Zahnwechsel beim Hund: Das hilft Deinem Welpen beim Verlust der Milchzähne
Wenn der eigene Welpe plötzlich das Sofakissen, die Schuhe oder das Tischbein zerbeißt, dann musst Du nicht gleich an Deiner Hundeerziehung zweifeln, denn dieses Verhalten ist meist ein Zeichen für den Zahnwechsel beim Hund.
Die Milchzähne sieht man bei Hundewelpen erst ab der dritten Lebenswoche. Welpen besitzen im Ober- und Unterkiefer jeweils zwei Fangzähne, sechs Backenzähne und sechs Schneidezähne. Mit insgesamt 28 Milchzähnen ist das Gebiss meist ab der neunten Lebenswoche vollständig ausgebildet.
So wie bei allen Säugetieren fällt auch bei Hunden das Milchgebiss im Laufe der Entwicklung aus. Genau wie bei Kleinkindern ist die Phase für junge Hunde und deren Bezugspersonen keine Leichte, denn die Schmerzen und Veränderungen im Gebiss sind für Hunde nicht wirklich verständlich.
Wer dem Hund helfen möchte, sollte jedoch keine Produkte für Menschen verwenden, denn diese enthalten für Hunde giftige Stoffe. Es gibt jedoch andere Möglichkeiten, um dem zahnenden Vierbeiner Erleichterung zu verschaffen.
Der Hunderatgeber verrät Dir, was beim Zahnwechsel Deines Hundes zu beachten ist.
Wann verlieren Welpen ihre Milchzähne?
Hundewelpen verlieren ab dem vierten Lebensmonat ihre Milchzähne und der Wechsel vom Welpen zum Junghund beginnt. Bei den meisten Hunden ist der Zahnwechsel im sechsten Lebensmonat abgeschlossen. Bei größeren Rassen beginnt der Zahnwechsel meist eher als bei kleineren Hunden.
Bei Hunden ist es in der Regel so, dass die größten Zähne zuletzt wechseln. Diese sind die vorderen Backenzähne im Oberkiefer (Prämolaren).
Wann genau der Hund alle 42 Zähne komplett ausgebildet hat, hängt von Rasse und Größe des jeweiligen Tieres ab.
Tipp: Hunde sollten möglichst zeitig bzw. idealerweise schon als Welpen daran gewöhnt werden, dass Halter ihr Gebiss kontrollieren. Wenn sie diese Berührungen zulassen, erleichtert dies die Kontrolle beim Zahnwechsel, die Zahnpflege beim Hund und tiermedizinische Untersuchungen.
Zahnwechsel beim Hund erkennen
Wenn sich das Verhalten des Welpen bzw. jungen Hundes auf einmal ändert, dann machen sich Hundehalter recht schnell Sorgen. Beißt der Hund auf Tischbeinen, Schuhen oder anderen Gegenständen plötzlich herum, dann ist dies meist kein Zeichen von schlechter Erziehung, sondern deutet auf den Beginn vom Zahnwechsel hin.
Anzeichen für den Zahnwechsel beim Hund:
- übermäßiges und teils exzessives Kauen
- vermehrtes Gebisslecken
- Milchzähne liegen herum
- leichte Blutungen im Maul und Blutflecken z. B. auf dem Liegeplatz
Wer erkennt, dass sich der Hund im Zahnwechsel befindet, sollte das Gebiss regelmäßig kontrollieren, um mögliche Probleme zeitig zu erkennen.
Mögliche Probleme beim Zahnwechsel
Schwierigkeiten beim Zahnwechsel:
- persistierende Milchzähne (Milchzähne fallen nicht aus)
- Zahnfleischbluten
- Entzündungen im Mundraum
- Schwellungen im Gesicht
- Mundgeruch
- Hund frisst und/oder trinkt nicht
- vermehrter Speichelfluss
- Durchfall
- Schlafstörungen
- Fieber
- Unruhe
- Lustlosigkeit
Wer diese oder andere Probleme beim Hund feststellt, sollte das Tier unbedingt medizinisch untersuchen lassen.
Hilfe für Hunde im Zahnwechsel
Leider können Hundehalter ihrem Vierbeiner nicht erklären, dass es völlig normal und nicht schlimm ist, was mit ihrem Gebiss passiert. Dennoch muss keiner vollkommen hilflos zusehen, wie der Hund leidet.
Die richtigen Hilfsmittel für einen Hund im Zahnwechsel
Einem Hund im Zahnwechsel hilft es am besten, viel zu kauen. Mit den Zähnen zu arbeiten lindert die Schmerzen und lockert die Milchzähne. Es empfiehlt sich, dem Hund verschiedene Kauartikel anzubieten.
Kauspielzeug
Die Auswahl an Kauspielzeug und derartigen Artikel für Hunde ist riesig. Es kann sein, dass Hundehalter erst verschiedene Produkte probieren müssen, bis sie das geeignete Spielzeug zum Kauen für ihren Vierbeiner gefunden haben.
Bei Holz oder Ähnlichem sollte darauf geachtet werden, dass der Gegenstand nicht splittern kann. Es gibt spezielle Kauwurzeln und Hölzer z. B. Olivenholz, Kaffeeholz oder natürliches Kautschuk. Weitere Artikel zum Kauen und Beißen sind Spieltau, Gummispielzeug, Kuscheltier, Beißringe, Beißstangen oder Käsestangen.
Auch der vielseitig einsetzbare Kong eignet sich als Unterstützung beim Zahnwechsel. Wenn der Hund den Kong nicht gewöhnt ist, dann gibt man ihn diesen am Anfang nur leicht gefroren. Bei der Größe sollten Hundehalter lieber einer Nummer zu groß als zu klein wählen, damit die Zunge nicht stecken bleibt.
Wer kein Spielzeug kaufen möchte, könne dem Hund ein paar aussortierte Schuhe zum Kauen anbieten. Wenn der Hund gern auf Stoff kaut, dann kann man das Bein einer alten Jeanshose ausstopfen, an beiden Enden verschließen und dem Hund geben.
Kausnacks
Möchten Halter ihren Hunden Kausnacks anbieten, dann sind die Vorlieben und die Größe des Hundes entscheiden. Fressen Hunde gerne Möhre, dann ist das zum Zahnwechsel ideal. Für kleinere Hunde sind z. B. Kaninchenhorn oder Schweinenase zum Kauen geeignet. Größeren Hunden kann man Ochsenzungen und -schwänze sowie Rinder- oder Schweineohren geben, welche dann jedoch eine Mahlzeit für den Hund ersetzten sollten.
Zum Kauen und Lutschen können Besitzer für ihren Hund auch Kamillentee zusammen mit Leckerli in Eiswürfelformen einfrieren. Die Kühlung lindert Schmerz und Kamille wirkt antibakteriell.
Vor allem mit gefrorenen Kauartikeln und Futtersnacks sollten Hundehalter es nicht übertreiben, denn diese können bei Hunden Verdauungsprobleme verursachen.
Tipp: Hundehalter sollten ihren Hund im Zahnwechsel genau beobachten, um zu sehen, was das Tier zum Kauen braucht. Worauf der zahnende Hund gerne herum beißt, entspricht seinen Kaubedürfnissen. Ist es das Sofakissen, dann braucht er Weiches aus Stoff z. B. ein Stofftier. Knabbert er das Stuhlbein an, dann empfiehlt sich härteres Kauspielzeug z. B. aus Holz.
Richtiges Verhalten gegenüber eines Hundes im Zahnwechsel
Befindet sich der Hund im Zahnwechsel, dann kann es schon mal passieren, dass er die schicke Einrichtung oder die Lieblingsschuhe zerbeißt. Hundebesitzer sollten ihren Hund aber nicht anschreien oder bestrafen, denn das Tier verfolgt keine bösen Absichten, sondern versucht sich lediglich den Zahnwechsel zu erleichtern.
Für Halter mit einem Hund im Zahnwechsel heißt es, Ruhe bewahren, Toleranz zeigen und dem Hund genügend Kaualternativen anbieten.
Um das Gebiss zu entlasten und zu verhindern, dass Zähne abbrechen, sollten Besitzer mit einem zahnenden Hund Apportieren und Zerrspiele vermeiden. Diese Aktivitäten könnten zusätzliche Schmerzen oder das Abbrechen der Zähne begünstigen.
Hat der Hund Probleme mit Trockenfutter, kann man dieses einweichen oder auf Nassfutter umsteigen.
Auch ist die regelmäßige Zahnkontrolle für Hundehalter ein Muss, wenn der Hund zahnt, um notfalls rechtzeitig reagieren zu können und den Hund bei Bedarf in eine Tierarztpraxis zu bringen.
Der Zahnwechsel kann für Hunde eine sehr schwierige Phase sein, in welcher sie die Geduld, Liebe und Unterstützung ihrer Besitzer dringend benötigen.
Titelfoto: unsplash/Fox