Exotische Bengalkatzen sind schön, aber nervig? Erfahre es im Rasseporträt

Bengalkatzen sind anmutige Mini-Leoparden, die meist alle Blicke auf sich und ihre besondere Fellzeichnung ziehen. Hinter der exotischen Schönheit steckt eine intelligente und energiegeladene Katzenrasse, die hohe Ansprüche an ihre Halter stellt.

Weitere besondere Stubentigern gibt's unter: Katzenrassen.

Bengalkatze - Steckbrief

Exotische Bengalkatzen gelten als freundlich, offen und spielfreudig.
Exotische Bengalkatzen gelten als freundlich, offen und spielfreudig.  © unsplash/Nika Benedictova

Name: Bengalkatze

Ursprungsland: USA

Schulterhöhe: bis zu 40 Zentimeter

Länge von Kopf bis Schwanzspitze: 90 bis 100 Zentimeter

Gewicht Katze: 3 bis 4 Kilogramm

Gewicht Kater: 5 bis 7 Kilogramm

Lebenserwartung: 12 bis 16 Jahre

Fellfarben: Brown, Snow, Silver, Lynx Point, Seal Lynx Point Spotted, Marble, Mink, Black Spotted Tabby, Sepia Spotted Tabby

Augenfarben: grün, goldfarben/gelb, braun, blau

Charakter: Die Bengal ist offen und freundlich. Sie gilt als menschenbezogen und sehr kommunikativ. Bengalkatzen sind sehr aktiv sowie spiel- und bewegungsfreudig. Sie lieben Wasser und brauchen ständig neue Beschäftigungen.

Charakter einer Bengalkatze

Einer Bengalkatze merkt man an, dass sie von einer Wildkatze abstammt. Vertreter dieser Katzenrasse sind bis ins hohe Alter sehr aktiv und spielfreudig.

Wer eine Bengalkatze hat, sollte ihr viel Beschäftigung und Abwechslung bieten, weil sie Langeweile gar nicht mag. Die neugierigen und intelligenten Katzen lernen schnell und sind sogar in der Lage, Gegenstände zu apportieren.

Sie zeichnen sich auch durch ihr offenes und freundliches Wesen aus. Sie sind sehr menschenbezogen und können sehr aufdringlich werden, wenn sie spielen, schmusen oder beschäftigt werden wollen. Dabei verfolgen sie ihre Bezugspersonen teilweise überall hin.

Ihren genetischen Vorfahren verdanken Bengalkatzen ihre Liebe zu Wasser. Diese Faszination bringt sie dazu, auch vor Aquarien oder Badewannen nicht Halt zu machen.

Wie ihre wilden Vorfahren, die Leopardenkatzen, lieben Bengalkatzen Wasser.
Wie ihre wilden Vorfahren, die Leopardenkatzen, lieben Bengalkatzen Wasser.  © 123RF/kalyanby

Bengalkatze nervt: Warum "schreien" Bengalkatzen?

Möchte man eine Bengalkatze als Haustier halten, muss man damit rechnen, dass sie sehr viel und laut miaut. Die Tiere sind sehr kommunikativ. Die Laute der Katze variieren von einem einfachen Miauen bis hin zu Gurren oder Schreien.

Ist eine Katze sehr aufdringlich und schreit viel, dann ist sie wahrscheinlich unterfordert oder gelangweilt. Vor allem bei Wohnungshaltung kommt es häufig vor, dass Bengalkatzen laut schreien.

Aussehen der Bengalkatze

Bengalkatzen sehen aus wie Mini-Leoparden, was sie als Haustiere sehr beliebt macht. Als Augenfarben kommen grün, braun, blau und goldfarben bzw. gelb vor.

Der Körper einer Bengalkatze ist lang, kräftig und muskulös. Ihrer eigentlichen Stärke zum Trotz wirken sie sehr elegant.

Bengalkatzen sehen wegen ihrer Musterung aus wie Leoparden.
Bengalkatzen sehen wegen ihrer Musterung aus wie Leoparden.  © 123RF/lelik83

Bengalkatze: Farben und Fellzeichnungen

Bengalkatzen sind Kurzhaarkatzen mit getigertem Fell, das goldfarben schimmert. Auch wenn es recht dicht ist, haart die Mieze kaum.

Die Fellzeichnung ist sicherlich ihr markantestes Merkmal. Typisch sind dreifarbige Rosetten, aber auch Marmor und Silber sind laut Rassestandard möglich. Vorgegeben ist, dass die Zeichnung horizontal verläuft.

Als Fellfarben von Bengalkatzen kommen Brown, Snow, Silver, Lynx Point, Seal Lynx Point Spotted, Marble, Mink, Black Spotted Tabby und Sepia Spotted Tabby vor.

Eine weitere Besonderheit ist, dass in ihrem Fell das Protein Fel d 1 nur sehr schwach vorhanden ist, was sie zu einer eher allergikerfreundlichen Katzenrasse macht.

Größe der Bengalkatze

Die Bengal ist eine sehr kräftige und mittelgroße Katze. Tiere dieser Katzenrasse können eine Schulterhöhe von bis zu 40 Zentimetern erreichen. Gemessen von Kopf bis Schwanz werden sie meist zwischen 90 und 100 Zentimeter lang.

Es ist zu berücksichtigen, dass allein der Schwanz einer Bengalkatze bis zu 30 Zentimeter lang werden kann.

Der Schwanz der mittelgroßen und kräftigen Bengalkatzen kann bis zu 30 Zentimeter lang werden.
Der Schwanz der mittelgroßen und kräftigen Bengalkatzen kann bis zu 30 Zentimeter lang werden.  © 123RF/seregraff

Haltung einer Bengalkatze: Wohnungskatze oder Freigänger?

Möchte man eine Bengalkatze halten, dann sollte man sich vorher genau zu der Rasse und ihren Bedürfnissen informieren. Zudem sollte man das Tier nur bei einem seriösen Züchter oder aus dem Tierheim holen.

Am besten ist es, wenn man eine Bengalkatze zusammen mit mindestens einem Artgenossen hält, sodass sie immer jemanden zum Toben und Kuscheln hat.

Für die reine Wohnungshaltung sind Bengalkatzen eher nicht geeignet. Im Idealfall bekommen sie ein großes Außengehege oder Freigang, z. B. im gesicherten Garten. Artgerechte Haltung ist in einer kleinen Stadtwohnung nicht möglich.

Außerdem sollte man die Wohnung für eine solche Katze spannend gestalten. Verschiedene Kratz-, Kletter- und Spielmöglichkeiten sowie ein Wasserbecken bieten der Fellnase die nötige Abwechslung.

Bengalkatze brauchen viel Bewegung, Beschäftigung und Abwechslung. Anderenfalls neigen sie zu Verhaltensauffälligkeiten.

Hinweis: Wer eine Bengalkatze möchte, sollte beachten, dass sie erst ab der fünften Generation als Hauskatzen gelten. Jüngere Generationen sind meldepflichtig und unterliegen bestimmten Haltungsbedingungen.

Bengalkatzen sind sehr neugierig und wollen stets beschäftigt werden.
Bengalkatzen sind sehr neugierig und wollen stets beschäftigt werden.  © 123RF/lelik83

Herkunft und Geschichte der Bengalkatze

Die Bengalkatze stammt aus den USA, wo sie in den 1960er Jahren gezüchtet wurde. Es handelt sich um eine junge, seltene und damit teure Katzenrasse.

Die Rasse entstand im Jahr 1963, als die Genetikerin Jean Mill die bedrohte asiatische Leopardenkatze mit einer kurzhaarigen Hauskatze kreuzte, um die Wildkatze zu retten. Die daraus entstandenen Hybridkatzen bildeten dann die Grundlage der Bengalkatzen-Zucht.

Bei der Entstehung der Katzenrasse Bengal wurden weitere Rassen wie Ägyptische Mau, Abessinier, getupfte Orientalisch Kurzhaar und American Shorthair eingekreuzt.

Von der Fédération Internationale Féline wurde die Rasse 1999 anerkannt.

Problematische Zucht von Bengalkatzen

Um Hybridkatzen zu züchten, wurden überwiegend weibliche Hauskatzen zwangsweise mit männlichen Wildkatzen verpaart. Aufgrund des starken Kräfteunterschieds ist dieser Prozess für die Hauskatze oft mit Stress, Schmerzen und in manchen Fällen sogar mit Todesfolgen verbunden.

Die Schwangerschaft ist auch mit vielen Risiken und Komplikationen verbunden, weil die Katzenjungen der ersten Generation häufig zu groß für die Mutter sind, was zu Fehl- und Totgeburten führen kann.

Mittlerweile wird die Zwangsverpaarung von einer Wildkatze mit einer Hauskatze als Qualzucht angesehen. Erst seit 1999 kreuzen seriöse Züchter nur noch reinerbige Bengalkatzen (Leopardette).

Rechtlich werden Bengalkatzen erst ab der fünften Generation als Haustiere eingestuft. Alle vorherigen Generationen gelten als Hybridkatzen, die als Wildtiere angesehen werden und unter das Artenschutzgesetz fallen.

Generell gilt: Je später die Zuchtgeneration, desto weniger Gene der wilden Katzenart trägt die Bengalkatze noch in sich.

Bengalkatzen gelten erst ab der fünften Generation als Hauskatzen.
Bengalkatzen gelten erst ab der fünften Generation als Hauskatzen.  © 123RF/smile19

Rassetypische Erkrankungen von Bengalkatzen

Da Bengalkatzen eine junge Rasse mit einer schwierigen Zucht sind, kommt es immer wieder zu Krankheiten.

Rassetypische Erkrankungen bei Bengalkatzen:

  • Progressive Retinaatrophie (PRA-b) - Erblindung
  • Pyruvatkinase-Defizienz (PK-Def) - Anämie (Blutarmut)
  • Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) - Herzkrankheit

FAQ: Wissenswertes zu Bengalkatzen

Wie viel kostet eine Bengalkatze?

Bei seriösen Züchtern kostet eine Bengalkatze zwischen 1000 und 5000 Euro. Auf günstigere Angebote im Internet sollte man nicht eingehen. Wer eine Bengalkatze möchte, sollte sich zuerst im örtlichen Tierheim erkundigen.

Sind Bengalkatzen für die Wohnung geeignet?

Bengalkatzen kann man in großen Wohnungen halten, wenn diese ausreichend Beschäftigung und die Möglichkeit auf Freigang bieten. Für reine Wohnungshaltung sind Bengalkatzen nicht zu empfehlen.

Sind Bengalkatzen Schmusekatzen?

Bengalkatzen gelten als sehr menschenbezogen. Sie folgen ihren Bezugspersonen überall hin und schmusen gerne mit ihnen. Da sie sehr aktiv sind und viel miauen, sind sie aber keine ruhigen Zeitgenossen.

Ist die Bengalkatze für Kinder geeignet?

Durch ihr offenes, freundliches und spielfreudiges Wesen ist die Bengal als Familienkatze für einen Haushalt mit Kindern geeignet, sofern man den Kindern den richtigen Umgang mit Katzen beibringt.

Für die artgerechte Haltung brauchen Bengalkatzen unbedingt Freigang und Abwechslung.
Für die artgerechte Haltung brauchen Bengalkatzen unbedingt Freigang und Abwechslung.  © 123RF/seregraff

Auch wenn die Bengalkatze als Rasse anerkannt ist und ab der fünften Generation als Haustier gehalten werden darf, schlägt in ihr noch immer das Herz eines exotischen Wildtieres. Die artgerechte Haltung als reine Wohnungskatze ist kaum möglich.

Titelfoto: unsplash/Nika Benedictova

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