Katze gefunden: Was ist jetzt zu tun?

Jedem von uns ist bestimmt schon mal die eine oder andere Katze über den Weg gelaufen, wobei nicht jeder dieser Vierbeiner unsere Hilfe benötigt. Aber was, wenn doch? Wie unterscheidet man die Nachbarskatze von einer streunenden Katze und wie verhält man sich richtig, wenn man eine Katze findet?

In Deutschland leben schätzungsweise rund 2 Millionen Katzen auf der Straße.
In Deutschland leben schätzungsweise rund 2 Millionen Katzen auf der Straße.  © 123RF / Dmitrimaruta

Prinzipiell haben Katzen einen extrem gut ausgeprägten Orientierungssinn und finden meist auch über mehrere Kilometer entfernt den Weg zurück nach Hause.

Trotzdem kann es hin und wieder passieren, dass sie sich verlaufen. Oder sie werden auf ihren Streifzügen verletzt und verkriechen sich. Vielleicht sind sie auch auf einen Baum oder irgendein Dach geklettert und kommen allein nicht mehr hinunter. Nicht zu verschweigen sind die armen Vierbeiner, die mutwillig irgendwo ausgesetzt werden.

All das können Szenarien darstellen, in denen Menschen eine Katze finden oder sie ihnen zugelaufen kommt. Oberste Priorität sollte es in solch einem Fall sein, dem Tier zu helfen.

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Katzenratgeber Darf man eine Katze am Bauch streicheln oder ist er tabu?

In diesem Katzenratgeber gibt TAG24 nützliche Informationen darüber, wie man sich einer zugelaufenen Katze gegenüber verhält und an welche Stellen man sich Hilfe suchend wenden kann.

Katze gefunden? Das sind die ersten Schritte

Wem noch nie eine fremde Katze zugelaufen ist oder wer ein hilfloses Kätzchen auf der Straße findet, ist im ersten Augenblick oftmals mit der Situation überfordert. Dabei gilt es jetzt Ruhe zu bewahren und zu handeln.

Der Tierschutzbund rät davon ab, streunende Straßenkatzen zu füttern, da dies nur eine kurzfristige Hilfe sei. Viel mehr sollten sie eingefangen, registriert und kastriert werden, damit sie sich nicht ungehindert vermehren können.
Der Tierschutzbund rät davon ab, streunende Straßenkatzen zu füttern, da dies nur eine kurzfristige Hilfe sei. Viel mehr sollten sie eingefangen, registriert und kastriert werden, damit sie sich nicht ungehindert vermehren können.  © 123rf / Schan

Zugelaufene Katze – Freigänger oder Straßenkatze?

Zuerst sollte möglichst geprüft werden, ob es sich bei dem Tier um eine Straßenkatze oder einen Freigänger handelt. Da die Vierbeiner meist keine Halsbänder tragen, ist das auf Anhieb auch nicht immer leicht erkennbar.

Ein erster Anhaltspunkt könnte jedoch der Fundort sein. Wird das Tier in einer Wohnhausgegend oder einem Treppenhaus gefunden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um eine verirrte Hauskatze handelt.

Weitere Rückschlüsse auf die Herkunft des Fundtieres kann man anhand des äußerlichen Zustandes ziehen. Verfilztes, dreckiges Fell, kahle Stellen, sichtbare Verletzungen sowie ein ausgehungerter Körper deuten eher auf eine heimatlose Straßenkatze hin.

Gefundene Katze: Hilfe ist angesagt

Wer vorübergehend eine fremde Katze bei sich aufnimmt, sollte sie vorher unbedingt vom Tierarzt untersuchen lassen, um sich keine unerwünschten Parasiten in die Wohnung zu holen.
Wer vorübergehend eine fremde Katze bei sich aufnimmt, sollte sie vorher unbedingt vom Tierarzt untersuchen lassen, um sich keine unerwünschten Parasiten in die Wohnung zu holen.  © 123RF / evdoha

Wenn möglich, sollten herumstreunende Katzen eingefangen werden. Man kann sie beispielsweise mit etwas Katzenfutter in eine Transportbox locken, um sie anschließend zu einem Tierarzt oder einer Pflegestelle zu bringen.

Um sich selbst vor Biss- und Kratzwunden zu schützen, sollten beim Einfangen der Katze unbedingt Handschuhe getragen werden.

Der Tierarzt kann das Fundtier nun untersuchen und gegebenenfalls medizinisch versorgen. Außerdem kann hier festgestellt werden, ob die Katze einen Chip implantiert hat oder eine Tätowierung besitzt. Ist das der Fall, kann meist schnell der Besitzer ausfindig gemacht und informiert werden.

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Katzenratgeber 5 Schritte, um einer Katze das Apportieren beizubringen

Um nicht auf den Behandlungskosten sitzen zu bleiben, sollte der Tierarzt unbedingt darauf hingewiesen werden, dass es sich nicht um die eigene, sondern eine zugelaufene Katze handelt.

Zugelaufene Katze: Sind Katzenbabys in der Nähe?

Wer eine streunende Katze findet, sollte die Umgebung nach Katzenbabys absuchen. Besonders wenn das Fundtier unruhig wirkt oder hin und her läuft, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass der Vierbeiner einen Wurf Babys in der Gegend versorgt und zum Beispiel in einem Geräteschuppen, einer Gartenlaube oder einem Kellerraum versteckt.

Muttertiere lassen sich außerdem an ihrem gut sichtbaren und groß ausgeprägtem Gesäuge erkennen. Bevor man also ein vermeintliches Elterntier einfängt, sollte man sich vergewissern, dass eventuelle Kitten ebenso mitgenommen und betreut werden.

Wichtig: Tierschützer raten allen Katzenbesitzern dringend, ihre Schützlinge unbedingt kastrieren zu lassen. Nur so kann der wachsenden Anzahl von streunenden Straßenkatzen entgegengewirkt werden.

Gefundene Katze melden

Katzen unterliegen zwar keiner Meldepflicht, wie es beispielsweise bei Hunden der Fall ist. Der Fund eines solchen Tieres sollte dennoch angezeigt werden.

Erste Anlaufstellen, an die man sich Hilfe suchend wenden kann, sind:

  • Tierheime
  • Tierschutzvereine
  • Polizei
  • Ordnungsamt
  • Fundbüro
  • Tierarzt

Gefundene Katzen unterliegen laut dem Gesetz dem Fundrecht und müssen der zuständigen Behörde gemeldet werden. Tut man das nicht, macht man sich einer Fundunterschlagung strafbar.

Gefundene Katze selbst versorgen

Erst nachdem man den Fund einer Katze bei einer der oben genannten Stellen oder Behörden gemeldet hat, kann man das Tier mit nach Hause nehmen, sofern man sich das zutraut und Frauchen oder Herrchen noch nicht ausfindig gemacht werden konnten. Die Inobhutnahme eines Tieres bedeutet immer auch eine gewisse Verantwortung, der nicht jeder gewachsen ist.

Voraussetzungen für die Pflegschaft einer Katze sind beispielsweise:

  • Kenntnisse über die Katzenhaltung
  • keine Tierhaarallergiker im Haushalt
  • Einverständnis der Mitbewohner
  • Besorgung von notwendigem Zubehör wie einer Katzentoilette

Zugelaufene Katze: Tipps für die Suche nach dem Besitzer

Erst wenn der rechtmäßige Halter der Katze auch ein halbes Jahr nach der Fundmeldung nicht ausfindig gemacht werden konnte, darf der Finder das Tier offiziell behalten.
Erst wenn der rechtmäßige Halter der Katze auch ein halbes Jahr nach der Fundmeldung nicht ausfindig gemacht werden konnte, darf der Finder das Tier offiziell behalten.  © 123rf / Wandee007

Neben der Fundmeldung und Betreuung des Vierbeiners, sollte man möglichst selbst aktiv nach dem eigentlichen Katzenbesitzer suchen.

Hierfür eignen sich neben Infozetteln in Fundortnähe, an Bäumen, Bushaltestellen und Straßenlaternen auch Annoncen in den Lokalzeitungen. Zudem können Suchanzeigen in den sozialen Medien veröffentlicht werden.

Wichtig dabei ist immer, die gefundene Katze so genau wie möglich zu beschreiben und ein Foto hinzuzufügen.

Zusätzlich sollte man selbst nach Vermisstenmeldungen Ausschau halten. Zudem kann man sich bei den örtlichen Tierarztpraxen, Tierheimen oder in Geschäften erkundigen, ob eine Katze suchend gemeldet wurde.

Sehr hilfreiche Anlaufstellen, an die man sich ebenfalls für Informationen wenden kann, sind die Haustierregister FINDEFIX und TASSO e. V.

Fazit: Katzen können aus den unterschiedlichsten Gründen auf der Straße umherstreunen. Doch egal, ob es sich um Hauskatzen oder Straßenkatzen handelt, wem ein Tier zuläuft oder wer eins findet, der sollte es melden. Im Idealfall können so Besitzer und Katze schnell wieder zusammen gebracht sowie halterlose Tiere versorgt werden.

Titelfoto: 123RF / Dmitrimaruta

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