Wie erkennt man illegalen Katzenhandel und was kann man tun?

Ohne Hintergedanken scrollt man durch die süßen Anzeigen von Katzenbabys. Und dann sind sie auch nur einen kurzen Nachrichtenaustausch entfernt - das ist natürlich sehr verlockend. Aber hinter attraktiven Angeboten kann sich ein illegaler Katzenhandel verstecken.

So süß, die Kleinen. Aber man tut den Tieren keinen Gefallen, wenn man sie aus einem illegalen Katzenhandel kauft.
So süß, die Kleinen. Aber man tut den Tieren keinen Gefallen, wenn man sie aus einem illegalen Katzenhandel kauft.  © 123RF/damiantmb

In Zeiten von boomendem Onlineshopping ist es keineswegs überraschend oder abwegig, dass man sein zukünftiges Haustier einfach online kauft. Natürlich gilt es, sich vor jeder Anschaffung Gedanken zu machen und zu informieren.

Das gilt nicht nur für die Haltung des Tieres, sondern auch für den eigentlichen Kauf.

Daher sollte man sich vor jedem Kauf auch ein gutes Bild vom Händler, den Lebensbedingungen der Katzen und dem Muttertier machen, um einen ordnungs- oder tierschutzwidrigen Handel zu vermeiden.

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TAG24 klärt, was illegaler Katzenhandel ist, warum dieser überhaupt problematisch ist und wie man ihn erkennt.

Weiteres Katzenwissen und Informationen zur Haltung von Katzen findest Du in unserem Katzenratgeber.

Die wichtigsten Infos für Schnellleser:

  • Aufgrund von nicht sehr strengen Regelungen ist illegaler Katzenhandel online sehr gut möglich.
  • Illegal gezüchtete oder gehandelte Katzen sind häufig nicht registriert und ungeimpft, weshalb sie beim Kauf oft krank oder geschwächt sind.
  • Fehlende Dokumente, Angaben und Fotos sowie das Verweigern und Nichteinhalten von Standardmaßnahmen sollten Interessenten misstrauisch machen.

Was ist illegaler Katzenhandel?

Vorschriften

In Deutschland sowie in der EU gibt es bestimmte Tierschutzgesetze, die für das Tierwohl sowie den Tierschutz verantwortlich sind. Diese unterscheiden sich jedoch häufig, sodass in verschiedenen EU-Staaten diverse Regelungen gelten, wie beispielsweise die folgenden:

Deutschland: Der Onlineverkauf ist nicht verboten und weniger eingeschränkt. Gewerbliche Verkäufer benötigen jedoch eine Genehmigung der zuständigen Behörde. Bei einem Privathandel gelten keine speziellen Vorschriften.

Polen: Der Onlineverkauf ist verboten, ebenso der (Ver-)Kauf von Katzen an einem Ort, der nicht der Geburtsort ist.

Frankreich: Ausschließlich Züchter sowie Zoogeschäfte dürfen Katzen online verkaufen. Die Interessenten müssen vor Vertragsabschluss auf die Verantwortung hingewiesen werden.

Aus den unterschiedlichen Regeln in verschiedenen Ländern entsteht ein Preisgefälle, was zu günstigen Käufen aus dem Ausland führt. Dabei dürfen nach Deutschland keine Katzen vor der 15. Lebenswoche aus dem Ausland gebracht werden.

Während der Tierschutz EU-weit geregelt ist, herrschen verschiedene Regeln zum Online-Tierhandel in den verschiedenen Ländern. Aufgrund der unterschiedlich aufwendigen und teuren Maßnahmen kommt es oft zum Handel zwischen EU-Ländern - und das nicht immer legal.
Während der Tierschutz EU-weit geregelt ist, herrschen verschiedene Regeln zum Online-Tierhandel in den verschiedenen Ländern. Aufgrund der unterschiedlich aufwendigen und teuren Maßnahmen kommt es oft zum Handel zwischen EU-Ländern - und das nicht immer legal.  © 123rf/andreykuzmin

Wie erkennt man illegalen Katzenhandel?

Im Internet ist es nicht einfach, seriöse von unseriösen Anzeigen zu unterscheiden. An folgenden Anzeichen kann man häufig einen illegalen Handel oder zumindest ordnungswidrige Züchtung erkennen:

Fehlende oder falsche Dokumente:
  • Nicht vorhandener oder gefälschter EU-Heimtierausweis: In diesem sind der vorgeschriebene Mikrochip zur Identifikation sowie der gültige Impfschutz des Tieres dokumentiert.
  • Nicht vorhandenes amtliches Gesundheitszeugnis.

Problematischer Transport und Übergabe:

  • Transportbedingungen nicht eingehalten.
  • Kein persönliches Treffen vor Kauf möglich.
  • Übergabe auf öffentlichem Parkplatz oder Ähnlichem.

Unseriöses Angebot:

  • Verdächtig niedriger Preis - ein hoher Preis spricht jedoch nicht zwingend für ein seriöses Angebot.
  • Vorauszahlung wird verlangt: Man sollte nicht schon vor Erhalt bezahlen (auch nicht für Transport, Futter, Versicherung).
  • Verkauf vieler Katzenbabys verschiedener Rassen, aber kein Muttertier sichtbar.

Checkliste: die wichtigsten Indizien für illegalen Katzenhandel

Um an ordnungsgemäß gezüchtete und behandelte Tiere zu gelangen, sollte man daher die Augen nach bestimmten Dingen offen halten. Da man schnell den Überblick verlieren kann, hier noch einmal die wichtigsten Punkte in der Checkliste:

Nicht immer ist es einfach, illegalen Katzenhandel zu erkennen. Diese Checkliste kann helfen, unseriöse Angebote zu entlarven.
Nicht immer ist es einfach, illegalen Katzenhandel zu erkennen. Diese Checkliste kann helfen, unseriöse Angebote zu entlarven.  © Montage: 123RF/oporty/TAG24, CB

Wo verkaufen illegale Katzenhändler die Tiere?

Über Plattformen wie Quoka, Markt.de, DeineTierwelt oder eBay Kleinanzeigen können Händler ihre Tiere schnell und unkompliziert verkaufen. Dabei interessiert es sie in der Regel nicht, wer die Käufer:innen sind und wie ihre Lebensumstände sind, also ob sie die Haltungsbedingungen erfüllen. Ein Vorteil des Online-Katzenhandels ist die Anonymität.

Die Katzen werden häufig unter bestimmten Vorwänden gehandelt. Einige Maschen sind bestimmte plötzliche Abgabegründe wie neu auftretende Allergien sowie keine Vereinbarkeit durch ein neues Baby im Haus.

Zudem werden oft andere Katzen als vorgebliche Mutter ausgegeben oder es wird behauptet, die Katzenmutter sei gestorben.

Illegale Zucht von Katzen

Illegaler Katzenhandel folgt oft illegaler Zucht. Bei dieser werden Tierschutzgesetze missachtet, und die Tiere ohne die Wahrung von Mindeststandards und häufig unter unmoralischen Zuständen vermehrt, nur um aus ihnen Profit zu schlagen. Einige solcher ‘Züchter’ fahren zudem oft Höfe ab, um streunende Tiere abzufangen, zu paaren oder weiterzuverkaufen.

Der Qualzucht-Paragraf des Tierschutzgesetzes untersagt zudem Extremzuchten und besagt, dass die Zucht verboten ist, wenn vererbte Verhaltensauffälligkeiten oder Gendefekte in den Katzenbabys erwartbar sind, die zu vermeidbarem Leiden führen.

Wer kann da schon Nein sagen? Auf Online-Marktplätzen findet man oft Anzeigen für Babykatzen beliebter Rassekatzen, die nicht für einen hohen Profit gezüchtet werden.
Wer kann da schon Nein sagen? Auf Online-Marktplätzen findet man oft Anzeigen für Babykatzen beliebter Rassekatzen, die nicht für einen hohen Profit gezüchtet werden.  © Unsplash/The Lucky Neko

Welche Katzenrassen werden häufig illegal gezüchtet und verkauft?

Aufgrund hoher Nachfrage betrifft diese Zucht sowie der Handel vor allem Rassekatzen wie zum Beispiel Britisch Kurzhaar, Maine Coons und Perserkatzen. Trotzdem handelt es sich jedoch häufig nicht um diese, da die Herkunft oft unklar ist. Außerdem kann häufig auch nicht garantiert werden, dass es sich dabei nicht um Inzucht handelt.

Warum ist illegaler Katzenhandel so problematisch?

Händler interessieren sich weder fürs Wohlbefinden noch für die Zukunft der Tiere, sondern nur für den Profit. Durch den Kauf einer Katze aus illegalem Handel unterstützt und bestärkt man das System.

Da es beim illegalen Katzenhandel nur ums Geld geht, werden wichtige Richtlinien beim Verkauf von Haustieren und vor allem die Gesundheit der Tiere missachtet, was sich in den folgenden Punkten negativ niederschlagen kann:

Krankheiten durch schlechte Haltung und Stress

Aufgrund von plan- und rücksichtslosem Paaren können beim Züchten Gendefekte entstehen, die zu Organ-Fehlbildungen oder einer Veranlagung für schwere Krankheiten führen. Aber nicht nur die Zucht, sondern auch der Handel direkt ist problematisch. Die Katzenbabys leben nach der Geburt häufig unter tierschutzwidrigen Bedingungen.

Wenn sie nicht schon vor dem Transport dehydriert und unterernährt sind, werden sie das auf dem Weg ins andere Land zum Verkauf. Durch Stress und körperliche Belastung werden sie während der Reise zusätzlich geschwächt. Bei solchen (Massen-)Transporten kommt es außerdem häufig zum Ausbruch oder der Verbreitung von Krankheiten wie:

  • Katzenschnupfen
  • Katzenseuche
  • Katzenaids
  • Darmparasiten (von denen einige auch auf den Menschen übertragbar sind)
  • Salmonellen.

Viele der Krankheiten können für die Katzen oft lebenslange Beschwerden mit sich ziehen, weshalb illegal gehandelte Tiere häufig schnell krank werden und eine geringere Lebenserwartung haben.

Aufgrund der Krankheiten und der hohen anfallenden Tierarztrechnungen geben viele Besitzer:innen ihr Haustier wieder in ein Tierheim, wenn ihnen die vielen Probleme des Tieres bewusst werden.

Die Kitten werden zu jung verkauft

Nicht selten werden Katzenbabys viel zu früh von der Mutter getrennt und verkauft. Das kann langfristige negative Einwirkungen auf die Gesundheit des Kätzchens haben.
Nicht selten werden Katzenbabys viel zu früh von der Mutter getrennt und verkauft. Das kann langfristige negative Einwirkungen auf die Gesundheit des Kätzchens haben.  © Unsplash/Howen

Nach der Geburt werden die Kitten zudem oft viel zu früh von der Mutter getrennt, obwohl sie von der Milch dieser abhängig sind. Durch das frühe Trennen fehlt ihnen in der Regel auch eine hinreichende Sozialisierung. Das führt zu Problemen, die die Katzen und Besitzer auch häufig in der Zukunft noch belastet.

Sie können so Ängste entwickeln, die sie auch als ausgewachsene Katze noch begleiten und die zu Aggressionen und weiteren Störungen im Verhalten führen.

Oft fehlen Dokumente bei illegalem Katzenhandel

Abgesehen von den misslichen Zuständen der Tiere, vor allem aufgrund fehlender Impfungen oder anderweitiger medizinischer Versorgung, gibt es bei einem Onlinekauf zudem häufig keinerlei Nachweise oder Dokumentation. Werden Dokumente gezeigt, kann es sich auch um Fälschungen handeln.

Fehlen Dokumente, sind sie gefälscht und zeigt das Tier gesundheitliche oder mentale Auffälligkeiten, sind das recht eindeutige Indizien, dass es sich um illegalen Katzenhandel handelt.

Illegaler Katzenhandel: Was kann man tun?

Solltest Du den Verdacht haben, bei einem illegalen Handel gelandet zu sein, oder eine Tierhaltung unter widrigen Bedingungen ahnen, solltest Du umgehend die Polizei oder das Veterinäramt informieren. Betreffen die Anliegen einen gewerblichen Katzenhändler in einem EU-Staat sowie Island, Norwegen oder dem Vereinigten Königreich, hilft zudem das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland.

Natürlich sollte bei solchen Händlern kein Tier mehr gekauft werden, und sei der Preis auch so niedrig. Um sicherzugehen, dass es sich um ein legales, registriertes sowie gesundes Tier handelt, sollte man sich persönlich bei Züchter vor Ort erkundigen oder ein Tier aus einem Tierheim adoptieren.

Strafen bei tierschutzwidriger Zucht und illegalem Katzenhandel

Eine Bestrafung erfolgt nur im Kontext nicht ordnungsgemäßer Haltung und Versorgung. Bei unterlassener oder unzureichender Pflege droht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Zudem kann das Tier vom Staat eingezogen werden und Haltern kann ein Tierhalteverbot auferlegt werden.

Fazit: Illegaler Katzenhandel - schlecht fürs Tier und die Besitzer

Sollten bei Dir beim Lesen eines Angebots die Alarmglocken läuten, höre auf Dein Bauchgefühl! Illegaler Katzenhandel ist online keine Seltenheit.

Indem Du beim Kauf auf einige Anzeichen achtest, ersparst Du Dir einiges an Leid und unterstützt nicht das lückenhafte System.

Titelfoto: 123RF/damiantmb

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