeben haben, der sie jetzt ängstlich reagieren lässt, wenn Du mit der Transportbox erscheinst.

Freigänger können solche Erfahrungen draußen gemacht haben, ohne dass man es bemerkt.

5. Unsicherheit im Alter

Ist eine Katze plötzlich schreckhaft und ängstlich, kann auch ihr Alter ein entscheidender Faktor sein. Mit den Jahren lässt die Hör- und Sehkraft nach, wodurch Samtpfoten unsicherer und ängstlicher werden können.

Dementsprechend kann es sein, dass Deine Katze Ängste entwickelt oder vor Dir zurückschreckt.

6. Schmerzen und Erkrankungen

Wenn eine Katze plötzlich schreckhaft und ängstlich ist, kann diese Verhaltensveränderung auch für Schmerzen wie Bauch-, Gelenk- oder Muskelschmerzen, Erkrankungen oder hormonelle Störungen sprechen.

Wenn eine Katze plötzlich Angst vor Dir hat, können auch Schmerzen die Ursache sein.  © 123RF/lenblr

Katze hat Angst vor mir: Was kann ich tun?

Zum Wohle einer ängstlichen Katze gilt es, Stress zu vermeiden. Wirkt sie bereits angespannt, ist es ratsam, den Angstauslöser herauszufinden, um Schmerzen und Erkrankungen ausschließen zu können. Dann sollte man die ängstliche Katze beruhigen und ihr Vertrauen gewinnen beziehungsweise Angst mit Verhaltensmodifikationen vorbeugen.

Gut zu wissen: Wie man eine Katze nach einem Fehler um Verzeihung bittet, steht übrigens unter: bei Katze entschuldigen.

Gönn Deiner Katze etwas Ruhe

Gib einer ängstlichen Katze etwas Zeit und lass sie sich beruhigen. Das Bedrängen durch einen Zähmungsversuch, würde Deine Samtpfote nur stressen und zusätzlich verängstigen.

Essenziell für eine artgerechte Haltung ist ein Rückzugsort, an dem sie sich verstecken kann und sich sicher fühlt - zum Beispiel ein Kratzbaum oder eine Höhle. Sobald sie wieder bereit für Kontakt ist, wird sie von allein kommen.

Verhindere bei einer ängstlichen Katze außerdem laute Geräusche oder unerwartete, hastige Bewegungen.

Katzen brauchen einen Rückzugsort, an dem sie ungestört sind und sich geborgen fühlen.  © 123RF/nilsjacobi

Verhaltensmodifikationen

Hat eine Katze Angst vor Dir, ist es außerdem wichtig, positive Erfahrungen zu machen. Hält sie sich entspannt in Deinem Umfeld (oder in einem angstauslösendem Umfeld) auf, kannst Du sie mit Leckerli belohnen (Gegenkonditionierung), sie loben, streicheln oder mit ihrem Lieblingsspielzeug spielen.

Achte dabei aber auf ihre Körpersprache.

Ist sie noch nicht so weit, kann man sie durch Desensibilisierung, eine unauffällige, schrittweise Annäherung an einen Menschen, Umstand oder eine Veränderung gewöhnen.

Lesetipps: Wie man eine Katze an Neues heranführt, steht unter: Katze an die Transportbox gewöhnen und neue Katze eingewöhnen.

Beruhigung durch Katzenpheromon

Bei Pheromonen handelt es sich um Duft- und Botenstoffe von Katzen. Abgegeben durch Sprays oder Diffusoren können sie Ängste und Stress bei Katzen reduzieren.

Für eine unkomplizierte Anwendung sind Zerstäuber erhältlich, die sich ganz einfach in die Steckdose stecken lassen.

Professionelle Hilfe vom Tierarzt

Bei Zweifel oder Überforderung kann man sich bei auffälligem oder untypischem Katzenverhalten immer an einen Tierarzt oder eine Tierärztin wenden. Er oder sie kann die Ursache ermitteln und passende Maßnahmen vorschlagen. Eine weitere Anlaufstelle wären Verhaltenstherapeuten.

Hat eine Katze Angst vor Dir, kann auch der Besuch einer Tierarztpraxis helfen.  © 123rf/maposan

Fazit

Deine Katze hat Angst vor Dir? Keine Sorge: Du bist nicht immer der Auslöser. Dass eine Katze plötzlich ängstlich wirkt, kann verschiedene Gründe haben.

Mit Geduld und verständnisvollen Maßnahmen kann man Katzen diese Angst wieder abgewöhnen.

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