Hund und Katze aneinander gewöhnen: So klappt die Zusammenführung

Hund und Katze aneinander zu gewöhnen, kann eine echte Herausforderung sein. Normalerweise werden Katzen von Hunden verbellt und gejagt. Das muss allerdings nicht immer sein. Die beiden Vierbeiner können auch die besten Freunde werden.

Um Hund und Katze aneinander zu gewöhnen, brauchst Du viel Geduld und Feingefühl.
Um Hund und Katze aneinander zu gewöhnen, brauchst Du viel Geduld und Feingefühl.  © 123RF/fotogray

Freilaufende Katzen halten in der Regel großen Abstand vor bellenden Rivalen. Wenn sie sich begegnen, dann heißt es für die Katze: schnell hoch auf den Ast eines Baumes und in Sicherheit begeben.

Hunde sind Katzen meist überlegen. In seltenen Fällen setzt sich eine Katze aktiv gegen einen größeren Hund zur Wehr und geht in Angriffsstellung.

Doch diese Szenarien zeigen sich in der Regel nur, wenn die beiden sich nicht kennen. Es ist durchaus möglich, Hund und Katze aneinander zu gewöhnen.

Darf man eine Katze am Bauch streicheln oder ist er tabu?
Katzenratgeber Darf man eine Katze am Bauch streicheln oder ist er tabu?

Du hast eine Katze und hättest auch gerne einen Hund oder es ist genau umgekehrt? TAG24 hat für Dich wertvolle Tipps für die Zusammenführung der Fellnasen recherchiert.

Mehr Informationen rund um das Thema Leben mit Katzen findest Du übrigens im Katzenratgeber.

Die wichtigsten Infos für Schnellleser:

  • Hunde und Katzen sind in der freien Natur zwar Feinde und kommunizieren auf unterschiedliche Weise, in der häuslichen Umgebung können sie trotzdem friedlich miteinander auskommen.
  • Das erste Treffen sollte gut geplant sein und von zwei Personen durchgeführt werden.
  • Für eine erfolgreiche Zusammenführung solltest Du Tiere auswählen, die hinsichtlich Charakter, Rassenmerkmale und Alter zusammenpassen.
  • Achte auf getrennte Futterplätze und biete den Tieren Rückzugsmöglichkeiten, um sich von der Aufregung zu erholen.
  • Die Eingewöhnung kann je nach Situation mehrere Wochen dauern und sollte schrittweise erfolgen, deshalb solltest Du viel Geduld mitbringen und Dir bestenfalls für die ersten Tage freinehmen.
  • Bei Fragen und Problemen kannst Du Dich auch an einen Tierpsychologen wenden oder im Internet Online-Beratungen zur Hilfestellung nutzen.

Wie kann das Zusammenführen von Hund und Katze gut gehen?

In der Natur ist der Hund ein natürlicher Feind der Katze. Der Hund stammt vom Wolf ab und eine Wildkatze ist für ihn ein perfektes Beutetier. Kommt es in der Wildnis zu einer Begegnung der beiden, wird die Katze immer versuchen, vor dem Hund zu fliehen und der Hund wird immer versuchen, die Katze zu jagen. Die Vorstellung von einem friedlichen Zusammenleben von Hund und Katze ist in der freien Wildbahn undenkbar.

Auch in der Kommunikation sind Hund und Katze grundverschieden. Während ein Hund vor Freude mit dem Schwanz wedelt, wedelt eine Katze mit dem Schwanz, wenn ihr Jagdtrieb geweckt wird. Hunde empfinden es als Bedrohung, wenn sie angestarrt werden - Katzen starren hingegen aus Zuneigung oder wenn sie an etwas interessiert sind.

Im häuslichen Zusammenleben mit Menschen sieht es allerdings anders aus. Vor allem, wenn die Tiere von klein auf gemeinsam miteinander aufwachsen, können sie lernen, das Verhalten des anderen richtig zu interpretieren. Häufig wird deshalb empfohlen, Hunde und Katzen schon als Jungtiere zusammenzuführen.

Doch auch im Erwachsenenalter ist es noch möglich, dass sich Hund und Katze aneinander gewöhnen, insofern Du die richtigen Bedingungen für ein friedliches Zusammenleben schaffst.

Um Hund und Katze aneinander zu gewöhnen, braucht es den Menschen. In der freien Natur wäre die Katze für den Hund ein gefundenes Fressen.
Um Hund und Katze aneinander zu gewöhnen, braucht es den Menschen. In der freien Natur wäre die Katze für den Hund ein gefundenes Fressen.  © 123RF/nataba

Das erste Aufeinandertreffen von Hund und Katze

Das erste Treffen von Hund und Katze sollte wohldurchdacht sein. Folgende Vorbereitungen helfen Dir dabei, das Eis bei der großen Premiere zu brechen:

  • Vor der Zusammenführung ist es empfehlenswert, die beiden mit dem Geruch des anderen vertraut zu machen. Eine Möglichkeit ist es, dem Hund bzw. der Katze eine Schmusedecke mit dem Geruch des anderen zum Beschnüffeln zu geben. Du kannst die beiden aber auch mit einem Tuch abreiben.
  • Bestenfalls lässt Du den Neuankömmling erstmal alleine die Wohnung erkunden, damit die Aufregung vor der Begegnung mit dem neuen Fellfreund etwas gesunken ist.
  • Es kann auch helfen, der Katze bzw. dem Hund die Laute des anderen Tieres vorzuspielen, damit sie sich schon vorab daran gewöhnen können.
  • Zudem sollten die beiden vor dem Aufeinandertreffen gefressen haben und satt und zufrieden sein.
  • Gehe vor der Zusammenführung mit dem Hund eine Runde Gassi, damit er ausgepowert ist.
  • Sorge bei Dir Zuhause für Ruhe. Bei der ersten Annäherung sollten nicht zu viele Menschen, jedoch mindestens zwei Personen, anwesend sein.
  • Auch die Stimmung spielt eine entscheidende Rolle. Tiere sind sehr feinfühlige Wesen. Eine gereizte angespannte Stimmung kann sich auf ihre Gemüter übertragen.
  • Der Hund sollte die Katze auf gar keinen Fall angreifen können. Halte ihn zunächst an der Leine.

Lasse Hund und Katze von selbst aufeinander zugehen und sich gegenseitig beschnüffeln. Das erste Treffen sollte nur etwa zehn Minuten dauern. Die Tiere brauchen danach wieder Abstand voneinander, um die ersten Erfahrungen zu verarbeiten. Du kannst die Dauer der nächsten Begegnungen dann langsam steigern.

Achtung:

Lasse es niemals so weit kommen, dass der Hund die Katze angreift. Auch die Katze sollte nicht gleich beim ersten Treffen den Hund mit ihren Krallen verletzen. Wenn Du bemerkst, dass sich die beiden zunehmend anknurren und anfauchen, dann solltest Du sie schon vor Ablauf der zehn Minuten in separaten Räumen zur Ruhe kommen lassen.

Hund und Katze aneinander gewöhnen: 7 Tipps für ein harmonisches Miteinander

Es soll einfacher sein, eine Katze in einen Hundehaushalt zu integrieren als umgekehrt. Dies liegt daran, dass Hunde Rudeltiere sind und daher eher bereit sind, einen neuen Mitbewohner zu akzeptieren. Katzen hängen an ihren Gewohnheiten fest und mögen keine Veränderungen. Außerdem gelten sie als freie und unabhängige Einzelgänger. Die Ausnahme bestätigt bekanntlich die Regel. Bei der Zusammenführung von Hund und Katze spielen nämlich auch die individuellen Charaktere der Tiere eine wichtige Rolle.

1. Tipp: Charaktere müssen zusammenpassen

Hunde und Katzen vertragen sich besser miteinander, wenn sie ähnliche Charaktere haben. Das heißt, eine ruhige Katze versteht sich mit einem ebenfalls ruhigen Hundetypen besser. Hingegen passt zu einem Hund mit großem Jagdtrieb auch eine aktive Katze.

2. Tipp: Rassenmerkmale beachten

Auch die Rassenmerkmale spielen beim Zusammenleben von Hund und Katze eine wichtige Rolle. Es gibt Katzenrassen, die für die Haltung mit Hunden empfohlen werden. Hundefreundliche Katzen sind z. B.:

  • Abessinier
  • American Shorthair
  • Balinesenkatze
  • Bengal
  • Burma
  • Karthäuser
  • Maine Coon
  • Norwegische Waldkatze
  • Ragdoll
  • Siam
  • Sibirische Katze
  • Türkisch Angora

Hinweis: Bei der Zusammenführung ist es auch sehr wichtig, dass der Hund bzw. die Katze keine negativen Vorerfahrungen mit dem anderen Tier hatte. Vorteilhaft ist es natürlich, wenn das Gegenteil der Fall ist und der Hund bzw. die Katze bereits Kontakt zu anderen Katzen bzw. Hunden hatte und dahingehend sozialisiert ist. Erkunde Dich diesbezüglich schon im Voraus beim Tierheim oder beim Züchter.

Wie lange es dauert, bis sich Hund und Katze aneinander gewöhnen, ist immer von der individuellen Situation abhängig.
Wie lange es dauert, bis sich Hund und Katze aneinander gewöhnen, ist immer von der individuellen Situation abhängig.  © 123RF/famveldman

3. Tipp: Alter

Ideal wäre es, einen Hund und eine Katze im gleichen Alter zusammenzuführen. Welpen und Kitten lassen sich meist einfacher vergesellschaften. Doch es ist durchaus auch möglich, einen Welpen mit einer ausgewachsenen Katze bekannt zu machen oder einem erwachsenen Hund ein Kitten als neue Mitbewohnerin vorzustellen. Schwieriger wird es, wenn beide Tiere schon erwachsen sind. Dann kann es sein, dass die Gewöhnung der beiden aneinander etwas länger dauert, da sie erst lernen müssen, die Verhaltensweisen und die Art der Kommunikation des anderen richtig zu verstehen.

4. Tipp: Getrennte Futterplätze

Du solltest Deinen Hund und Deine Katze an verschiedenen Plätzen füttern, damit kein Futterneid aufkommt und der Hund bzw. die Katze nicht das Futter des anderen frisst.

Extra-Tipp: Um dem Hund zu signalisieren, dass die körperlich unterlegene Katze Teil des Rudels ist, empfiehlt es sich, die Katze zunächst zuerst zu füttern. So wird der Hund sie als ranghöheres Mitglied des Rudels tolerieren.

5. Tipp: Rückzugsmöglichkeiten bieten

Vor allem in der Anfangsphase, in der sich Hund und Katze aneinander gewöhnen, ist es wichtig, dass die beiden jeweils eigene Rückzugsmöglichkeiten haben. Gerade, wenn ein Hund zu einem bestehenden Katzenhaushalt dazu kommt, solltest Du darauf achten, dass Deine Katze sich von den aufwirbelnden Neuerungen erholen kann. Du könntest z. B. an eine Zimmertür eine Katzenklappe anbringen, sodass der Hund hier nicht reinkommt. Hilfreich sind auch kleine Höhlen oder Kletterwände mit hohem Aussichtsplatz. Katzen fühlen sich sicher, wenn sie von oben alles gut überblicken können.

Lasse Hund und Katze schrittweise aneinander gewöhnen. Biete ihnen Ruheplätze und Rückzugsmöglichkeiten, wie z. B. Klettermodule.
Lasse Hund und Katze schrittweise aneinander gewöhnen. Biete ihnen Ruheplätze und Rückzugsmöglichkeiten, wie z. B. Klettermodule.  © 123RF/nikolast

6. Tipp: Geduld mitbringen

Bis sich Hund und Katze aneinander gewöhnt haben, kann es mehrere Wochen dauern. Auch wenn es nicht gleich auf Anhieb klappt, solltest Du geduldig bleiben. Das Kennenlernen sollte in mehreren Anläufen erfolgen und nicht überstürzt werden. Nehme Dir bestenfalls für die ersten Tage der Eingewöhnung frei, damit Du Dich voll und ganz auf die beiden Haustiere konzentrieren kannst.

7. Tipp: Tierpsychologen zurate ziehen

Bei akuten Startschwierigkeiten ist es hilfreich, sich an einen Tierpsychologen zu wenden. Die Tierprofis können Dir genaue Ratschläge und Handlungsanweisungen für Deine individuelle Situation geben. Im Internet gibt es auch Online-Beratungen, um Tipps für die Eingewöhnung einzuholen.

Fazit: Hund und Katze aneinander zu gewöhnen, gelingt Dir mit Feingefühl

Damit sich Hund und Katze aneinander gewöhnen können, solltest Du behutsam und schrittweise vorgehen. Sei immer geduldig mit den Tieren und nehme Rücksicht auf ihre Gefühle, indem Du ihnen Zeit gibst und Rückzugsmöglichkeiten bietest.

Titelfoto: 123RF/fotogray

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