Sind Herbstkatzen wirklich die "schlechteren" Katzen?

Anfällig, wild und nutzlos - aufgrund dieser vermeintlichen Eigenschaften sind sogenannte Herbstkatzen in Verruf geraten. Aber was ist an den Vorurteilen dran?

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Herbstkatzen sind nicht so gesund wie Maikatzen - Fakt oder Mythos?
Herbstkatzen sind nicht so gesund wie Maikatzen - Fakt oder Mythos?  © 123RF/vvvita

Zwei- bis dreimal im Jahr können Katzen trächtig werden und etwa 63 bis 66 Tage später ihre Jungen gebären.

Insbesondere die Monate April bis Juni sowie September bis November galten bei Katzen früher als Hochzeiten für Geburten. Im Laufe der Zeit hat sich das etwas gewandelt. Heutzutage sind die Geburten mehr über das ganze Jahr verteilt.

Dennoch ist immer noch häufig die Rede von Maikatzen und Herbstkatzen.

Aber was sind Herbstkatzen? Wann werden Herbstkatzen geboren? Stimmen die wenig schmeichelhaften Vorurteile, für die sie berüchtigt sind, oder handelt es sich lediglich um Mythen?

Was sollte man beim Anschaffen einer solchen Herbstkatze beachten? Erfahre nun alles Wichtige.

Was sind Herbstkatzen?

Bei Herbstkatzen handelt es sich ganz einfach um Katzen, die im Herbst - also von September bis November - geboren wurden.

Ein weiterer Name für die Herbstkätzchen ist auch Stoppelkatzen, angelehnt an die abgeernteten Stoppelfelder, auf denen man Katzenmütter früher hat jagen sehen.

Kitten, die im Herbst zur Welt kommen, werden bestimmte Eigenschaften nachgesagt. Sie sollen kleiner und schwächer als ihre im Frühling oder Sommer geborenen Artgenossen sein oder auch anfälliger für Krankheiten. Zudem werden ihnen wildes Verhalten und die fehlende Lernfähigkeit, stubenrein zu werden, nachgesagt.

Diese Annahmen machen Herbstkatzen häufig unbeliebter als Maikätzchen.

Sind die Vorurteile über Herbstkatzen wahr?

Während Katzen noch als frei lebende, reine Nutztiere dienten, waren Herbstkatzen manchmal schwächer.
Während Katzen noch als frei lebende, reine Nutztiere dienten, waren Herbstkatzen manchmal schwächer.  © 123RF/lapis2380

Wie man vielleicht ahnen kann, beeinflusst der Zeitpunkt der Geburt das Wesen oder Immunsystem eines Hauskätzchens nicht so stark, wie die Vorurteile erscheinen lassen.

Tatsächlich haben einige Annahmen dennoch einen realen und nachvollziehbaren Ursprung und eine logische Erklärung.

Früher wurden Katzen nämlich ausschließlich als Nutztier gehalten. Ihre Aufgabe war es, Mäuse zu jagen und sie dem Grundstück fernzuhalten. Entsprechend wurden Freigänger damals anders behandelt.

Ursprung der Mythen zu Herbstkatzen

Anders als die heutigen Haustiere waren Miezen auf sich selbst gestellt. Sie wurden weder gefüttert noch tierärztlich behandelt.

Im Frühling geborene Maikatzen wuchsen dadurch unter ganz anderen Bedingungen auf als Herbstkatzen - im Gegensatz zu unseren Hauskatzen heute.

Dementsprechend wurden ihnen unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich ihrer Erscheinung und ihres Verhaltens nachgesagt, die sich noch bis heute halten.

Das sollte man beachten, wenn man eine Herbstkatze möchte

Eine Maikatze ist nicht "besser" als eine Herbstkatze. Wer sich im Herbst ein Kätzchen zulegen möchte, muss sich keine unnötigen, zusätzliche Sorgen machen. Denn die Katzenhaltung von im Herbst geborenen Katzenkindern unterscheidet sich nicht von der bei Frühlingskätzchen.

Unabhängig vom Zeitpunkt der Geburt sollten Katzenhalter bei einer Anschaffung ein Auge auf die Gesundheit, das Gewicht und die Entwicklung sowie die Sozialisierung des Tieres haben.

Als Haustier unterscheiden sich Herbstkatzen nicht von Maikatzen.
Als Haustier unterscheiden sich Herbstkatzen nicht von Maikatzen.  © 123RF/tarfullhd

FAQ: Wissenswertes zu Herbstkatzen

Wenn man sich damit auseinander setzt, was Herbstkatzen früher ausgemacht hat und ob sie heute noch besonders sind, helfen die folgenden Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Sind Herbstkatzen anfälliger?

Im Frühjahr geborene Freigänger waren damals doppelt im Vorteil. Zum einen profitierten sie von höheren Temperaturen, weil Kitten ihren Wärmehaushalt noch nicht selbst regulieren können. Zudem genossen sie ein besseres Nahrungsangebot, was die Jagd nach Mäusen vereinfachte.
Herbstkatzen waren wegen der dahingehend schwierigeren Umstände schwächer und anfälliger für Krankheiten. Kränkliche Miezen hatten schlechtere Überlebenschancen und starben oft früher.
Heute hat der Zeitpunkt der Geburt aber keinen Einfluss mehr auf die Entwicklung einer Mieze.

Sind Herbstkätzchen kleiner?

Auch das war so, ist jedoch nicht mehr der Fall. Dass Herbstkätzchen kleiner waren als ihre Geschwister im Frühling, lag an der eingeschränkten Nahrungsversorgung. Heutige Hauskatzen genießen die gleiche Ernährung, unabhängig vom Zeitpunkt der Geburt.

Sind Stoppelkatzen wilder?

Da freilebende Herbstkatzen in der Vergangenheit schlechtere Überlebenschancen hatten, galten die überlebenden als besonders zäh. Das konnte damals schon einmal als wilderes Verhalten gedeutet werden.
Wie wild eine Samtpfote ist, hat heutzutage nichts mehr mit der Jahreszeit zu tun, in der sie geboren wurde.

Sind Herbstkatzen weniger stubenrein?

Auch dass Herbstkatzen weniger stubenrein sind als Maikatzen, ist Unsinn und nur ein Mythos. Der Zeitpunkt der Geburt hat darauf keinen Einfluss.

Fazit

Als heutige Hauskatzen unterscheiden sich Mai- und Herbstkatzen nicht mehr. Dass im Herbst geborene frei lebende Kätzchen früher einmal etwas anfälliger für Krankheiten waren, hatte keine angeborenen Gründe, sondern resultierte aus völlig verschiedenen Voraussetzungen und Lebensbedingungen.

Diese Tatsache sorgt noch heute für unbegründete Vorurteile gegenüber Herbstkatzen.

Titelfoto: 123RF/vvvita

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